Wer tierische Proteine und Fette durch pflanzliche ersetzt, lebt länger. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle US-Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift «The Lancet Public Health» veröffentlicht wurden.
Wenig Kohlenhydrate und wenig Fleisch
Die Auswertung der Daten, die über 25 Jahre gesammelt wurden, zeigte einen U-förmigen Zusammenhang: Sowohl bei einem sehr geringen Kohlenhydratanteil (weniger als 40 Prozent der Energiezufuhr) als auch bei einem sehr hohen (mehr als 70 Prozent) erhöhte sich das Risiko für einen vorzeitigen Tod. Die geringste Sterberate hatten Personen mit einem mittlerem Kohlenhydratkonsum, der 50 bis 55 Prozent der Gesamt-Kalorienmenge ausmacht. Dies berichten die Forscher um Dr. Sara Seidelmann vom Brigham and Women's Hospital in Boston.
Pflanzliche Nahrungsmittel sind gesünder
Allerdings scheint auch die Art der aufgenommenen Eiweisse und Fette eine wichtige Rolle zu spielen: Personen, die diese in Form pflanzlicher Nahrungsmittel zu sich nahmen, hatten im Vergleich zu Personen, die vorwiegend Nährstoffe tierischen Ursprungs konsumierten, einen Überlebensvorteil. Es kommt nicht nur auf die Menge der einzelnen Nahrungskomponenten an, sondern auch auf ihre Qualität und Herkunft, schlussfolgern die Wissenschaftler. Die Beobachtungsstudien lassen jedoch keine Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung zu, sondern zeigen lediglich Zusammenhänge auf.
Kohlenhydratarme Diäten versprechen einen einfachen und gesunden Weg zur Bikini-Figur. Doch der Verzicht auf Kohlenhydrate sei schädlich bis lebensgefährlich und verkürzen das Leben – behaupten viele Ernährungswissenschaftler.
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Hülsenfrüchte sind eine gute Basis für gesundes Altern
Trotzdem warne die Forscher davor, bei einer Low-Carb-Diät Kohlenhydrate komplett vom Speiseplan zu streichen und durch tierische Proteine und Fette zu ersetzen. Kohlenhydrate in Massen und pflanzliche Proteine und Fette, wie sie etwa in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen oder Erbsen, Nüssen oder pflanzlichen Ölen steckt, seien eine gute Basis für gesundes Altern.
Von wegen dumme Nuss: Wer sich die Inhaltsstoffe von Walnüssen, Haselnüssen und Co. anschaut, sieht schnell, dass viel Gutes hinter der harten Schale steckt. Blick zeigt, dass uns die Allrounder - in kleinen Mengen genossen - auch bei der Gewichtsreduktion behilflich sind.
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Studie hatte 15.400 Probanden
Für die Studie analysierten die Forscher Daten von mehr als 15.000 US-Bürgern, die Ende der 1980er-Jahre an der ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities Study) teilgenommen hatten. Zudem werteten sie acht prospektive Kohortenstudien mit Daten von mehr als 430.000 Nordamerikanern, Europäern und Asiaten aus. Die Wissenschaftler schätzten dann den Anteil an Kalorien ein, welchen die Teilnehmer aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen zu sich genommen haben. Die Forscher stellten fest, dass diejenigen, die über 50 Prozent ihrer Energie aus Kohlehydraten bezogen (moderate Einnahme), ein geringfügig geringeres Todesrisiko hatten als Teilnehmende aus Gruppen, welche nur sehr wenig Kohlenhydrate oder viele Kohlenhydrate zu sich nahmen. Die Probanden bezogen ihre Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst und Zucker, aber die Hauptquelle waren stärkehaltige Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Brot, Reis, Nudeln und Getreide. (aponet)