Intuitiv essen in 3 Schritten
Wie du frühzeitig merkst, dass du satt bist

Im Umgang mit Essen hätten viele Menschen verlernt, auf die Signale des Körpers zu achten, sagt Ernährungspsychologin Cornelia Fiechtl. Sie weiss, wie man intuitiv isst und so Heisshungerattacken verhindert und dem Diät-Teufelskreis entkommt.
Publiziert: 27.09.2023 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2023 um 08:53 Uhr
Beim intuitiven Essen gibt es keine «bösen» Lebensmittel, die man vom Speiseplan streichen muss.
Foto: Shutterstock
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Jana GigerRedaktorin Service

Cornelia Fiechtl (36), Ernährungspsychologin mit eigener Praxis in Wien, hilft Menschen, intuitiv zu essen und so von Diäten und ungesunder Ernährung loszukommen. Wie das gelingen kann – darüber schreibt Fiechtl in ihrem Sachbuch «Food Feelings». Blick hat sich die drei Schritte erklären lassen, die zum Erfolg führen.

1

Lerne, den Hunger zu spüren

«Manche Menschen haben verlernt, die Hungersignale ihres Körpers wahrzunehmen», sagt Fiechtl. Den Hunger zu spüren bedeute, nicht nur zwischen «ich habe keinen Hunger» und «ich habe Hunger» zu unterscheiden, sondern auch auf die Zwischenkategorien zu achten. «Dem Körper gehen die Nährstoffe schrittweise aus und so nimmt die Intensität des Hungers langsam zu», sagt die Expertin. Deshalb sollte man sich folgende Fragen stellen: Wie viel Hunger habe ich gerade? Spüre ich ein leichtes Magenknurren oder fühlt es sich bereits an wie ein Loch im Bauch? Kann ich mich nicht mehr konzentrieren oder bin ich gereizt? Daraus könne man ableiten, wie viel Nahrung man gerade benötige. Das brauche Übung, aber mit der Zeit spüre man die Hungersignale des Körpers immer besser, sagt Fiechtl.

Eine grosse Schüssel Chips macht zwar voll, aber nicht satt.
Foto: Getty Images
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Lerne, die Sättigung zu spüren

Viele Menschen haben gemäss Fiechtl nicht nur verlernt, Hunger zu spüren, sondern wissen oft auch nicht, was der Unterschied ist zwischen «voll sein» und «satt sein». «Satt zu sein bedeutet, dass der Körper sämtliche Nährstoffe bekommen hat, die er braucht», sagt die Expertin. Das erkenne man an einem angenehmen, energetischen Zustand. «Sobald der Bauch spannt und man müde oder träge wird, ist man hingegen voll.»

Spezialistin für Esserverhalten

Cornelia Fiechtl (36) ist klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin mit dem Schwerpunkt Essverhalten und Körpergefühl. In ihrer Praxis in Wien (A) hilft sie Personen, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Das Thema intuitives Essen behandelt sie unter anderem in «Food Feelings» (Kremayr & Scheriau) und in ihrem gleichnamigen Podcast.

Patrick Schörg

Cornelia Fiechtl (36) ist klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin mit dem Schwerpunkt Essverhalten und Körpergefühl. In ihrer Praxis in Wien (A) hilft sie Personen, ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Das Thema intuitives Essen behandelt sie unter anderem in «Food Feelings» (Kremayr & Scheriau) und in ihrem gleichnamigen Podcast.

Das Völlegefühl sage nichts darüber aus, wie nährstoffreich eine Mahlzeit war, fügt Fiechtl an. «Man kann eine Packung Chips essen und sich voll fühlen, aber gesättigt ist man nicht.» Man müsse üben, ein Gefühl dafür zu bekommen, was einen wirklich satt mache, sagt die Expertin. Während des Essens würden kurze Pausen helfen, die Sättigung wahrzunehmen. Je vielseitiger man esse, desto satter und befriedigter fühle man sich. «Dadurch pendelt sich das Essverhalten langfristig ein und man leidet nicht mehr ständig unter Heisshungerattacken.»

Wenn man während einer Mahlzeit Pausen einlege, sinke die Gefahr, dass man zu viel in sich hineinstopfe, sagt die Expertin.
Foto: Getty Images/Westend61
3

Achte dich auf den Geschmack

«Wenn man sich auf den Geschmack fokussiert beim Essen, schwindet das Risiko, dass man über den Hunger isst», sagt Fiechtl. Man merke, dass die Sensibilität der Geschmacksknospen nachlasse. Diese gewöhnen sich beispielsweise an den Geschmack von Schokolade und werden überreizt, sodass das fünfte Stück Schokolade nicht mehr so intensiv schmeckt wie das erste. Es sei einfacher, einen Snack oder eine Mahlzeit zu beenden, wenn man sich vor Augen halte, dass der intensive Geschmack für den Moment nicht mehr zurückkomme.

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