«Schüttellähmung» nannte man früher die Krankheit, weil Zittern ihr hervorstechendstes Merkmal ist. Doch der Tremor «ist nur eines von vielen Symptomen, an denen Parkinson-Patientinnen und -Patienten leiden können», betont Prof. Dr. med. Dr. phil. Alain Kaelin, Neurologe und Präsident der Swiss Movement Disorders Society (SMDS), in einer Mitteilung vom Freitag.
Parkinson sei «eine missverstandene Erkrankung mit vielen Gesichtern», die unter anderem erheblich aufs Gemüt schlägt. Alarmzeichen, die auftreten, bevor sich die Krankheit motorisch manifestiert, sind beispielsweise eine Verminderung des Geruchssinns, Tagesschläfrigkeit, Blutdruckabfall im Stehen, Muskelkrämpfe im Nacken- und Schulterbereich. Ob tatsächlich Parkinson vorliegt, können indes nur Fachpersonen klären.
Weil das vielfältige Erscheinungsbild die Früherkennung erschwert, und künftig mehr Personen daran erkranken werden, sei «ein verstärktes gesellschaftliches Bewusstsein für die Erkrankung wichtig», schreibt die SMDS. Grund, aus Anlass des weltweiten Aktionstags über die heimtückische Krankheit, deren Auslöser man immer noch nicht kennt, aufzuklären.
Zu den häufigsten motorischen Symptomen von Parkinson zählen neben einem Tremor eine Bewegungsverlangsamung, eine Gleichgewichtsstörung, Steifheit, Rücken-und Schulterschmerzen sowie eine reduzierte Mimik (Hypomimie). Bei vielen Parkinson-Patientinnen und -Patienten äussert sich die Erkrankung auch durch nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen und Depressionen.
Parkinson ist gemäss Weltgesundheitsorganisation (WHO) die weltweit am stärksten zunehmende neurologische Erkrankung. Grund dafür ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Bei der Parkinson-Erkrankung werden unter anderem die Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren, aus aktuell noch ungeklärten Gründen langsam fortschreitend geschädigt.
Der Dopamin-Mangel führt im Körper zu motorischen und nicht-motorischen Funktionsstörungen. «Obwohl eine Heilung derzeit noch nicht möglich ist, können die Symptome mit einer interprofessionellen Behandlung durch Neurologinnen und Neurologen zusammen mit anderen Gesundheitsfachpersonen wie Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Pflegefachpersonen gut gelindert werden», heisst es in der Mitteilung der SMDS.
«Die meisten Patientinnen und Patienten können durch das in der Regel sehr langsame Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung bis ins hohe Alter von der bestmöglichen Lebensqualität profitieren. Voraussetzung dafür sind eine rechtzeitige Diagnose, eine individuell angepasste Therapie und gewisse Anpassungen des Lebensstils.»
(SDA)