Brite stirbt in Marokko
Was ist Tollwut?

Letzte Woche starb ein britischer Tourist in Marokko, nachdem er von einer Katze gebissen und mit dem Tollwut-Virus infiziert worden war. Zwar gibt es in den meisten europäischen Ländern nur noch wenige Tollwut-Fälle, allerdings kann das Reisen in andere Kontinente die Gefahr einer Infektion bergen.
Publiziert: 19.11.2018 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2018 um 14:20 Uhr
Katzen sind beliebte Motive auf Ferienfotos. Die niedlichen Säugetiere können aber auch ganz anders.
Foto: Getty Images

Viele von uns kennen Tollwut, doch den meisten ist nicht bewusst, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Letzte Woche starb ein britischer Tourist in Marokko, nachdem er von einer Katze gebissen, infiziert und nicht rechtzeitig geimpft worden war.

Tollwut kommt zwar nahezu überall vor, die Zahl der Fälle ist vielerorts aber klein. Einige Länder Nordeuropas, Australien, Neuseeland und Japan sind tollwutfrei. In Asien und Afrika gibt es verhältnismässig viele Fälle. Die Schweiz gilt seit 1999 offiziell als frei von terrestrischer Tollwut. 

Bei Tollwut handelt es sich um eine akute Infektion durch das Rabiesvirus, das bei Säugetieren und Vögeln eine fast immer tödliche Gehirnentzündung verursacht. Meistens wird das Virus durch den Kontakt mit Speichel infizierter Tiere übertragen. Zu den typischen Trägern des Virus gehören Hunde, Fledermäuse und verschiedene Raubtiere. Die Übertragung erfolgt meistens durch einen Biss. Doch das Virus kann auch anders übertragen werden: Kommen Schleimhäute oder offene Wunden mit Speichel infizierter Tiere in Kontakt, kann das schon zur Übertragung führen.

Schaum vor dem Mund

Der Verlauf nach einer Infektion kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Nach einer Infektion vermehrt sich das Virus an der Kontaktstelle und wandert dann durch innere Nervenfasern in Rückenmark und Gehirn. Gelangt das Virus direkt in die Blutbahn, erreicht es das Zentralnervensystem schneller. Sobald dieses erreicht ist, ist eine Impfung nicht mehr wirksam. Das Virus verursacht eine Entzündung des Nervensystems.

Der Zeitraum zwischen Infektion und ersten Symptomen beträgt ca. drei Monate. Dann kommt es typischerweise zu Unwohlsein, Kopfschmerzen, Fieber und Jucken sowie Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Biss- oder Kratzwunden. Es folgen Lähmungen und Verwirrtheit, was häufig Angst, Halluzinationen und andere Symptome zur Folge hat. Zudem kann es zu einer Rachenlähmung kommen, die das Sprechen und Schlucken beeinträchtigt. Dadurch kann Speichel nicht mehr geschluckt werden, worauf sich der bekannte Schaum am Mund bildet.

Wer muss sich gegen Tollwut impfen lassen?

Bei Tieren äussert sich eine Infektion in atypischem Verhalten. So werden z.B. Hunde bissig und aggressiv, bellen unmotiviert und haben einen gesteigerten Geschlechtstrieb. Im späteren Stadium kommt es zu Lähmungen, die u.a. Schluckstörungen und Schaumbildung zur Folge haben.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, bei einer Verletzung durch ein fremdes Tier die Wunde mit Seife zu waschen und eine medizinische Fachperson aufzusuchen. Für Reisen in Risikogebiete sollten die Impfempfehlungen eingehalten werden.

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