Erster Fall in den USA
WHO-Krisensitzung wegen tödlicher Lungenkrankheit

Die Zahl der Toten steigt weiter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus ein Krisentreffen in Genf einberufen. Bern verfolgt die Entwicklung aufmerksam.
Publiziert: 22.01.2020 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2021 um 23:55 Uhr
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Personal bei Reinigungsarbeiten vor der Notaufnahme in einem Spital in der chinesischen Region Wuhan.
Foto: keystone-sda.ch

Die Weltgesundheitsorganisation WHO berät in einem Krisentreffen über die Ausbreitung des Coronavirus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) überprüft die Lage laufend. Die Flughäfen Zürich und Genf warten vorerst ab und wollen auf allfällige BAG-Anweisungen reagieren.

Die Zahl der Toten und infizierten Menschen am Coronavirus in China steigt weiter. Fälle wurden bisher in Südkorea, Thailand, Taiwan und Japan bekannt. Ein erster Fall der neuen Lungenkrankheit ist inzwischen auch in den USA nachgewiesen worden.

Einschleppung in die Schweiz nicht ausgeschlossen

Experten der WHO haben erklärt, dass vereinzelte Einschleppungen der neuen Lungenkrankheit auch nach Europa immer wahrscheinlicher werden. Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass eine erkrankte Person in die Schweiz reist.

Die WHO hat für (heute) Mittwoch wegen der sich rasant ausbreitenden Lungenkrankheit ein Krisentreffen in Genf einberufen. Experten beraten darüber, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen wird.

Die nationalen Gesundheitsämter sind gefragt. Das BAG verfolgt nach eigenen Angaben die Lageentwicklung in der Schweiz und weltweit aufmerksam. Aktuelle Informationen zur Krankheit finden sich auf den Internetseiten des BAG.

BAG betrachtet mögliche Szenarien

Das BAG stellt hier fest, dass – obwohl direkte Flugverbindungen von Wuhan nach London, Paris und Rom existierten – das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer Einschleppung aktuell als gering einschätze. Gleiches gelte für die Schweiz. Massnahmen bei der Einreise, wie sie in einigen Ländern in Südostasien ergriffen wurden, seien daher derzeit nicht angezeigt.

Das BAG bereitet sich mit seinen Partnern auf mögliche Szenarien einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus vor, hiess es am Mittwoch auf Anfrage. Man werde Empfehlungen der WHO zur Kenntnis nehmen und sich bei allfälligen Massnahmen darauf stützen. Das BAG entscheide aber autonom und werde darauf achten, was für die Schweiz sinnvoll und angebracht sei.

Märkte in China meiden

Ruft die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, empfiehlt sie damit schärfere Massnahmen zur Bekämpfung der Seuche. Dazu können unter anderem Grenzkontrollen, das Einrichten von spezialisierten Behandlungszentren oder mögliche Impfungen medizinischer Fachkräfte gehören. Eine Reisewarnung für Touristen hat sie bisher noch nicht ausgesprochen.

Das BAG gibt aktuell Empfehlungen für Reisen in die Region von Wuhan ab, etwa gute persönliche Hygienemassnahmen, wie regelmässiges Händewaschen, Meiden von Fischmärkten und Märkten, an denen lebendige oder tote Tiere und Vögel gehandelt werden. Empfohlen wird kein Kontakt mit Tieren und deren Exkrementen und kein Kontakt mit Personen mit respiratorischen Symptomen. Ausserdem sollten Eier und Fleisch nur gut durchgekocht gegessen werden.

Derzeit keine Massnahmen an Flughäfen

An den Flughäfen Zürich und Genf werden aktuell noch keine zusätzlichen Massnahmen zum Schutz von Reisenden und Angestellten unternommen. Man wartet auf konkrete Anweisungen und Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit, erklärten Flughafen-Sprecher in Zürich und Genf am Mittwoch auf Anfrage.

Auch an deutschen Flughäfen gibt es vorerst keine speziellen Massnahmen. Der Flughafen Frankfurt hat aber Vorbereitungen getroffen. Ein Plan liege in der Schublade, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. Wenn das Gesundheitsamt in Frankfurt Empfehlungen ausspreche, würden diese umgesetzt.

Nervöser reagieren andere Länder. Verdachtsfälle an Bord in Rom-Fiumicino landender Flugzeuge aus Wuhan würden künftig überprüft, teilte das italienische Gesundheitsministerium mit. Piloten sollen Passagiere mit entsprechenden Symptomen melden. (SDA)


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