Die Alten wussten es noch. Schon vor 3500 Jahren war die Darmreinigung mit Einläufen eine der wichtigsten Heilmethoden der ägyptischen Ärzte. Und der griechische Arzt Hippokrates – der mit dem Eid – erkannte: «Im Darm sitzt der Tod oder das Leben.» Derselbe Satz wird auch Paracelsus zugeschrieben, dem Reformator der Medizin im 16. Jahrhundert.
Moderne Ärzte hingegen verschreiben uns bedenkenlos Antibiotika oder Antibaby-Pillen und denken nicht daran, dass sie damit der Darmflora den Krieg erklären. Wenn es hochkommt, raten sie immerhin dazu, nach der Antibiotika-Kur den Darm mit Joghurt wieder aufzupäppeln. Doch das reicht in dem meisten Fällen nicht.
Gesund durch Darmreinigung
Bis vor kurzem haben meist nur noch medizinische Aussenseiter den Darm in Ehren gehalten. Zu ihnen gehört etwa der deutschstämmige US-Arzt Richard Schulze. Er beginnt seine Behandlungen in der Regel mit einer Darmreinigung, und meistens ist sie damit auch schon beendet. «Nach einem Jahr merkte ich, dass 80 Prozent meiner Patienten allein schon durch die Darmreinigung gesund wurden», schreibt er in seinem Traktat «Cleanse and Heal your Body».
Schulze wollte es genauer wissen. Er reiste zu den Naturvölkern und erfuhr, dass sich ein gesunder Darm etwa 30 Minuten nach jeder (genauer: nach der nächsten) Mahlzeit in einem weichen, kaum geformten Brei entleert. Bei Schulzes Patienten in den USA hingegen galt ein harter Stuhlgang pro Woche schon als Erfolg. Schulze entwickelte immer neue Kräuterkombinationen und Einläufe, mit denen er den Darm reinigte und die Darmflora neu aufbaute. Im weiteren Verlauf seiner Karriere konzentrierte sich Schulze im Wesentlichen darauf, die Kunst der Darmsanierung weiter zu perfektionieren und damit – wie er sagt – weit über 30 000 Patienten zu kurieren.
Moderne Ärzte wie etwa Natascha Campbell-McBride entdecken jetzt allerdings etwas, das Hippokrates und Paracelsus noch nicht ahnten; nämlich einen engen Zusammenhang zwischen psychischen Krankheiten wie Autismus, Schizophrenie, Leseschwächen oder Aufmerksamkeits-Störungen mit der Darmflora. Der Darm beeinflusst das Gehirn auf verschiedenen Wegen. So wird etwa das Stimmungshormon Serotonin vorwiegend von unseren Bakterien produziert – oder eben nicht. Oder: Wenn die falschen Bakterien überhand nehmen, wandeln sie Glucose in Alkohol statt in Energie, Milchsäure und Wasser um. Dass Alkohol zu Gehirnschäden führen kann, ist bekannt.
Wir füttern unsere Bakterien
Natasha Campbells Buch ist leider sehr fachtechnisch geschrieben. Was man ihm aber als Laie entnehmen kann, ist dies: Unser Darm ist das zentrale Chemielabor unseres Körpers. Die chemischen Reaktionen, die dort ablaufen, werden von Genen gesteuert, von denen wiederum 99 Prozent von den Bakterien produziert werden. Mit dem, was wir den Bakterien zu füttern geben, setzen wir ständig neue chemische Reaktionen in Gang – gute und schlechte.
Wenn etwa zu viel Gluten, ein Eiweiss aus Weizen, in einen bereits vorgeschädigten Darm gelangt, produzieren die Bakterien damit chemische Substanzen, die wie Morphin oder Heroin wirken. Das kann zu Schizophrenie, Autismus, Depressionen oder zur Epilepsie führen. Bei schwangeren Frauen kann sich das auch auf die Neugeborenen auswirken.
Was heisst das nun konkret? Für alle gilt: Regelmässig vergärte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Joghurt zu sich nehmen. Bei gestörter Verdauung, etwa bei Durchfall, sind Probiotika hilfreich. Das sind Kapseln mit gesunden Darmbakterien. Wer an chronischen Krankheiten leidet, sollte mit dem Arzt abklären, ob die Ursache nicht in der gestörten Darmflora liegt. Das kann man testen lassen. Falls ja, muss der Darm mit einer strengen Diät über Monate wieder aufgebaut werden.
Der Darm ist unser zweites Hirn. Die Darmbakterien produzieren etwa 90 Prozent des Stimmungshormons Serotonin sowie mindestens zwei Dutzend anderer solcher Neurotransmitter. Das sind Eiweissstoffe, die für die Kommunikation unter den Gehirnzellen und zwischen Hirn und Darm sorgen. Gegen psychische Störungen wie Depressionen, Autismus, Angstpsychose etc. hilft auf Dauer vor allem eines – ein gesunder Darm. Und das geht so.
Der Darm ist unser zweites Hirn. Die Darmbakterien produzieren etwa 90 Prozent des Stimmungshormons Serotonin sowie mindestens zwei Dutzend anderer solcher Neurotransmitter. Das sind Eiweissstoffe, die für die Kommunikation unter den Gehirnzellen und zwischen Hirn und Darm sorgen. Gegen psychische Störungen wie Depressionen, Autismus, Angstpsychose etc. hilft auf Dauer vor allem eines – ein gesunder Darm. Und das geht so.
In den Ferien wollen wir uns erholen, entspannen und fit sein, damit wir viel erleben. Viele Menschen haben jedoch gerade in den Ferien mit Magen-Darm-Problemen. Welche Gründe gibt es dafür und wie kann man dies vermeiden?
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