Jung, durchtrainiert, ehrgeizig: Veloprofi Michael Goolaerts (†23) wollte zu den Besten gehören. Auch beim Eintages-Rennen Paris–Roubaix, das letzten Sonntag stattfand. Doch auf einmal stürzt Goolaerts, bleibt regungslos liegen. Der Grund: plötzlicher Herztod! Sofort wird der 23-Jährige reanimiert – mit Erfolg. Doch wenig später stirbt Goolaerts im Spital. (BLICK berichtete)
Kein Einzelfall im Profi-Sport. Erst Anfang März wurde Fussballer Davide Astori (†31), Verteidiger und Kapitän der AC Fiorentina, leblos in seinem Hotelzimmer gefunden. Auch bei ihm hörte das Herz einfach auf zu schlagen.
Schnelle Sportarten sind anfällig
Rund 10'000 Menschen erliegen in der Schweiz jährlich einem Herzleiden. Nicht erfasst wird, wie viele davon in Zusammenhang mit Sport an einem Herztod sterben. Laut einer Forschungsarbeit, die sich mit dem Thema befasste, dürften es zwischen 1999 und 2010 rund 69 Schweizer Sportler gewesen sein. Das sind fast sechs Sportler pro Jahr. Die Dunkelziffer bleibt hoch.
In der Regel trifft es Männer. Ihr Herztod-Risiko ist neun Mal höher als bei Frauen.
Wieso? Unklar! «Möglicherweise spielen die schützenden Hormone bei der Frau eine Rolle, das vermehrte Auftreten von Koronararterienverkalkungen bei Männern oder auch, dass Männer mehr über ihre Grenzen hinausgehen beim Sport», sagt Christoph Gräni, Sportmediziner und Kardiologe am Inselspital Bern, zu BLICK.
Besonders beim Fussball, Schwimmen, Laufen oder Rennradfahren sterben die meisten Sportler an plötzlichem Herztod. Anders sieht es bei gemächlicheren Sportarten wie Curling, Bogenschiessen, Yoga oder Bowling aus. «Hier gibt es keinen einzigen sportassoziierten Herztod», erklärt Gräni.
Heisst: Wer auf Nummer sicher gehen will, schiebt lieber eine ruhige Kugel.
Fünf Anzeichen für einen Herzinfarkt
Starke Schmerzen, Zusammenziehen, Druck oder Brennen in der Brust. Mindestens fünf Minuten lang.
Schmerz strahlt in andere Körperregionen: Zum Beispiel in die Arme, den Oberbauch, zwischen die Schulterblätter in den Rücken, in den Hals oder Kiefer.
Plötzliche Atemnot: Menschen mit einem Herzinfarkt haben das Gefühl, dass ihnen ein Elefant auf der Brust steht.
Übelkeit, Erbrechen: Treten diese gemeinsam mit Schmerzen in der Brust auf, lieber den Notarzt rufen.
Schweissausbruch: Bevor es zu einem Infarkt kommt, bildet sich kalter Schweiss. Der Betroffene wird blass.
So reagieren Sie richtig
Sofort den Notarzt anrufen, genaue Beschwerden erklären
Ruhig bleiben
Keine körperliche Belastungen ausüben.
Am besten Hinlegen oder Hinsetzen. Auf keinen Fall selber Autofahren.
Fünf Anzeichen für einen Herzinfarkt
Starke Schmerzen, Zusammenziehen, Druck oder Brennen in der Brust. Mindestens fünf Minuten lang.
Schmerz strahlt in andere Körperregionen: Zum Beispiel in die Arme, den Oberbauch, zwischen die Schulterblätter in den Rücken, in den Hals oder Kiefer.
Plötzliche Atemnot: Menschen mit einem Herzinfarkt haben das Gefühl, dass ihnen ein Elefant auf der Brust steht.
Übelkeit, Erbrechen: Treten diese gemeinsam mit Schmerzen in der Brust auf, lieber den Notarzt rufen.
Schweissausbruch: Bevor es zu einem Infarkt kommt, bildet sich kalter Schweiss. Der Betroffene wird blass.
So reagieren Sie richtig
Sofort den Notarzt anrufen, genaue Beschwerden erklären
Ruhig bleiben
Keine körperliche Belastungen ausüben.
Am besten Hinlegen oder Hinsetzen. Auf keinen Fall selber Autofahren.
Bei Erkältung Sport-Pause einlegen
Wer trotzdem mehr Action braucht, sollte auf seinen Körper hören. Brustschmerzen, Atemnot oder Schwindel können auf eine Herzerkrankung hinweisen. Sollte das der Fall sein: Ab zum Arzt.
Die wichtigste Regel: Kein Sport bei einer Erkältung! «Die Beschwerden müssen nicht einmal gravierend sein. Es kann aber sein, dass der Herzmuskel entzündet ist und man es nicht merkt. Wer dann Sport macht, riskiert eine Herz-Rhythmus-Störung und damit den plötzlichen Herztod», sagt Stefan Christen, Präsident der Zürcher Gesellschaft für Kardiologie, zu BLICK. Das gilt für jedes Alter, egal ob jung oder alt.
Wer noch untrainiert ist, sollte nicht gleich in die Vollen gehen, sondern sich nach und nach steigern. Und: Bei fortgeschrittenem Alter vorher zum Arzt gehen. Gerade Männer ab Mitte vierzig, die plötzlich einen Marathon laufen wollen, davor aber kaum Sport betrieben haben, seien Herztod-Kandidaten, so Christen. Trauriges Beispiel: Bei der Zürcher Seeüberquerung verstarb letztes Jahr ein Sportler (†69) auf der 1500 Meter langen Strecke.
Bypass-Patienten können nicht nur Sport machen, sie sollten es sogar. «Wichtig ist vor allem Ausdauer-Sport, aber nicht zu exzessiv», erklärt Christoph Gräni, Sportmediziner und Kardiologe am Inselspital Bern.
Dabei gilt: Lieber öfter bei geringer Intensität, als nur ein paar Mal und dann Vollgas. Das wäre kontraproduktiv. Das Herz ist schon angeschlagen, darf daher nicht stark belastet werden. Sport kurz nach einer Bypass-Operation ist aber nicht zu empfehlen. Hier folgt erst eine Rehabilitation. Erst danach können sich Patienten langsam an den Sport rantasten, so Gräni. Also: Bewegung tut dem Herzen immer gut.
Bypass-Patienten können nicht nur Sport machen, sie sollten es sogar. «Wichtig ist vor allem Ausdauer-Sport, aber nicht zu exzessiv», erklärt Christoph Gräni, Sportmediziner und Kardiologe am Inselspital Bern.
Dabei gilt: Lieber öfter bei geringer Intensität, als nur ein paar Mal und dann Vollgas. Das wäre kontraproduktiv. Das Herz ist schon angeschlagen, darf daher nicht stark belastet werden. Sport kurz nach einer Bypass-Operation ist aber nicht zu empfehlen. Hier folgt erst eine Rehabilitation. Erst danach können sich Patienten langsam an den Sport rantasten, so Gräni. Also: Bewegung tut dem Herzen immer gut.
Akute Beschwerden oder nur Vorsorge
Grundsätzlich macht ein Routine-Check bei Männern ab 40, bei Frauen ab 50 Jahren Sinn. Dabei werden die Blutwerte untersucht und wie das Herz-Kreislauf-System arbeitet. Kostenpunkt: zirka 200 Franken!
Ob die Krankenversicherung für den Rundum-Check aufkommt, hängt davon ab, ob der Hobby-Sportler nur zur Vorsorge oder wegen einer Krankheit untersucht wird.
«Ein Vorsorge-Checkup wird nicht von der Grundversicherung gedeckt, ein Check-up in Zusammenhang mit einer Krankheit hingegen schon», erklärt Sabine Alder vom Schweizerischen Versicherungsverband (SVV).
Ganz auf Bewegung zu verzichten, ist übrigens keine gute Lösung. Im Gegenteil: Wer Sport macht, senkt sein Risiko für einen plötzlichen Herztod. Aber nur, wenn der Athlet nicht übertreibt. Dann gilt es nur noch einen zu besiegen: den inneren Schweinehund!