Das Velocity-Studio in Zürich-Enge betritt man direkt vom Gleis 1 des Bahnhofs her. Vor der Lektion begrüsst einen die Instruktorin und erklärt das aussergewöhnliche Xformer-Gerät – den Trend hat Inhaberin Mallory Nieman (34) aus New York mitgebracht. Der 34-Jährigen ist eine Instruktion besonders wichtig: «Die Leute sollen die Übungen sicher und richtig machen können, nur dann bringt das Training viel. Wir stecken viel Energie in die Ausbildung der Instruktorinnen und Instruktoren», sagt Nieman im Gespräch mit BLICK.
Nach der Einführung wird die Musik lauter gedreht und in Disco-Atmosphäre geht es los. Der Sound peitscht einen durch das Training. Man schwitzt und überwindet sich gemeinsam, noch mehr Wiederholungen der Übung zu machen.
«Ich bin froh, dass ich nicht vom Xformer runtergepurzelt bin – das wäre ein schöner Lacher gewesen», sagt eine Teilnehmerin, die das erste Mal dabei war. Und weiter: «Zwar bin ich nicht tropfnass, aber habe ordentlich geschwitzt. Und ich habe wirklich alle Muskeln gebraucht. Auch mir unbekannte…», ist ihr Fazit.
Jeder neunte Schweizer geht ins Fitnessstudio
Heutzutage ist bereits jeder neunte Einwohner Kunde in einem Studio. Vor fünf Jahren war es noch jeder elfte Schweizer. Das zeigt der aktuelle Report des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenterverbandes.
Branchenkenner schätzen das sogenannte funktionelle Training als wichtigen Trend ein. Bei diesem Workout wird nicht eine Muskelgruppe isoliert trainiert, wie beim Gerätetraining, sondern der ganze Körper. Anders beim gesundheitsorientierten Training: Da will man beispielsweise Rückenschmerzen lindern.
Trainieren in Party-Atmosphäre
Neu soll vor allem auch der Spass nicht zu kurz kommen. Auf die Party-Welle aufgestiegen ist eben auch Velocity in Zürich. Die Studios bieten mehrere Velofahr-Gruppenkurse in Party-Atmosphäre an. Zusammen bei Discosound schwitzen, soll zu Höchstleistungen motivieren.
Weniger schwitzen, dafür den ganzen Körper trainieren, das verspricht das neue «Power»-Training im Velocity-Studio – ein dem Trend entsprechendes funktionelles Training. Wer eine Trainingslektion in einem hellen, nüchternen Studio mit Geräten erwartet, wird ordentlich überrascht. Im ganz in schwarz gehaltenen Raum stehen knapp ein Dutzend sogenannten Xformer-Geräte für das «Power»-Training, eine witzige Leuchtschrift an der Wand sowie überall Spiegel. Dazu ordentlich laute Musik und gedämpftes Licht.
Was ist neu?
Das Gerät mit dem Namen Xformer sieht aus wie eine breite Bank mit diversen Griffen, Bändern und Federn. Die Bank besteht aus zwei fixen Teilen und einem Schlitten, den man hin und her bewegen kann. Die Federn dienen zum Einstellen, wie stark man am Schlitten ziehen oder stossen muss. Wenn man nun also Liegestützen macht, stehen die Füsse auf dem fixen Teil und die Arme sind auf dem Schlitten. Neben der Kraft, um eine Liegestütze zu machen, muss man sich zusätzlich stabilisieren, weil der Schlitten sich bewegt. So wird eine Übung noch anstrengender.
«Zweihundert Übungen kann man auf dem Gerät machen», erklärt Nieman. Zusammen mit ihrem Mann Travis Nieman (43) hat sie Velocity vor drei Jahren gegründet. In der ersten Filiale standen nur Velos – daher auch der Name. In New York entdeckte sie dann den Xformer und war begeistert. So begeistert, dass sie diesen gleich in die Schweiz importierte und nun eben Trainings damit anbietet.
Die erste Filiale von Velocity entstand aus Platzgründen in Zürich West. In diesem Jahr haben die Niemans nach Zug und Zürich-Enge expandiert. Und es läuft in beiden Filialen gut, wenn auch ganz unterschiedlich: «In Zug sind die Kurse über Mittag voll und in Zürich-Enge am Abend und am Wochenende», sagt Nieman. Ihre Vermutung: In Zug sind es mehr Geschäftsleute, die dort arbeiten und in Zürich eher Menschen, die in der Stadt leben und wohnen.