Neue Eiweiss-Diät «FGF21»
Der Schalter für ein langes, schlankes Leben

Fasten ist sehr gesund, aber auch mühsam und entbehrungsreich. Mit diesem Bio-Hack geht es leichter und erst noch wirksamer.
Publiziert: 23.11.2017 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:01 Uhr
Der tägliche Bedarf an Eiweiss liegt bei 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht.
Foto: Thinkstock
Werner Vontobel

Angenommen, es gibt ein Vitamin, das folgendes kann: Es senkt extrem potent den Blutzucker-Spiegel, macht die Leber fettfrei, senkt das Blut-Fett und sorgt dafür, dass Zellen und Organismen (bis zu 30 Prozent) länger leben. Darüber hinaus schaltet es in dreifacher Weise den Stoffwechsel-Turbo ein: Erstens, indem es die Mitochondrien (die Kraftwerke in de Zellen) vermehrt. Zweitens weil es Leber bei der Fettverbrennung hilft und drittens, indem die Insulin-Ausschüttung erhöht und dafür sorgt, dass dieses in die Zellen gerät und dort bei der Zuckerverbrennung hilft.

Wie funktiniert FGF21 Diät? Kein Eiweiss über längere Zeit

Wenn es das wirklich gibt, bleiben nur noch zwei Fragen: Wie heisst das Vitamin, und wo kann man es kaufen? Das Vitamin ist ein Hormon und hört auf den Namen Fibroblastenwachstumshormon 21, kurz FGF21. Man kann es künstlich herstellen und injizieren, doch das ist nicht nötig, denn man kann es auch im (körper-)eigenen Labor selbst produzieren. Zu diesem Zweck muss man bloss über längere Zeit kein Eiweiss konsumieren. Damit signalisiert man seinen Zellen einen Notstand. Kein Eiweiss geht gar nicht. Deshalb fangen die Zellen an, selber Eiweiss zu produzieren. Zu diesem Zweck setzen rezyklieren sie kaputtes Zellmaterial. Diesen Vorgang nennt man Autophagie (Selbstverzehrung) und er wirkt wie ein Frühjahrsputz der Zellen. Das FGF21 spielt dabei eine wichtige Rolle. (Mehr dazu hier und hier.)

Gleichzeitig wird noch eine andere Reaktion ausgelöst. Hunger sagt den Zellen, dass uns das Mammut entwischt ist, und dass wir bei der nächsten Jagd dringend Erfolg haben müssen. Also stellt der Zellschalter auf Energiegewinnung um. Beispielsweise indem er mehr Mitochondrien und Wachstumshormone produziert und all die oben genannten Reaktionen auslöst. Dabei spielen auch die so genannten Sirtuine eine wichtige Rolle. Auch Pflanzen produzieren Sirtuine, man kann sie deshalb auch essen. Hier sind ein paar Tipps.

Abnehmen ohne Hungern

Wie lange muss man fasten, um alle diese Reaktionen auszulösen? Zunächst einmal muss man zwischen Hungern und Fasten unterscheidet. Nimmt man mehr als drei, vier Tage lang zu wenige Kalorien zu sich, schaltet der Körper auf Sparbetrieb und reduziert das Energieniveau auf ein Minimum. Wir werden faul und träge. Andererseits brauchen die Zellen mindestens 12 Stunden ohne Zufuhr von Eiweiss und Kohlenhydrate, bis sie von Verdauen auf Reparaturbetrieb (Autophagie) umschalten. 24 Stunden Fasten erhöhen die Produktion von Wachstumshormomen um mehr als das zehnfache. Kleine Mengen Fett stören diesen Ablauf nicht. Beim intermittierenden Fasten verzichtet man deshalb auf das Frühstück oder auf das Nachtessen und beschränkt die Nahrungsaufnahme auf ein Zeitfenster von 6 bis 8 Stunden. Hungergefühle kann man etwa mit Kaffee und Fett (Rahm, Kokosnussfett) überbrücken. Damit sorgt man gleichzeitig für die Zellreinigung und das Hochfahren der Energiesysteme. Auch längeres Fasten kann sinnvoll sein, chronisches Hungern hingegen nicht.

Nur 1x pro Tag Eiweiss

Für das reine Eiweissfasten (zur Produktion von FGF21) hat sich hoch kein allgemein anerkanntes Rezept entwickelt. Die Sache ist noch zu neu. Sinnvoll wäre es etwa, nur bei einer Mahlzeit pro Tag Eiweiss zu konsumieren. Möglicherweise beruhen die positiven Wirkungen, die der Trennkost zugeschrieben werden, auch auf dem FGF21. Dabei darf man Eiweiss nicht in derselben Mahlzeit mit Kohlenhydraten kombinieren. Das führt automatisch dazu, dass man öfter mal längere Zeit auf Eiweiss verzichtet – und damit bei seinen Zellen eine tüchtige Portion FGF21 bestellt.

Achtung: Es kann nicht darum gehen, den Verzehr von Eiweiss grundsätzlich einzuschränken. Vor allem Sportler und Senioren verlieren sonst schnell an Muskelmasse. Der tägliche Bedarf liegt etwa bei 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht.

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