Aerobes Training hilft gegen das Vergessen
Regelmässige Bewegung hält das Hirn fit

Bewegung regt diverse Prozesse im Körper an, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken – so auch aufs Hirn. Die Anregung der Durchblutung und die Aktivierung bestimmter Hirnregionen spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Publiziert: 17.05.2019 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 16:47 Uhr
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Sport beansprucht nicht nur, sondern wirkt er sich auch positiv auf unser Hirn aus.
Foto: Getty Images

Bei positiven Effekten von Bewegung und Sport auf die Gesundheit denken die meisten an die Fitness und den BMI. Doch Bewegung regt diverse Prozesse im ganzen Körper an, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken – so auch im Hirn. Die Anregung der Durchblutung und die Aktivierung bestimmter Hirnregionen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Bei spezifischen Effekten von Bewegung auf das Hirn müsse zwischen zwei Arten unterschieden werden, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Luft von der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich gegenüber BLICK: «Beim Erlernen neuer Bewegungsabläufe wird das Gehirn trainiert und verändert sich dabei (Plastizität). Aerobes Training hat zudem Effekte auf die Durchblutung des Gehirns, was sich positiv auf die Aufmerksamkeit und das Denken auswirkt.»

Lernen neuer Bewegungen steigert Plastizität

Weil bei der Verarbeitung von Lernprozessen andere Hirnregionen aktiviert werden als bei routinierten Bewegungsabläufen, werden unterschiedliche Hirnregionen beansprucht. Die regelmässige Beanspruchung einer Hirnregion führt in der Regel zu deren Vergrösserung – dann spricht man von neuraler Plastizität.

Diese Erkenntnis ist vor allem auch für die Erforschung von Demenzkrankheiten interessant: Diese können verschiedene Ursachen haben, wobei das zunehmende Absterben von Nervenzellen eine davon ist.

Aerobes Training hilft gegen das Vergessen

Dass eine gesteigerte Plastizität dagegen anhält, gilt in der Forschung als gesichert: Eine Studie des Psychologen Kirk Erickson von der University of Pittsburgh aus dem Jahr 2010 kam zum Ergebnis, dass sich bei älteren Menschen, die sich bewegen, bestimmte Hirnregionen vergrössern, während dieselben bei jenen, die sich nicht bewegen, schrumpfen.

An der Studie nahmen 120 ältere Menschen teil. Die Hälfte davon praktizierte während eines Jahres an drei Tagen pro Woche Aerobic, während die andere Hälfte als Kontrollgruppe nur dehnen durfte. Die Bilder des Kernspintomografen zeigten eindeutige Ergebnisse: Während bestimmte Teile des Hippocampus bei der sportlichen Versuchsgruppe um zwei Prozent gewachsen sind, sind sie bei der unsportlichen Gruppe um ein Prozent geschrumpft.

Kontinuität und Abwechslung

Luft betont, dass Fitnesstrainings bisher den grössten nachweislichen Effekt auf das Hirn gehabt hätten. Erst Anfang dieses Jahres erschien eine Studie einer amerikanischen Forschergruppe, die zum Ergebnis kam, dass durch regelmässiges Fitnesstraining die Dicke der Hirnrinde (kortikale Dicke) auch bei jüngeren Patienten zunimmt.

Im Rahmen der Studie wurden 132 Versuchspersonen im Alter zwischen 20 und 67 nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen zugeteilt: Die Probanden mussten während sechs Monaten viermal wöchentlich Aerobic oder Stretching/Toning praktizieren und wurden danach in Bezug auf Gewicht sowie Herz- und Hirnfunktion untersucht.

Worauf kann man also achten, wenn man sich bewegen und gleichzeitig seinem Hirn etwas Gutes tun will? Es gelten zwei Grundsätze: Bewegen Sie sich regelmässig und seien Sie lernwillig und offen für Neues. (gup)

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