Forscher machen wichtige Entdeckung
Wie Darmbakterien unsere Gesundheit und Emotionen beeinflussen

Studien zeigen, dass Darmbakterien unsere Emotionen und unser Verhalten beeinflussen können. Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson könnten mit Veränderungen im Darmmikrobiom zusammenhängen, doch viele Fragen bleiben offen.
Publiziert: 04.11.2024 um 18:25 Uhr
1/5
Darm und Gehirn stehen in Kontakt. Das hat Einfluss auf unsere physische und psychische Gesundheit.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

  • Neue Erkenntnisse über die Darm-Hirn-Achse revolutionieren unser Verständnis
  • Darmbakterien beeinflussen Emotionen, Verhalten und produzieren wichtige Hormone
  • Stuhltransplantationen sind bisher nur für schwere Darminfektionen zugelassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Unser Verdauungstrakt wird von vielen kleinen Lebewesen bewohnt, die für die Verdauung wichtig sind, wichtige Stoffe produzieren und uns vor Krankheiten schützen. Durch die sogenannte Darm-Hirn-Achse kommunizieren Darm und Gehirn ständig miteinander, was sich auf unsere psychische Gesundheit auswirken kann. 

Neue Erkenntnisse über die Darm-Hirn-Achse revolutionieren jetzt unser Verständnis von Gesundheit und Wohlbefinden. Wie «Focus» berichtet, bezeichnet Anthony L. Komaroff von der Harvard Medical School die Entdeckung der Rolle von Darmbakterien für unsere Gesundheit und Persönlichkeit als «eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten 50 Jahre».

Depressionen, Angstzustände bis hin zu Alzheimer und Parkinson

Studien zeigen, dass bestimmte Darmbakterien sogar Einfluss auf unsere Emotionen und unser Verhalten haben können. Sie produzieren Hormone wie Oxytocin, das unser Sozialverhalten beeinflusst. Andere Bakterien können laut Komaroff «Substanzen herstellen, die Symptome von Depressionen und Angstzuständen verursachen können». 

Die Forschung zeigt, dass es eine Verbindung zwischen dem Mikrobiom und verschiedenen Krankheiten gibt. Bei Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, psychiatrischen und neurologischen Störungen wurden signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung des Mikrobioms festgestellt. Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Autismus könnten mit Veränderungen im Darmmikrobiom zusammenhängen.

Trotz dieser spannenden Erkenntnisse bleiben viele Fragen offen. Die genauen Ursache-Wirkungs-Beziehungen sind oft unklar. Eine zusätzliche Herausforderung für die Forschung ist die hohe Individualität des Mikrobioms. Andreas Stengel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie: «Wenn ich mich morgen anders ernähren würde, wäre meine mikrobielle Zusammensetzung eine andere – obwohl ich mich womöglich gesundheitlich genau gleich fühlen würde.»

Probiotika oder doch eine Stuhltransplantation

Die Darm-Hirn-Achse zu erforschen, eröffnet auch neue Therapiemöglichkeiten. Probiotika könnten eingesetzt werden, um das Mikrobiom zu beeinflussen und möglicherweise psychische Erkrankungen zu lindern. Auch die Übertragung von Stuhl gesunder Menschen, im Fachjargon Stuhltransplantation genannt, wird erforscht. Sie ist allerdings bisher nur für schwere Fälle bestimmter Darminfektionen zugelassen.

Trotz moderner Messmethoden ist die Forschung zur therapeutischen Nutzung des Mikrobioms noch weit von konkreten Anwendungen entfernt. Komaroff schätzt, dass es noch Jahre dauern wird, bis wir verstehen, wie wir die Mikroorganismen in unserem Körper gezielt beeinflussen können.

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig

Eine ungesunde Darmflora bleibt nicht unbemerkt. Es gibt Warnsignale des Körpers, die darauf hinweisen können, dass etwas mit der Darmgesundheit nicht stimmt, erklärt Ernährungsberater David Gardinier gegenüber «The Healthy»:

  • unverdaute Nahrungsreste im Stuhl
  • häufige Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen und Übelkeit, insbesondere nach dem Essen
  • Hautprobleme wie Ausschläge, Akne oder Ekzeme
  • ständige Müdigkeit

Ein kranker Darm kann Vitamine und Mineralstoffe nicht richtig aufnehmen, was zu Mangelerscheinungen und Erschöpfung führt. Auch Entzündungen können nicht mehr in Schach gehalten werden.

Um die Darmgesundheit zu unterstützen, empfehlen Experten eine ausgewogene Ernährung. Vor allem die mediterrane Kost mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln, Vollkornprodukten und gesunden Fetten gilt als ideal. Stark verarbeitete Lebensmittel und zu viel tierisches Eiweiss sollten dagegen vermieden werden. Der Ernährungsberater erklärt: «Wir stellen oft fest, dass die Mikroorganismen, die für uns am nützlichsten sind, sich hauptsächlich von Verbindungen ernähren, die in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommen.»

Dieser Artikel wurde mit Unterstützung von «BliKI» für dich erstellt

Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?