Für uns Schweizer klingt es fast wie eine Beleidigung – Käse ist ungesund und macht uns krank. Unerhört! Eigentlich wird dem Milchprodukt ja eine Reihe gesunder Eigenschaften nachgesagt. So heisst es zum Beispiel, er habe einen hohen Protein- und Kalziumgehalt.
Der US-amerikanische Professor Neal Barnard geht in seinem Buch «Raus aus der Käsefalle» aber von etwas anderem aus. Käse sei nicht nur ungesund, er soll uns auch dick, krank und sogar süchtig machen.
Fast so viele Kalorien wie Schokolade
Wer auf Käse verzichtet, soll bis zu sechs Kilo im Jahr abnehmen können, so das Versprechen des Autors. Denn Käse beinhalte fast genauso viele Kalorien wie Schokolade. Kaum ein anderes Lebensmittel verfügt über eine so hohe Energiedichte wie das Milchprodukt. Besonders die Kalorien des Fetts sind verhängnisvoll, denn sie werden vom Körper besonders schnell als Fettdepots angelegt. Ausserdem erhöht sich mit steigendem Fettgehalt auch der Anteil an gesättigten Fettsäuren, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Daneben enthalten Appenzeller, Gouda und Co. auch eine Menge Salz. Gorgonzola weist etwa bis zu 3,6 Gramm pro 100 Gramm auf. Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt weniger als fünf Gramm pro Tag. Denn zu viel Salz kann schädlich für die Nieren sein.
Käse wird zudem meistens in Kombination mit anderen energiereichen Lebensmitteln wie Brot zu sich genommen.
Jeder kennt wohl den berühmten Spruch «An apple a day keeps the doctor away». Doch stimmt das wirklich? Eine Ernährungsexpertin klärt auf.
Jeder kennt wohl den berühmten Spruch «An apple a day keeps the doctor away». Doch stimmt das wirklich? Eine Ernährungsexpertin klärt auf.
Käse macht süchtig
Barnard schreibt dem Käse aber noch andere ungesunde Eigenschaften zu. So soll er in geringen Mengen Hormone wie Östrogene enthalten. Weiter sollen Milchproteine dem Wissenschaftler zufolge die Fähigkeit haben, gewisse Allergien zu verstärken. Verzichtet man auf solche Produkte, wie zum Beispiel Käse, kann es sein, dass diese sich abschwächen oder sogar ganz verschwinden. Aussagekräftige Studien dazu gibt es allerdings nicht.
Zu guter Letzt soll Käse sogar Arthritis verstärken. Das ist allerdings keine wirklich neue Entdeckung. Die in Milchprodukten enthaltene Arachidonsäure gilt bekanntermassen als Treiber für Entzündungen und fördert eine bestehende Arthritis. Der Verzicht auf Milchprodukte gehört zur bewährten Rheuma-Therapie.
Und: Käse macht süchtig, so der Professor. Auslöser dafür seien sogenannte Casomorphine, die in der Milch und somit im Käse vorkommen. Sie sorgen dafür, dass im Gehirn das Glückshormon Dopamin freigesetzt wird – ähnlich wie bei Drogen.
Behauptungen mit Vorsicht geniessen
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit verneint allerdings diesen Effekt. Ihr zufolge überstehen die Casomorphine den Verdauungsvorgang nicht.
Und auch bei den Behauptungen zu Fetten ist Vorsicht geboten. Käse ist nicht gleich Käse. Magerer Käse beispielsweise enthält oft weniger als zehn Prozent Fett, dafür Protein. Deshalb eignet er sich auch gut zum Abnehmen. (lum)