Ein Fluss, ein See, eine Badi, nur einen Hechtsprung entfernt. Die warme Jahreszeit bietet Gelegenheit, eine Fitness-Sportart zu betreiben, die scheinbar nicht schwitzen lässt. Die eine der ursprünglichsten ist, eine der einfachsten. Was braucht es denn zum Schwimmen ausser Bikini, Badehose und vielleicht einer Kappe? Zumal im Sommer das fehlt, was viele Laien-Schwimmer sonst nervt: das Gefühl, keuchend und mit Chlor in der Nase die Kacheln des Hallenbads zu zählen. Unter freiem Himmel scheint alles gleich viel natürlicher.
Das Schwimmen ist ein veritabler Volkssport. Rund drei Millionen Schweizerinnen und Schweizer gaben an, mindestens 20 Mal im Jahr ins Wasser zu steigen. Für knapp vier Prozent der Einwohner ist es gar die eigentliche Hauptsportart. Weil sie ganz genau wissen: Schwimmen ist sehr gesund.
- 8000 Jahrealt ist das erste Schwimm-Zeugnis
Es sind Höhlenmalereien in Libyen. Sie zeigen Figuren beim Brustschwimmen. Im Mittelalter war es wegen der körperlichen Entblössung verboten. In der Aufklärung des 18. Jahrhunderts wurde Schwimmen zu einer Tugend – und die ersten Badis entstanden.
- 500 ml Schweiss kann man verlieren
Schwitzen soll uns vor Überhitzung schützen. Umso erstaunlicher ist es, dass wir im Wasser Schweiss verlieren. Bei Leistungsschwimmern ist aber genau das der Fall. Bei Wassertemperaturen von 26 Grad verlieren sie zwischen 200 und 500 ml pro Stunde.
- 37 Menschen ertranken 2018 in der Schweiz
Ein Jahr zuvor waren es 41. In drei Viertel der Fälle trifft es Männer. Viele sind ausländischer Herkunft, 2016 machten sie die Hälfte der Ertrunkenen aus. Meist Flüchtlinge, die nicht schwimmen können. Die meisten tödlichen Unfälle passieren in unüberwachten, offenen Gewässern.
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Es sind Höhlenmalereien in Libyen. Sie zeigen Figuren beim Brustschwimmen. Im Mittelalter war es wegen der körperlichen Entblössung verboten. In der Aufklärung des 18. Jahrhunderts wurde Schwimmen zu einer Tugend – und die ersten Badis entstanden.
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Schwitzen soll uns vor Überhitzung schützen. Umso erstaunlicher ist es, dass wir im Wasser Schweiss verlieren. Bei Leistungsschwimmern ist aber genau das der Fall. Bei Wassertemperaturen von 26 Grad verlieren sie zwischen 200 und 500 ml pro Stunde.
- 37 Menschen ertranken 2018 in der Schweiz
Ein Jahr zuvor waren es 41. In drei Viertel der Fälle trifft es Männer. Viele sind ausländischer Herkunft, 2016 machten sie die Hälfte der Ertrunkenen aus. Meist Flüchtlinge, die nicht schwimmen können. Die meisten tödlichen Unfälle passieren in unüberwachten, offenen Gewässern.
Für Beine, für Arme, für den Rumpf
«Schwimmen ist ein effizientes und gelenkschonendes Ganzkörpertraining, bei dem fast jeder Muskel des Körpers aktiviert wird», fasst es Dr. med. Alexandra Kronenberg (46) zusammen. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin FMH, aber auch ausgebildete Sportmedizinerin SGSM, betreut Teams und Einzelsportler in verschiedenen Disziplinen. Kronenberg kennt das Wasser nicht nur von aussen, sie ist selbst aktive Triathletin, nahm bereits am berühmten Ironman auf Hawaii teil – und beendete diesen erfolgreich.
Beine, Arme, Rumpf: Alles wird beim Schwimmen gestärkt. Ein Effekt dieses einen Elements, das den Planeten Erde so speziell macht: H2O. Wasser. In diesem gelten andere Naturgesetze als beim Joggen an Land. Im Wasser lastet nur ein Zehntel des Gewichts auf dem Körper. Man fühlt sich fast schwerelos. Zwar kommt man langsamer vorwärts, aber «die Bewegungen im Wasser fallen leichter als an Land», so Ärztin Kronenberg. Gut für Menschen mit Gelenkproblemen oder Übergewicht.
Geringes Verletzungsrisiko
Das Wasser sorgt sogar für eine kleine Massage während des Sports: «Durch den hydrostatischen Druck wird das Bindegewebe quasi massiert, und der venöse Rückfluss verbessert sich», sagt Kronenberg. Der hydrostatische Druck ist jener, der aus der Wirkung der Gravitation aufs Wasser resultiert. Noch ein Plus führt die Expertin auf: «Die Atemwege werden durch die feuchte Umgebung weniger stark gereizt, was auch einen Vorteil für Asthmatiker sein kann.» Was natürlich insbesondere beim Schwimmen in Gewässern gilt, weniger für Chlorbäder.
Ein verstauchter Knöchel, ein gezerrter Muskel, eine Prellung irgendwo am Körper: Beim Schwimmen sind solche typischen Sportverletzungen die absolute Ausnahme. Vollkommen gefahrlos ist der Wassersport gleichwohl nicht. Besonders dann nicht, wenn man intensiv und lange schwimmt. «Der Ausdruck Schwimmerschulter kommt nicht von ungefähr», so Kronenberg. Dass die Schulter beim Schwimmen besonders exponiert ist, kann jeder nachvollziehen, der eine Kraulbewegung sieht. Sehnen und Schleimbeutel im Gelenk können sich entzünden, wenn sie zu stark belastet werden. Bei Amateuren ist oft eine falsche Technik mitverantwortlich für die Schmerzen, bei Profis ist es die hohe Trainingsbelastung mit Pensen von 100 Kilometern und mehr pro Woche. Im Wasser, versteht sich.
Den Nacken entspannen
Vielschwimmer können an Kniebeschwerden leiden. Die froschartige Bewegung der Beine bei der Brust-Technik belastet diese Gelenke. Personen mit Knieproblemen wird vom Brustschwimmen abgeraten. Rückenschmerzen können bei Delfin-Spezialisten auftreten.
Laien müssen beachten, dass sie den Kopf nicht krampfhaft über Wasser lassen und so die Wirbelsäule belasten. Fakt ist: Schwimmen ist ein Wassersport. Da kann auch der Kopf nass werden.
Kleine Ursache, grosse Wirkung
Das allergrösste Problem für Schwimmer bleibt aber die Tatsache, dass der Mensch nun mal kein Wasserlebewesen ist. Im Hitzesommer kommt es oft zu tödlichen Badeunfällen in der Schweiz. Die Opfer sind nicht nur schlechte Schwimmer, ein gesundheitliches Problem wie ein Krampf oder Atemnot kann rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.
Der schnellste Schwimmer aller Zeiten, der Brasilianer César Cielo Filho, kraulte die 100 Meter in der Weltrekordzeit von 46,91 Sekunden. Der Jamaikaner Usain Bolt sprintet die gleiche Distanz an Land in rund einem Fünftel der Zeit (9,58). Kein Vergleich zeigt deutlicher: Eigentlich gehört der Mensch an Land, nichts ins Wasser. Doch genau deshalb fasziniert uns das Schwimmen wohl so sehr.
4 Tipps vom Trainer
1. «Ohne Aufwand treiben»
«Liegen Sie zuerst einfach mal ins Wasser, finden Sie die richtige Wasserlage. Sodass Sie ohne Aufwand auf der Oberfläche treiben. Zu viele Schwimmer verbrauchen zu viel Energie, um an der Wasseroberfläche zu bleiben.»
2. «Zuerst auf den Rücken»
«Die sinnvollste Technik für Gelegenheitsschwimmer wäre: Rücken. Von der Bewegung her am einfachsten. Was die meisten davon abhält, ist die Orientierung. Idealerweise schwimmt man auf einer abgetrennten Bahn.»
3. «Das ist nicht Brust»
«Wenn Ihnen die Frisur wichtiger ist als das Schwimmen, okay. Aber dann handelt es sich nicht wirklich um die Brusttechnik. Der Kopf sollte immer in einer Linie mit der Wirbelsäule sein. Das Gesicht gehört ins Wasser.»
4. «Lassen Sie sich beraten»
«Wer sieht schon, ob er alles richtig macht. Fragen Sie einen schwimmversierten Freund oder einen Experten, ob er Ihnen beim Schwimmen zuschauen und danach ein Feedback geben kann.»
Schwimmen gehört zu den gesündesten Sportarten, da es gelenkschonend ist und nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Koordination und Beweglichkeit trainiert. Zudem werden dabei natürlich auch Kalorien verbrannt – teilweise sogar mehr als man denkt. Blick zeigt, wie man die willkommene Abkühlung an heissen Sommertagen zugleich als Sport-Workout einsetzen kann.
Schwimmen gehört zu den gesündesten Sportarten, da es gelenkschonend ist und nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Koordination und Beweglichkeit trainiert. Zudem werden dabei natürlich auch Kalorien verbrannt – teilweise sogar mehr als man denkt. Blick zeigt, wie man die willkommene Abkühlung an heissen Sommertagen zugleich als Sport-Workout einsetzen kann.