Schuhe weg!
Darum ist barfuss joggen gesund

Barfuss joggen ist gut für die Gesundheit. Doch was bringt es genau? BLICK hat bei einem Experten nachgefragt.
Publiziert: 28.08.2019 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2019 um 13:30 Uhr
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Wer als Kind schon viel barfuss herumläuft, hat später eine stärkere Fussmuskulatur.
Foto: pixabay
Anne Sophie Carruzzo

«Für den Fuss gibt es einen grossen Unterschied, ob man mit oder ohne Schuhe joggt», erklärt Oliver Kessler, Spezialist der orthopädischen Chirurgie in Zürich. «Schuhe zwingen uns einen unnatürlichen Gang auf. Wir rollen stärker mit den Fersen ab und erhöhen so den Druck auf unsere Knochen und Gelenke.» Dies sei auch der Fall beim Joggen.

Beim Joggen ohne Schuhe hingegen, wird die Muskulatur der Füsse auf natürliche Weise trainiert. Das passiert natürlich nicht von einem Tag auf den nächsten, erklärt Kessler, doch man kann über längere Zeit eine deutliche Veränderung der Muskulatur feststellen. Dies wirkt sich dann auch positiv auf andere Gelenke wie auf das Knie oder die Hüften aus. 

«Kinder zum Beispiel, die man barfuss herumlaufen lässt, weisen im Erwachsenenalter oft eine stärkere Fussmuskulatur auf und haben weniger Gelenkprobleme», meint Kessler. Ausserdem sinke die Wahrscheinlichkeit, an einer Fussdeformität, wie zum Beispiel an einem Knickfuss, zu erkranken. 

Schuhe können Schmerzen verursachen

«Ich habe viele Patienten, deren zum Teil heftige Knieschmerzen auf eine Fehlstellung im Fuss zurückzuführen sind.» Die Schmerzen im Knie können laut Kessler durch den sogenannten Fersengang verursacht werden. Wenn wir mit Schuhen joggen, treten wir stärker mit den Fersen auf. «Den Fersengang erkenne ich unter anderem an lautem Auftreten.»

Das Barfuss-Joggen kann solche Schmerzen nicht ganz kurieren, aber zu deutlicher Linderung führen. Ohne Schuhe tritt man nämlich sanfter auf. Dies liegt daran, dass der Tastsinn im Fuss stärker erregt ist. Das führt automatisch zum vorsichtigeren Auftreten in der Mitte des Fusses, was wiederum den Druck auf den Gelenken reduziert.

So gewöhnt man die Füsse ans Barfuss-Laufen

«Wer im erwachsenen Alter beginnt, barfuss zu joggen, sollte unbedingt langsam anfangen», warnt Kessler. Denn der Körper müsse sich zuerst daran gewöhnen. Ausserdem sollte man laut dem Experten immer auf weichem Boden laufen und nicht auf der Strasse. «Sand ist der beste Untergrund. Wenn man die Möglichkeit hat, unbedingt am Strand joggen!»

Die Wahrscheinlichkeit, Fusspilz zu bekommen, kann sich durch das Joggen ohne Schuhe übrigens verringern. Die Pilze mögen es am liebsten möglichst dunkel und feucht. Die besten Bedingungen dafür befinden sich im Schuh. 

Bessere Laufleistung

Dass sich die Laufleistung verbessert, wenn man ohne Schuhe joggt, das sei klar, so Kessler. Jedoch kommen noch weitere Faktoren zur Leistung dazu. «Die Schrittlänge wird kürzer, das heisst man joggt mit einer höheren Schrittfrequenz, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Dadurch hat man weniger Bodenkontakt. Das führt gleichzeitig zu einer erhöhten Laufleistung.» Kessler weiss aber auch: «Nur weil Sie barfuss joggen, werden sie noch nicht zum Olympiasieger.»

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