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8 Fakten zur Beschneidung

Etwa ein Drittel der männlichen Bevölkerung ist beschnitten. Fast immer wird die Beschneidung bei Babys oder Kindern bis zehn Jahren durchgeführt und hat religiöse, hygienische oder soziale Gründe. Nun stösst der Ritus allerdings immer häufiger auf Widerstand.
Publiziert: 14.01.2019 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2019 um 09:43 Uhr

1. Abraham beschnitt sich selbst

Gott versicherte Abraham (der Vater der Religionen) viele Nachkommen, sofern dieser sich als Zeichen der Verbindung zu Gott beschneiden würde. Abraham gehorchte und beschnitt sich im hohen Alter von 99 Jahren mit einer Axt selbst. Seit dem war es die Aufgabe des Vaters, den Sohn zu beschneiden.

2. Juden und Moslems

Juden, Moslems und einige afrikanischen Stämme üben die Beschneidung aus religiösen Gründen aus. Bei den Juden ist es Gebot, dass Buben acht Tage nach ihrer Geburt beschnitten werden. Bei den Moslems ist es zwar kein Gebot, es wird jedoch stark empfohlen und wird in einem Alter von sieben bis zehn Jahren durchgeführt.

3. Amerika ist das einzige westliche Land, das Beschneidungen durchführt

In den USA sind 70 Prozent der Männer beschnitten. Das scheint merkwürdig, da der Grossteil der Amerikaner weder jüdisch noch muslimisch ist. Viele Amerikaner wissen nicht mal genau, wieso sie beschnitten sind und suchen die Erklärung bei der Hygiene oder Tradition. In Wahrheit ist die Beschneidung in den USA noch gar nicht so lange üblich. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, als im ganzen Land eine Tabuisierung von Sex stattfand, wurde die Beschneidung angewandt. Der Grund dafür scheint jedoch heutzutage fast verrückt. Angeführt von John Harvey Kellogg, wurde eine landesweite Kampagne lanciert, die die Masturbation durch die Beschneidung verhindern sollte. Kellogg (der Erfinder von Cornflakes) war übrigens ein erzkonservativer, fanatischer Christ, der ausserdem die Klitoris mit Säure verätzen wollte.

4. Beschneidungen sind gar nicht so harmlos

Beschneidungen können zu vielen Komplikationen wie Infektionen, Blutungen, Vernarbungen, Problemen beim Urinieren, Amputation des Penises und sogar zum Tod führen. Ausserdem ist die Operation für Babys und Kinder äusserst schmerzhaft.

5. Beschnittene Penisse sind nicht sauberer

Viele religiöse Gebote haben einen logischen Ursprung. So ist das Verbot von Schweinefleisch wahrscheinlich auf gesundheitliche und ökonomische Gründe zurückzuführen. Die Beschneidung war vor 4000 Jahren ebenfalls eine hygienische und daher gesundheitliche Notwendigkeit. Da das Wasser in der Wüste sehr knapp war, wurde es nur zum Trinken und selten zum Waschen benutzt. Durch eine Beschneidung konnte man Infektionen durch Schmutz verhindern. Heutzutage gibt es in den meisten Gebieten Zugang zu fliessendem Wasser und eine gründliche Hygiene wird uns bereits im Kindergarten beigebracht.

6. Beschnittene Penisse schützen nicht vor HIV oder anderen Geschlechtskrankheiten

Über die Jahre erhielt sich der Irrglaube, dass HIV und andere Krankheiten durch einen beschnittenen Penis nicht übertragbar sind. Zwar ist es genau genommen korrekt, dass es ein kleineres Risiko einer Ansteckung gibt, der Prozentsatz ist jedoch sehr gering und ist wiederum mit einer mangelnden Hygiene verbunden. Nur Kondome oder Enthaltsamkeit schützen vor Geschlechtskrankheiten.

7. Die Vorhaut ist wichtig

Die Vorhaut ist kein genetischer Defekt, sondern erfüllt eine wichtige Funktion. Die Haut stülpt sich wie ein Handschuh über die Peniseichel und schützt so vor äusseren Einflüssen. Ausserdem besitzt die Vorhaut Tausende Nervenenden, die eine wichtige Rolle beim sexuellen Vergnügen spielen.

8. Unbeschnittene Männer sind besser im Bett

Zwar gibt es eine rege Debatte darüber, ob beschnittene oder unbeschnittene Penisse besser aussehen, doch mehrere Studien zeigen auf, dass Frauen den Vaginalverkehr mit unbeschnittenen Penissen bevorzugen. Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass die Beschneidung des Mannes mit einer Vielzahl sexueller Schwierigkeiten verbunden ist. Insbesondere Orgasmus-Schwierigkeiten, Probleme bei der Penetration, schmerzhafter Geschlechtsverkehr und ein «Gefühl der unvollständigen Erfüllung der sexuellen Bedürfnisse».

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