Der stechende Schmerz kommt meistens, wenn es schon zu spät ist. Dann folgt der ungeliebte Gang zum Zahnarzt. Eine Karieserkrankung gehört zu den häufigsten Gebissbeschwerden – erkannt wird sie aber oft erst, wenn der Zahn bereits dunkel verfärbt und löchrig ist.
Lisa Kropf (36), Mit-Gründerin der Firma Nostic Solutions in Freienbach SZ, möchte etwas gegen diese Diagnostik-Lücke tun. Mittels künstlicher Intelligenz will ihr Team Kariesbefall frühzeitig entdecken, also den Moment erwischen, an dem die Stoffwechselprodukte von Mundbakterien beginnen, den PH-Wert zu senken und die Zähne nach und nach zerfallen zu lassen.
Zahnfäule erscheine zu Beginn noch weisslich matt und die Interpretation von Röntgenbildern sei selbst für erfahrene Praktiker oftmals schwierig, sagt Kropf, die selbst lange als Dentalhygenikerin gearbeitet hat.
Die Schwyzerin und ihr Team haben Röntgenbilder gesammelt und darauf manuell Kariesstellen markiert. Die künstliche Intelligenz wurde mit diesen Bildern trainiert, um das Muster des Befalls zu erkennen. Kropf: «Die Kombination aus Mensch und Maschine macht die Resultate häufig besser.»
Ihr System sei in der Lage, Analysen in wenigen Sekunden zu liefern und die gefundenen Stellen sofort graphisch darzustellen: «Es wird als digitale Zweitmeinung gesehen, die Entscheidung über die Behandlung bleibt beim Zahnarzt», so Kropf.