Alkohol, die Volksdroge Nummer 1, löscht nicht nur den Durst und erheitert die Gemüter. Er füttert auch den Volksmund und liefert viele Halbweisheiten. Manche dieser Sprüche sind zu stehenden Begriffen geworden: «Streichle die Tatze, die dich gestern gehauen hat» oder «Wein auf Bier, das rat ich dir». Doch wie viel Wahrheit steckt in solchen Mythen? Schauen wir genauer hin, damit wir nicht doppelt sehen.
- Wer bödelet, verträgt mehr
Falsch! Üppiges Essen verzögert die Aufnahme von Alkohol ins Blut, der Alkohol gelangt aber trotzdem ins Gehirn. - In vino veritas
Hat was! Alkohol senkt die Hemmschwelle, tatsächlich sprechen Menschen in betrunkenem Zustand offener und mehr. Ob es die Wahrheit ist, steht anderswo. - Wein auf Bier, das rat ich dir
Nicht zutreffend! Die Menge führt zum Kater, nicht das Durcheinandertrinken. Dieser Spruch hat eher einen geschichtlichen Hintergrund, mit dem Wunsch nach sozialem Aufstieg. Bier für die Unterschicht, Wein für die Upperclass. - Weisswein weckt, Rotwein macht müde
Blödsinn! Erklären lässt sich dieser Mythos durch unsere Tischkultur. Weisswein wird zum leichten Apéro gereicht, Rotwein später am Abend zu schwereren Speisen, oft in grösserer Menge als Weisswein. Und auch die Trinktemperatur hat starken Einfluss. - Trinken fördert die Lust aufs Rauchen
Richtig! Alkohol erinnert das Gehirn daran, dass es noch andere Glücklichmacher gibt. Schon brennt die Kippe. - Mit Röhrli fährt der Drink schneller ein
Ein Märchen! Damit gelangt der Alkohol zwar besser an die Mundschleimhaut. Deren Fläche ist allerdings im Vergleich zum übrigen Körper verschwindend klein. - Alkohol verdunstet beim Kochen
Ja, aber! Bei 78 Grad Celsius verdunstet Alkohol schneller als Wasser, allerdings binden andere Stoffe den Alkohol. Nach einer Viertelstunde sind immer noch rund 40 Prozent da. - Schnaps regt die Verdauung an
Im Gegenteil! Gebrannte Wasser verdünnen nicht etwa das Essen, sondern die Magensäure. Dadurch braucht die Verdauung wesentlich länger, um Fette im Magen zu reduzieren. - Alkohol wärmt
Achtung, Gefahr! Alkohol erweitert die Blutgefässe, was ein angenehmes Wärmegefühl erzeugt. Durch die Erweiterung wird jedoch mehr Wärme an die Umgebung abgegeben. Pro halbe Flasche Wein sinkt die Körpertemperatur um ein halbes Grad, was bei groben Mengen zu Unterkühlung führt. - Geübte Trinker vertragen mehr
Chabis! Diese fühlen sich höchstens weniger betrunken. Die Leber baut immer zwischen 0,1 und 0,2 Promille pro Stunde ab, egal, wie viel und wie oft jemand trinkt. - Frauen vertragen weniger als Männer
Ja! Tatsächlich haben Frauen mehr Körperfett als Männer, und der Flüssigkeitsgehalt ihres Körpers ist um rund zehn Prozent tiefer. Die gleiche Menge verteilt sich bei Frauen auf weniger Flüssigkeit, die Konzentration im Blut ist höher. - Alkohol hilft beim Einschlafen
Ein Irrtum! Alkohol wirkt zwar betäubend, und man schläft schneller ein. Doch der Schlaf ist unruhiger und weniger erholsam. - Nach dem Schlafen ist man wieder nüchtern
Je nach Dauer richtig! Auch im Schlaf werden nicht mehr als 0,1 bis 0,2 Promille pro Stunde abgebaut, und es dauert rund zehn Stunden, bis sich der Alkohol verabschiedet hat. - Kaffee oder Duschen nüchtern aus
Schwachsinn! Sie vermitteln höchstens ein Gefühl der Frische, am Alkoholabbau ändert sich rein gar nichts. - Je reiner das Getränk, desto kleiner der Kater
Tatsächlich enthalten Rotwein oder Whisky mehr «böse» Zusatzstoffe wie Tannin oder Methanol. Gin oder Wodka hingegen weniger. - Alkohol zerstört Gehirnzellen
So nicht haltbar! Der Austausch zwischen den Neuronen wird zwar verzögert. Ist der Alkohol jedoch abgebaut, tritt eine Erholung ein. Was das Gehirn sehr wohl schädigen kann, ist der ständige Missbrauch. - Rausschwitzen beim Sport oder in der Sauna
Kaum der Rede wert! Der Alkoholabbau läuft zu 95 Prozent über die Leber, über die Haut abgegeben werden ausschliesslich die übrig bleibenden fünf Prozent. - Eine Bloody Mary ist der perfekte Katerkiller
Tatsächlich kann Fructose, die im Tomatensaft enthalten ist, den Alkoholabbau beschleunigen. Allerdings hilft eine «virgin» Bloody Mary ohne Alkohol eher. - Die Tatze streicheln, die einen gestern gehauen hat – das berühmte Konterbier
Nicht ganz falsch! Kopfschmerzen und Übelkeit sind dann akut, wenn der Körper den Restalkohol abgebaut hat. Kippen wir nach, bevor der Pegel auf null ist, wird das Tief verzögert, umschiffen können wir es aber nicht. Ein Konterbier kann im besten Fall nur die Spaltung von Methanol verschleppen oder gar verhindern. Diese Abbauprodukte machen dem Körper nach einer durchzechten Nacht am meisten zu schaffen.
Wenn trotz Ernährungsumstellung und Sport die Pfunde nicht purzeln wollen, kommt häufig Alkohol als Übeltäter in Frage. Die Gründe sind vielschichtig.
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Nach getaner Arbeit draussen einen feinen Cocktail schlürfen: Das gehört zum Sommer wie die Sonnencreme und der Badeanzug. Doch manche Drinks sind echte Figurkiller. Hier erfahren Sie, welche das sind und welche linienfreundlicheren Alternativen es gibt.
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