Wie oft hat man sich nicht schon vorgenommen, statt eines Stücks Schokolade einen Apfel zu essen? Bisher ist man davon ausgegangen, dass bei der Entscheidung vor allem das individuelle Verlangen ausschlaggebend ist. Dass dem nicht so ist, will eine neue Studie holländischer Forschender beweisen.
Treffen nämlich Menschen auf Bilder oder andere Signale, die sie mit bestimmten Snacks assoziieren, neigen sie dazu, sich für genau diese Produkte zu entscheiden. Und das tun sie, selbst wenn sie vorher gar kein Verlangen danach hatten und selbst wenn sie wissen, dass diese ungesund sind. Es sind demnach die erlernten Verknüpfungen zwischen Nahrungsmitteln und den daran erinnernden Signalen, die Gedanken auf einen leckeren Snack lenken.
Werbung lässt uns schwach werden
Allein der Anblick oder Geruch eines Lebensmittels oder Werbung dafür die Gelüste wecken und ungesunde Entscheidungen fördern. Zu diesem Ergebnis kamen Forschende von der Universität Amsterdam.
Wie das funktioniert, erläutern sie an einem Beispiel: Beim Verzehr eines Cheeseburgers sei oft auch ein grosses M-Logo in sichtbarer Nähe. Dadurch entstehe eine starke Verbindung zwischen dem Bild - in diesem Fall dem Logo - und der befriedigenden Erfahrung, einen Cheeseburger zu essen. Allein der Anblick des Logos könne irgendwann die Lust auf einen Burger schüren und das erlernte Verhalten, ein Fast-Food-Restaurant aufzusuchen, auslösen.
Anreize machen Warnungen zunichte
Gesundheitswarnungen, die eine gesunde Nahrungswahl fördern sollen, scheinen demnach nur in einer Umgebung effektiv zu sein, in der es keine Essens-Anreize gibt, so das Fazit der Forscher. Wolle man Menschen dazu bringen, sich gesünder zu ernähren, müsse die Menge der Anreize, die mit ungesunden Nahrungsmitteln verknüpft seien, verringert werden – zum Beispiel entsprechende Werbung.
Die Forschenden meinen aber auch, dass man sich den Effekt zu nutze machen könne, indem man gesunde Lebensmittel stärker bewerbe, so Studienautor Aukje Verhoeven. Zudem könne es helfen, gesunde Lebensmittel in Kantinen so zu platzieren, dass sie eher ins Auge fallen, oder Schokoriegel an der Supermarktkasse durch Äpfel zu ersetzen.
Die Studie erschien im Fachblatt «Appetite». (aponet)