Antibabypille
So gefährlich ist die Pille wirklich

Als die Antibabypille vor Jahrzehnten auf den Markt kam, wurde sie gefeiert: als Befreiung der Frau. Heute setzen viele die Pille ab, weil sie sich durch sie eingeengt fühlen Blick erklärt, was Sie über das Verhütungsmittel wissen müssen.
Publiziert: 08.06.2020 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2020 um 11:56 Uhr
Einer Umfrage zufolge leidet mehr als jede zweite Frau unter Nebenwirkungen der Pille.
Foto: Thinkstock Images

Über 400 000 Schweizerinnen nehmen täglich die Antibabypille. Wie gut und sicher ist diese Verhütung?

Wie gut verhütet die Pille?

Sehr gut, aber nicht garantiert. Von 1000 Frauen, die mit der Pille verhüten, wird in­nerhalb eines Jahres eine schwanger. Bei Verhütung mit Kondom sind es aber sogar 20 Schwangerschaften.

Welche Antibabypillen gibt es?

In der Schweiz mehr als 30 Präparate, die je nach Zusammensetzung in vier Generationen eingeteilt werden. Alle enthalten ein Sexualhormon aus der Gruppe der Östrogene (Etinylestradiol), daneben die Hormone Desoges­trel oder Gestoden (3. Pillen-Generation) oder Drospirenon (4. Pillen-Generation).

Welche Generation ist die beste?

Alle verhüten ähnlich wirksam. Pillen der dritten und vierten Generation wirken sich zusätzlich positiv auf Hautbild und Gewicht aus (schwemmen Wasser aus).

Welche Risiken drohen?

Neben leichten Nebenwirkungen wie Brustspannen oder Kopfschmerzen in seltenen Fällen Knoten in der Brust, die nach Absetzen der Pille aber wieder verschwinden. Langfristig leicht erhöhtes Risiko von Brust-, Leber- oder Gebärmutterhalskrebs. Embolien und Thrombosen (Blutgerinnsel), die zu Infarkten oder Hirnschlägen führen können.

Wie hoch ist das Thrombose-Risiko?

Von 100 000 Frauen erleiden jährlich fünf bis zehn eine Thrombose. Mit der Antibabypille steigt die Quote auf 20 Frauen (2. Pillen-Generation) bzw. 30 bis 40 Frauen (3. oder 4. Pillen-Generation). Bei Schwangeren sind es sogar 60 Frauen.

Wer ist besonders gefährdet?

Frauen über 35 Jahre, Raucherinnen, Übergewichtige oder Frauen mit Vorerkrankungen (z. B. Diabetes, Migräne). Sie sollten sich ein Pille der zweiten Generation verschreiben lassen oder natürlich verhüten.

Ist die Pille sicher?

Ja. Laut Swissmedic sind die Risiken insgesamt sehr gering. Wichtig aber: regelmässig mit dem Arzt besprechen, ob die verschriebene Pille noch die richtige ist.

Zur Geschichte der Pille

Erste Erfolge auf dem Weg zur Erfindung der Antibabypille wurden bereits 1929 und 1934 gefeiert: Wissenschaftlern in den USA gelang die Isolierung von Östrogen. Bereits 1945 wurden in Mexiko-Stadt zum ersten Mal Hormone künstlich hergestellt. Ab 1957 wurden in den USA 41% der verheirateten Frauen unter 30 mit der Pille Enovid gegen Menstruationsbeschwerden behandelt. Sie giltet als «die erste Pille». Ab 1960 erfolgte die Zulassung von Inovit als erstes hormonelles Verhütungsmittel. Noch in den 60er Jahren kam die Pille auch in die Schweiz.

Die Euphorie um die Pille und die damit verbundene Geburtenkontrolle war riesig: Bereits im Sommer 1967 setzen knapp 13 Millionen Frauen weltweit auf die Pille. Mit dem Aufkommen von Aids in den 80er Jahren kam die Wende: Die Pille hatte dem Kondom gegenüber den Nachteil, dass sie nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, trotzdem blieb die Pille bis heute populär. In der Öffentlichkeit wurde durch das Bekanntwerden von Nebenwirkungen und deren schwere Folgen die Diskussion um die Einnahme der Pille neu entfacht. Hersteller, Betroffene und Kritiker begannen sich um den hormonellen Eingriff bei Frauen durch die Pille zu streiten.

Erste Erfolge auf dem Weg zur Erfindung der Antibabypille wurden bereits 1929 und 1934 gefeiert: Wissenschaftlern in den USA gelang die Isolierung von Östrogen. Bereits 1945 wurden in Mexiko-Stadt zum ersten Mal Hormone künstlich hergestellt. Ab 1957 wurden in den USA 41% der verheirateten Frauen unter 30 mit der Pille Enovid gegen Menstruationsbeschwerden behandelt. Sie giltet als «die erste Pille». Ab 1960 erfolgte die Zulassung von Inovit als erstes hormonelles Verhütungsmittel. Noch in den 60er Jahren kam die Pille auch in die Schweiz.

Die Euphorie um die Pille und die damit verbundene Geburtenkontrolle war riesig: Bereits im Sommer 1967 setzen knapp 13 Millionen Frauen weltweit auf die Pille. Mit dem Aufkommen von Aids in den 80er Jahren kam die Wende: Die Pille hatte dem Kondom gegenüber den Nachteil, dass sie nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, trotzdem blieb die Pille bis heute populär. In der Öffentlichkeit wurde durch das Bekanntwerden von Nebenwirkungen und deren schwere Folgen die Diskussion um die Einnahme der Pille neu entfacht. Hersteller, Betroffene und Kritiker begannen sich um den hormonellen Eingriff bei Frauen durch die Pille zu streiten.

5 Alternativen zur Pille: Was gibt es für Verhütungsmittel?

1. Das Kondom
Es gehört zu den ältesten am häufigsten benutzten Verhütungsmethoden. Das Kondom schützt bei korrekter Benutzung zu 95% vor einer Schwangerschaft. Zudem hat es den Vorteil, dass es auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

2. Die Spirale
Es gibt zwei verschiedene Arten von Spiralen: Die hormonelle Spirale und die Kupferspirale. Beide Typen verhindern, dass sich die befruchtete Zelle im Uterus einnistet. Zudem erschweren sie den Spermien den Weg zur Eizelle. Beide Typen sind rezeptpflichtig und müssen von einer medizinischen Fachperson eingesetzt und kontrolliert werden.

3. Der Verhütungsring
Beim Verhütungsring handelt es sich um einen kleinen Plastikring, den sich die Frau selbst in die Scheide einsetzt. Der Ring enthält die gleichen Hormone wie die Antibabypille, seine Wirkungsweise ist daher sehr ähnlich und es kann zu den gleichen Nebenwirkungen kommen.

4. Spermizide
Spermizide gehören in die Gruppe chemischer Verhütungsmittel werden häufig in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln eingesetzt. Alleine bieten sie keinen ausreichenden Schutz vor Schwangerschaft. Es gibt sie in Form von Cremes, Gels, Zäpfchen oder Tabletten, die in der Regel kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden müssen.

5. Der Verhütungsschwamm
Auch der Verhütungsschwamm gehört zu den chemischen Verhütungsmitteln. Er verhindert, dass die Spermien in den Muttermund gelangen. Frauen können ihn selbst einsetzen und sollten ihn bis mindestens 6 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr und nicht länger als 24 Stunden in der Scheide lassen.

1. Das Kondom
Es gehört zu den ältesten am häufigsten benutzten Verhütungsmethoden. Das Kondom schützt bei korrekter Benutzung zu 95% vor einer Schwangerschaft. Zudem hat es den Vorteil, dass es auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.

2. Die Spirale
Es gibt zwei verschiedene Arten von Spiralen: Die hormonelle Spirale und die Kupferspirale. Beide Typen verhindern, dass sich die befruchtete Zelle im Uterus einnistet. Zudem erschweren sie den Spermien den Weg zur Eizelle. Beide Typen sind rezeptpflichtig und müssen von einer medizinischen Fachperson eingesetzt und kontrolliert werden.

3. Der Verhütungsring
Beim Verhütungsring handelt es sich um einen kleinen Plastikring, den sich die Frau selbst in die Scheide einsetzt. Der Ring enthält die gleichen Hormone wie die Antibabypille, seine Wirkungsweise ist daher sehr ähnlich und es kann zu den gleichen Nebenwirkungen kommen.

4. Spermizide
Spermizide gehören in die Gruppe chemischer Verhütungsmittel werden häufig in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln eingesetzt. Alleine bieten sie keinen ausreichenden Schutz vor Schwangerschaft. Es gibt sie in Form von Cremes, Gels, Zäpfchen oder Tabletten, die in der Regel kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden müssen.

5. Der Verhütungsschwamm
Auch der Verhütungsschwamm gehört zu den chemischen Verhütungsmitteln. Er verhindert, dass die Spermien in den Muttermund gelangen. Frauen können ihn selbst einsetzen und sollten ihn bis mindestens 6 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr und nicht länger als 24 Stunden in der Scheide lassen.

Macht die Pille miese Laune?

Die «Pille» ist eine verbreitete und beliebte Verhütungsmethode. Dass sie nicht frei von Nebenwirkungen ist, ist bekannt. Neue Untersuchungen kamen jetzt zum Schluss, dass eine der häufigsten Wirkstoffkombinationen offenbar die Lebensqualität negativ beeinflusst.

Die Anti-Baby-Pille kann offenbar negativen Einfluss auf die Stimmung nehmen.
Die Anti-Baby-Pille kann offenbar negativen Einfluss auf die Stimmung nehmen.
Thinkstock

Die «Pille» ist eine verbreitete und beliebte Verhütungsmethode. Dass sie nicht frei von Nebenwirkungen ist, ist bekannt. Neue Untersuchungen kamen jetzt zum Schluss, dass eine der häufigsten Wirkstoffkombinationen offenbar die Lebensqualität negativ beeinflusst.

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