Alkaline Diät
Böse Säuren, brave Basen

Ernährungsbewusste sind für das Säure-Basen-Haushalt-Problem sensibilisiert. Doch Pülverchen sind kein probates Allheilmittel.
Publiziert: 24.04.2017 um 10:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2018 um 17:34 Uhr
Gemüse, und Früchte sind basisch und gut für uns.
Foto: Getty Images
Christiane Binder

Die «alkaline Diät» ist hip bei Hollywood-Stars, sie soll beim Schlankwerden helfen, die Haut schöner und den Körper fitter machen. Im Prinzip geht es um die alte Basen-Säuren-Theorie. Mit der Nahrung aufgenommene «überschüssige Säuren» würden im Bindegewebe gespeichert und dort schädliche Salze bilden. Das Ziel müsse sein, basenorientiert zu essen, damit der Körper nicht «übersäuert» und u. a. mit Antriebslosigkeit, Rheuma, Schlaflosigkeit oder Migräne reagiert. Zur Ausbalancierung des Basen-Säure-Haushalts werden diverse Präparate angeboten, durchweg teuer, manche Personen bekommen am Anfang der Einnahme davon Durchfall.

Gemüse und Früchte sind basisch

Einen hieb- und stichfesten Beweis für die Übersäuerungstheorie gibt es aber nicht. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Ganze sowieso als ziemlich banal. Fans der alkalinen Diät arbeiten sich zwar durch Listen von «guten» basenhaltigen und «schlechten» säurehaltigen Nahrungsmitteln. Doch säurehaltig ist meist das, was sowieso als ungesund gilt: Wurst, Zucker, Fertigessen, Kaffee, Alkohol. Basisch dagegen sind u. a. Pflanzenöle, Früchte, Gemüse oder Kartoffeln. Wenig überraschend also: Wer nur Hotdogs und Convenience-Produkte isst oder Unmengen Kaffee und Alkohol trinkt, dem gehts körperlich schlechter als ­einem, der auf eine gesunde Lebensweise achtet.

Chemische Hilfsmittel

Pulver halten viele Mediziner für wirkungslos bis kontraproduktiv. Würden sie eingenommen, um Ernährungssünden auszubügeln, nützten sie nichts. Andererseits bestehe bei Konsumenten, die sich eh gesund ernähren, die Gefahr einer Überversorgung mit Mineralstoffen.

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