Teure Therapie
Hepatitis C wäre für 50 Dollar heilbar

Seit 2014 gibt es erstmals eine Therapie, die Hepatitis C recht zuverlässig heilen kann. Der Wirkstoff Sofosbuvir ist in Medikamenten wie Sovaldi oder Harvoni enthalten. Das Problem der Therapie: Sie ist extrem teuer. Bei ihrer Einführung kostete ein Therapie in der Schweiz sage und schreibe 57'624 Franken. Und auch heute kostet die Behandlung immernoch etwa 30'000 Franken. Im Ausland hergestellte Generika würden nur ein Bruchteil kosten.
Publiziert: 08.11.2017 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:30 Uhr
Hepatitis C kann mit einer Sofosbuvir-Therapie geheilt werden.
Foto: Thinkstock

Das Medikament des amerikanischen Herstellers Gilead lässt sich für gerade Mal 50 Dollar produzieren. Zu diesem Schluss kommen Andrew Hill von der University of Liverpool und seine Kollegen in einer Studie, die sie beim Welt-Hepatitis-Gipfel in Sao Paolo vorgestellt haben. Und es kommt noch besser, die dem Originalpräparat nachempfunden Medikamente wirken genau so gut wie das teure Vorbild.

Bei neun von zehn wirkt das Generikum

Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie die Daten von 1160 Patienten aus. Diese wurden alle mit dem Generikum von Solvaldi behandelt. Die Therapie mit dem Generikum schlug bei über 90 Prozent der Patienten an. Diese Zahl entspricht der Erfolgsrate des Originalpräparats.

Das Problem: Die Generika sind nur in wenigen Staaten verfügbar. Von den weltweit etwa 70 Millionen Hepatitis C-Kranken konnten 2016 gerade Mal etwa 2,1 Millionen mit Sofosbuvir behandelt werden. Sofosbuvir ist der Wirkstoff der in Sovaldi und auch in dem in der Schweiz eingesetzten Präparat Harvoni enthalten ist.

Änderung der Praxis in der Schweiz zugunsten der Patienten

In der Schweiz wir die Zahl der an Hepatitis C erkrankten auf etwa 70'000 - 80'000 Menschen geschätzt. Bis zum 1. Oktober 2017 war es für Patienten in der Schweiz schwer, in den Genuss einer Sofosbuvir-Therpie zu kommen. Nach schrittweiser Lockerung des Beschlusses des Bundesamts für Gesundheit wonach nur jene Patienten ein Recht auf Vergütung durch die Krankenkasse hatten, deren Leber bereits stark angegriffen ist oder deren Krankheit ausserhalb der Leber in fortgeschrittenem Stadium ist, ist die Sofosbuvir-Therapie seit 1. Oktober 2017 nun für alle Infizierten unabhängig vom Stadium ihrer Erkrankung erhältlich. Das Bundesamt für Gesundheit rechnet daher mit einer Verdopplung der Behandlungen von 2000 auf etwa 4000 pro Jahr.

Die Preise für die sehr teure Therapie konnten vom Bundesamt für Gesundheit zuletzt stark gesenkt werden. Bei der Einführung des Wirkstoffs kostete eine Tablette 686 Franken - auf die gesamte Therapie gerechnet bedeuteten das 57'624 Franken. Seit dem 1. Oktober sind es noch 368 Franken die Tablette und knapp 30'000 Franken über die ganze Therapiedauer.

Generika werden im Ausland gekauft

Über sogenannte «Buyers' Clubs» beschaffen sich einige Patienten die Medikamente auf eigene Faust. Diese «Clubs» kaufen die Originalmedikamente oder eben die Generika in Entwicklungs- oder Schwellenländer und verkaufen sie dann in wohlhabenden Staaten weiter. Wieder anderen Patienten kaufen die Mittel direkt im Ausland. Für etwa 78 Dollar erhält man beispielsweise in Indien eine zwölfwöchige Therapie.

Die Generika können in Ländern der Dritten Welt mit einer sehr hohen Infektionsrate produziert werden, weil die Pharmaunternehmen in Ländern wie Indien oder Ägypten die Zulassung vor Ablauf des Patentschutzes erlauben. In der Schweiz werden Generika in der Regel erst 10 bis 15 Jahre nach der Markteinführung des Originalpräparats zugelassen.

Was ist Hepatitis C?

Hepatitis C ist ein chronische Entzündung der Leber. Ausgelöst wird sie durch die gleichnamigen Hepatitis C Viren. Das Virus kann über verschiedene Arten übertragen werden:

  • Kontakt mit infiziertem Blut (zum Beispiel medizinisches Personal)
  • Gemeinsam Benutzen von Spritzbesteck bei Drogensüchtigen
  • Geschlechtsverkehr
  • Tätowieren, Piercen mit unsterilem Material

Folgende Symptome können etwa 15 bis 150 Tage nach der Infektion auftreten:

  • Gelbsucht
  • Fieber
  • Reduzierter Allgemeinzustand
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Lebensmittelabneigungen

Das Problem bei der Hepatitis C ist, dass sie von vielen Betroffenen nicht erkannt wird. Selbst bei einer chronischen Leberentzündung merken die Patienten oft über Jahre nichts von ihrer Erkrankung.

Hepatitis C wird mittels Blutanalyse diagnostiziert.

Hepatitis C ist ein chronische Entzündung der Leber. Ausgelöst wird sie durch die gleichnamigen Hepatitis C Viren. Das Virus kann über verschiedene Arten übertragen werden:

  • Kontakt mit infiziertem Blut (zum Beispiel medizinisches Personal)
  • Gemeinsam Benutzen von Spritzbesteck bei Drogensüchtigen
  • Geschlechtsverkehr
  • Tätowieren, Piercen mit unsterilem Material

Folgende Symptome können etwa 15 bis 150 Tage nach der Infektion auftreten:

  • Gelbsucht
  • Fieber
  • Reduzierter Allgemeinzustand
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Lebensmittelabneigungen

Das Problem bei der Hepatitis C ist, dass sie von vielen Betroffenen nicht erkannt wird. Selbst bei einer chronischen Leberentzündung merken die Patienten oft über Jahre nichts von ihrer Erkrankung.

Hepatitis C wird mittels Blutanalyse diagnostiziert.

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