Schriftsteller Thomas Meyer antwortet
Ich möchte vegan werden, schaffe es aber nicht

Leser fragen, Schriftsteller Thomas Meyer antwortet. «Ich möchte gesünder essen, am liebsten vegan, schaffe es aber nicht».
Publiziert: 01.08.2017 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:50 Uhr
Gemüse und Früchte enthalten viele Stoffe, die uns gesund halten. Doch nicht jeder schafft es spielend, auf die fünf empfohlenen Portionen pro Tag zu kommen.
Foto: Thinkstock
Thomas Meyer

Ist vegane Ernährung tatsächlich so gesund?

Die vegane Ernährung ist tatsächlich am gesündesten, und zwar nicht nur für den Menschen. Der Fleischkonsum stellt eine enorme Belastung für die Umwelt dar. Der unersetzliche Regenwald wird immer weiter abgeholzt, um Futtermittel anzubauen und Weideflächen freizumachen, und pro Kilo Rindfleisch werden sagenhafte 15 000 Liter Wasser verbraucht. Die brutalen Haltungs- und Tötungsmethoden sprechen ebenfalls für eine Ernährung ohne Fleisch, Milch und Eier.

Was ist Veganismus?

Bei einer veganen Ernährung werden alle tierischen Produkte inklusive Eier, Milch und daraus hergestellte Produkte sowie Honig gemieden. Diese Ernährungsweise ist der Natur gegenüber besonders nachhaltig und bringt kein Tierleid mit sich.

Bei einer veganen Ernährung werden alle tierischen Produkte inklusive Eier, Milch und daraus hergestellte Produkte sowie Honig gemieden. Diese Ernährungsweise ist der Natur gegenüber besonders nachhaltig und bringt kein Tierleid mit sich.

Wie stelle ich mich um?

Aber auf die umzustellen, ist gar nicht so einfach. Auf einmal muss man beim Einkaufen bei jedem einzelnen Produkt die Inhaltsangaben lesen und stellt fest, dass praktisch überall Ei- oder Milchpulver enthalten ist, nebst Unmengen von Zucker und mysteriösen Emulgatoren.

Wenn man gesund essen will, verbietet sich eigentlich fast der gesamte Supermarkt. Ausser die Gemüsetheke. Dass dort die gesunden Sachen liegen, war einem zwar schon bekannt, aber wie man sie so zubereiten soll, dass sie ebenso gut schmecken wie die Fertiggerichte, weiss nur Oma, und die steht bekanntlich stundenlang in der Küche. Kurz gesagt: Es ist ziemlich mühsam, sich gesund zu ernähren, und obendrein wesentlich teurer. So gibt mancher bald wieder entnervt auf.

Umstellung in kleinen Schritten

Die Lösung besteht, wie so oft, in ganz kleinen Schritten. Eine plötzliche und totale Umstellung ist zu extrem, angesichts dessen, dass Ernährung stark mit Gewohnheiten zu tun hat, beim Einkaufen wie beim Kochen. Erlauben Sie sich also, erst mal genau so weiterzumachen wie bisher, und ersetzen Sie nach und nach ungesunde Elemente gegen gesunde – aber immer nur eines aufs Mal: Seitan statt Fleisch, Olivenöl statt Kochbutter, Reisdrink statt Vollmilch, Kokosmilch statt Rahm. Und was das doofe Gemüse angeht: Ein Dampfkochtopf verwandelt es innert Minuten in grossartige Beilagen.

Konsequente Veganer verzichten auf alle tierischen Produkte: Sie meiden nebst Fleisch etwa auch Milch, Eier und sogar Bienenhonig – der Mensch gewinne diese Produkte durch Ausbeutung der Tiere, so die Philosophie. Deshalb sind auch Leder, Schafwolle und Produkte, die an Tieren getestet wurden, tabu. Andere entscheiden sich aus ökologischen Gründen für den Veganismus. Sie kritisieren beispielsweise den hohen Ressourcenverbrauch der industriellen Tierhaltung.
Zur Person

Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»

Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»

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