Chronische Entzündungen
Das müssen Sie über den inneren Brand wissen

Sie verursachen kaum Schmerzen, nur unklare Beschwerden. Trotzdem sollten chronische Entzündungen schnell behandelt werden, sie sind gefährlich.
Publiziert: 23.05.2016 um 14:03 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:45 Uhr
Attila Albert
Äusserlich sind chronische Entzündungen oft nicht zu erkennen.
Foto: Getty Images/Science Photo Library RF

Sie sind wie unsichtbare Feuer, die unter der Oberfläche brennen: Chronische Entzündungen schwächen und schädigen den Körper – und bleiben oft lange unentdeckt. Neue Studien zeigen, dass schon einfache Mittel helfen können, sie zu bekämpfen. Hausarzt und Autor Hansruedi Fischer (65, «Saftige Lügen») aus Aeugst am Albis ZH sagt, was Sie wissen müssen und was helfen kann, die Schmerzen zu lindern.

Was ist eine chronische Entzündung?

Eine chronische Entzündung ist eine dauerhafte Aktivierung des Immunsystems, das sich gegen Krankheitserreger (z. B. Viren, Bakterien, Pilze) oder andere Faktoren (z. B. ungesunder Lebensstil, schädliche Umwelteinflüsse) wehren muss. Während eine akute Entzündung meist nur einige Tage anhält, kann die chronische Variante Monate oder Jahre andauern.

Wie erkenne ich eine chronische Entzündung?

Eine akute Entzündung ist meist schmerzhaft, der betroffene Körperteil gerötet oder angeschwollen, etwa das Knie bei einer Schleimbeutelentzündung. Bei einer chronischen Entzündung sind die Beschwerden weniger eindeutig. Meist treten gar keine Schmerzen auf, die Beschwerden sind unspektakulär und vage: Müdigkeit und Depressionen, schlechter Schlaf, nächtliches Schwitzen, Antriebsmangel und sexuelle Unlust, nächtliches Schwitzen. Auch häufige oder anhaltende Infekte wie Schnupfen und Husten sind wichtige Hinweise.

Wie entsteht eine chronische Entzündung?

Eine chronische Entzündung entsteht oft aus einer akuten Entzündung, die immer wiederkehrt und dadurch chronisch geworden ist, z. B. bei den Mandeln. Oder eine Entzündung, die schon von Beginn an chronisch war. Davon sind besonders häufig betroffen: die Magenschleimhaut, der Dickdarm, die Leber – oder sogar der gesamte Körper, wenn es sich um eine Stoffwechselentzündung handelt. Hier bringen Übergewicht, Diabetes und eine metabolische Fettleber den Körper völlig aus der Balance.

Wie kann der Arzt sie eindeutig nachweisen?

Bei einer akuten Entzündung sind im Blut die weissen Blutkörperchen und andere Entzündungswerte erhöht. Der Arzt ist aber wegen der ansonsten klaren Symptome (z. B. schmerzender Zahn) oft nicht auf Labortests angewiesen. Bei einer chronischen Entzündung zeigt der Bluttest andere typische Veränderungen: Bei den Werten von Cholesterin, Neutralfetten und Leberenzymen. Oft sind dazu Blutzucker- und die Harnsäurewerte höher als normal. Hier unterstützen Labortests die richtige Diagnose.

Warum ist eine schnelle Behandlung wichtig?

Neben den Beschwerden, die schon für sich allein unangenehm sind, schaden chronische Entzündungen langfristig dem Körper. Forscher halten sie für einen Faktor bei der Entstehung von Krebs, Diabetes, Alzheimer und Herzerkrankungen. Es ist deshalb gefährlich, nur die Symptome durch Medikamente zu unterdrücken.

Welche Behandlung ist bei Entzündungen angesagt?

Bei einer akuten Entzündung verschreibt der Arzt meist Antibiotika. Bilden sich Eiter oder Abszesse (umkapselter Eiter im Gewebe), dann operiert er. Bei einer chronischen Entzündung ist ein veränderter Lebensstil notwendig: Zurück zu Normalgewicht, ausreichend bewegen, ausruhen und schlafen, zuckerarm essen, dafür viel grünes Gemüse inklusive Salate. Oft ist eine chronische Entzündung der Anlass, jahrelange schlechte Angewohnheiten endlich zu verändern.

Wie kann der Patient die Behandlung unterstützen?

Bei akuten Entzündungen helfen häufig Umschläge, Bäder, Wickel und Zugsalben. Bei der chronischen Variante ist die Änderung des Lebensstils der wichtigste Faktor. Daneben empfiehlt eine Studie der Universität Liverpool (GB), regelmässig fünf Lebensmittel zu verwenden (siehe Diashow unten). Sie enthalten Polyphenole, die chronische Entzündungen nachweisbar bekämpfen.

1/6
Grüner Tee: Am besten regelmässig frisch und in einer luftdichten Packung kaufen, er altert sehr schnell. Nicht mit kochendem Wasser aufgiessen, besser sind 70 bis 80 Grad.
Foto: Getty Images
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?