Haarausfall, Übelkeit oder Schmerzen – das sind Nebenwirkungen herkömmlicher Krebstherapien. Gerade wenn der Krebs schon Metastasen gebildet hat, ist die Behandlung oft sehr schwierig oder gar aussichtslos. In der Forschung wird rund um die Uhr daran getüftelt, wie man diese Behandlungen effektiver und dazu nebenwirkungsärmer machen kann.
Als besonders vielversprechend gelten diese neuen Behandlungsansätze:
HDAC-Inhibtoren
Seit kurzem gibt es eine Medikamentengruppe mit dem Namen HDAC-Inhibitoren, die ausschliesslich in Krebszellen, nicht aber in gesunden Zellen wirken. Die Abkürzung HDAC steht für Histon-Deacetylasen. Dabei handelt es sich um bestimmte Enzyme. Sie sind vor allem in Krebszellen fehl reguliert.
Inhibitoren sind Hemmstoffe. Sie richten sich gegen diese Enzyme. Dabei greifen sie in den Zellzyklus der Krebszelle ein und hemmen ihn oder stoppen ihn sogar gänzlich. Das mit der Folge, dass sich die Krebszellen nicht mehr vermehren können oder im besten Fall in den programmierten Zelltod getrieben werden. Dies gelang mit den neuen Medikamenten bereits bei Darmkrebszellen.
Der grosse Vorteil der HDAC-Inhibitoren ist, dass sie nur bösartige Zellen abtöten und das gesunde Gewebe erhalten. So steigert sich auch die Lebensqualität der Patienten.
Günstigere Immuntherapie
Die Idee hinter der Immuntherapie ist, das körpereigene Abwehrsystem so zu trainieren, dass es Krebszellen zerstört, gesunde Zellen dabei aber sein lässt.
Besonders erfolgreich darin ist die Behandlung mit CAR-T-Zellen. Sie bestehen aus dem künstlich hergestellten Molekül CAR. CAR steht für «chimeric antigen receptor» oder «Chimärische Antigen Rezeptor T-Zellen». Es enthält bis zu vier natürliche Proteine und wird in den Immunzellen vom Typ T der Patienten eingesetzt.
Die Immunzellen erhalten so quasi eine neue Programmierung. Sie sind jetzt in der Lage, Krebszellen zu erkennen die dem Immunsystem vorher entgangen sind. CAR-T-Zellen identifizieren solche Zellen und zerstören sie.
So genial diese Therapie ist, so teuer ist sie dann auch. Sie gilt als die kostenintensivste Krebstherapie überhaupt. Wissenschaftlern in London ist jetzt aber gelungen, speziell CAR-Zellen in grösserer Menge herzustellen, die nicht nur bei einem, sondern bei vielen Patienten wirken können.
Lasertherapie
Im Gegensatz zu den neuen medikamentösen Therapien, die den Krebs von innen angreifen, greift der Laser den Tumor von Aussen an. Und das in nur einer Sitzung. Eingesetzt wird die photodynamische Therapie mit dem Laser gegen Krebs der auf die Chemotherapie nicht mehr anspricht, wie beispielsweise Leber- oder Lungenkrebs.
Dabei wird den Patienten erst ein Mittel gespritzt, das die Zellen extrem lichtempfindlich macht. Dann wird endoskopisch das Laserlicht in niedriger Wellenlänge in das betroffene Gebiet eingeführt. Der Tumor kann so zielgenau bestrahlt werden ehe er verbrennt und abstirbt.