Gene passen sich nicht an Rhythmus an
Gefährliche Nachtschicht

Nachtschichten sind anstrengend. Sie werfen einen komplett aus dem Rhythmus und wirken noch Tage später in einer Art Jetlag nach. Wie Forscher jetzt herausgefunden haben ist nächtliche Schichtarbeit auch aus anderen Gründen ein Gesundheitsrisiko: Gene, welche wichtige Prozesse im Körper regulieren, können sich nicht an neue Schlafgewohnheiten anpassen.
Publiziert: 15.05.2018 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:30 Uhr
Nachtarbeit bringt unsere Gene durcheinander.
Foto: Getty Images

Rund 14 Prozent der Arbeitnehmenden der Schweiz sind von atypischen Arbeitszeiten betroffen. Dazu gehören neben der Nachtarbeit (4,4%) auch Sonntagsarbeit (7,9%) oder Arbeit auf Abruf (5,1%).

Wer über längere Zeit dem natürlichen Tag-Nacht-Rhytmus entgegenwirkt, läuft Gefahr ernsthafte gesundheitliche Probleme davon zu tragen. Folgen können unter Anderem Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Störung des Magen-Darm-Traktes oder gar Herz-Kreislauferkrankungen sein.

Forscher des Douglas Mental Health University Institutes haben jetzt entdeckt, dass sich Gene die wichtige Prozesse im Körper regulieren nicht an neue schlafgewohnheiten anpassen. Die meisten verbleiben in ihrer auf den Tag eingestellten biologischen Uhr.

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Rhythmus gerät aus den Fugen

Besonders diejenigen Gene, welche mit dem Immunsystem und Stoffwechselprozessen in Zusammenhang stehen, konnten sich nicht an das neue Verhalten anpassen. Es ist bekannt, dass viele dieser Gene in der Nacht ihre Eigenschaften ändern.

Fast 25 Prozent der Gene mit rhythmischer Aktivität, also diejenigen die ihre Eigenschaften dem Tag-Nacht-Rhythmus anpassen, verloren ihren biologischen Rhythmus, nachdem die Studienteilnehmenden eine Nachtschicht-Simulation durchgeführt hatten. 73 Prozent passten sich nicht an die Nachtschicht an und behielten ihren gewohnten Tag-Rhytmus. Weniger als drei Prozent der Gene passte sich den Forschern zufolge an die Nachtschicht an.

Über 20'000 Gene analysiert

Für die Studie schlossen die Forscher acht Freiwillige in einem komplett isolierten Raum ein. Und das ohne Anhaltspunkte auf die Tageszeit. So gab es kein Tageslicht und Handys und Laptops waren verboten.

In der ersten Nacht gingen die Probanden noch zur normalen Zeit ins Bett. In den weiteren vier Nächten zögerten die Forscher den Schlafrhythmus um zehn Stunden hinaus. Am ersten und am letzten Tag nahmen sie Blutproben. In diesen analysierten sie die Aktivität von über 20'000 Genen.

Die Forscher vermuten, dass dieser gestörte Rhythmus bei den Genen verantwortlich sein könnte für die Entstehung von Krankheiten wie Diabetes oder Fettleibigkeit.

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