Die jüngeren Leser und Leserinnen können sich wohl nicht erinnern: Vor rund 12 Millionen Jahren ist uns Menschen das Enzym «Uricase» abhanden gekommen und mit ihm die Fähigkeit, Harnsäure abzubauen.
Heute wissen wir, dass ein hoher Harnsäure-Spiegel im Blut – ab etwa 7 Milligramm pro Deziliter –unter anderem zu Gicht, Nierenleiden, hohem Blutdruck und Diabetes führen kann. Moderne Schlaumeier ernähren sich deshalb vegetarisch. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch, Innereien und tierische Fette.
Optimum-Diät
Doch genau diese harnsäuretreibenden Nahrungsmittel sind die wichtigsten Bestandteile einer Ernährungsweise, die der polnische Arzt Jan Kwasniewski schlicht als Optimum-Diät bezeichnet. Seine Bücher sind in Polen Bestseller. Sein bekanntestes Rezeptbuch heisst denn auch «Fettes Leben».
Die Erfolgsformel lautet: Auf 3 Gramm Fett 1 Gramm Eiweiss und 0,5 Gramm Kohlenhydrate. In Kalorien: 80 Prozent Fett, 13 Prozent Eiweiss und 7 Prozent Kohlenhydrate. Kwasniewski Rezepte strotzen vor Schweineschmalz, Eigelb, Bockwürsten und Bauchspeck. Zwiebeln, Sellerie, Paprika und Pommes Frites sind auch erlaubt.
Warum das? Erstens, so Kwasniewski, enthalten Innereien, Knochen, Fleisch und Eigelb pro Kalorie mehr Mikronährstoffe als Gemüse, geschweige denn Pasta und Brot. Zweitens: Man soll das essen, was leicht und ohne Rückstände verdaut werden kann.
Das heisst: Vorteil Schwein. Da es genetisch mit uns eng verwandt ist, liefert es alle Enzyme mit, die wir zur Verdauung brauchen.
Mit Wasserstoff gesättigte Fette sind ein optimaler Brennstoff. Ein Gramm Wasserstoff erzeugt 34 Kalorien und hinterlässt bloss Wasser. Kohlenstoff produziert viel weniger Energie und zudem noch Oxide, die zu Entzündungen führen.
Wirklich gesund?
Deshalb enthält die Optimum-Diät nur soviel Eiweiss und Kohlehydrat, wie wir mindestens brauchen, nämlich 1,5 beziehungsweise 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht. Ist das wirklich gesund? Kwasniewski sagt, er habe damit in seiner Praxis und in seinem Sanatorium Zehntausende Patienten von allen denkbaren Krankheiten geheilt.
Und was sagen die anderen? Dr. Wolfgang Lutz meint in einem Vorwort: «Seine Erfahrungen mit einer kohlehydratarmen Diät bestätigen meine. Seine überraschenden Erfolge bei schweren Krankheiten könnten mit dem hohen Anteil an gesättigten tierischen Fetten erklärt werden.»
Dr. Paul Jaminet (Perfect Health Diet) hingegen warnt, die Optimium-Diät könne Darmkrebs verursachen. Er rät deshalb, täglich 50 Gramm Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, damit die Leber nicht Kohlenhydrate mühsam aus dem körpereigenen Eiweiss gewinnen müsse. Offenbar ist ihm entgangen, dass auch Kwasniewski die Untergrenze für Kohlenhydrate bei rund 50 Gramm ansetzt.
Und was ist mit den gefährlichen Harnstoffen? Laut Kwasniewski sind die erstens harmlos, wenn man genügend Wasser trinkt und mit Salz nicht übertreibt. Zweitens habe uns die Evolution die Uricase nicht ohne Grund weggenommen. So sei etwa ein hoher Harnsäure-Spiegel wichtig für die Immunabwehr. Vor allem aber sei er massgeblich für unsere hohe Intelligenz verantwortlich. Mehr dazu im Kasten nebenan.
Viel Fett und wenig Kohlenhydrate: Das sind Grundprinzipien der Ketogenen Diät. Und das soll gegen Krebs helfen. Die Idee ist bald 100 Jahre alt. Jetzt wird sie erstmals in einem türkischen Universitätsspital im grösseren Stil erfolgreich umgesetzt..
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Schnell und einfach abnehmen – das verspricht die ketogene Diät. Die Ernährungsform ist aber viel mehr als nur ein schneller Weg zur Bikinifigur. Mit quasi vollkommenem Kohlenhydratentzug werden auch Krankheiten wie Epilepsie behandelt.
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