Weizenwampe
Jetzt muess de Buuch weg!

Er schadet der Gesundheit. Doch wie gross und häufig sind die Schäden beim Verzehr von Weizen wirklich? Ein Buch klagt an.
Publiziert: 25.01.2013 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2020 um 17:48 Uhr
Foto: Thinkstock
Von Werner Vontobel

In fast allen modernen Ernährungsbüchern taucht ein Thema ständig auf: Die Warnung vor Kohlehydraten im Allgemeinen und Getreiden insbesondere. Für die meisten ist Weizen aber bloss ein Nebenschauplatz. William Davis jedoch hat sie zum zentralen Bösewicht seines neuen Buches gemacht.

Weizen als Bösewicht

Seine Klageschrift «Weizenwampe – warum Weizen dick und krank macht» fällt deftig aus. Ein Blick auf die Kapitelüberschriften: «Weizenesser sterben früher», «Weizen stört die PH-Regulierung», «Runzlig, bucklig und halb erblindet – Weizen und der Alterungsprozess», «Weizen schädigt das Herz», «Was Weizen im Gehirn anrichtet» und «Streuselkuchen – wie Weizen die Haut zerstört».

Welche Beweise bietet Davis? Zunächst einmal ist unbestritten, dass das Weizeneiweiss «Gluten» die Gesundheit schwer schädigen kann. Stichwort Zöliakie, eine allergische Reaktion auf Gluten. Zöliakie-Patienten müssen Gluten unbedingt meiden.

In seiner Praxis als Kardiologe verbietet Davis den Patienten Weizen lange bevor eine Zöliakie diagnostiziert wurde. «Ich habe gesehen, wie das Bauchfett meiner Patienten schmolz, nachdem diese den Weizen gestrichen hatten. Dem folgten meist gesundheitliche Fortschritte, die mich heute noch erstaunen.» Offenbar führt Weizen weit häufiger zu Schäden, als die relativ wenigen Fälle von Zöliakie vermuten lassen.

Davis wollte es genauer wissen. Zunächst einmal tauchte er tief in die Bio-Chemie des Weizens und insbesondere der Weizen-Proteine ein. Seine wichtigsten Erkenntnisse.

Moderner vs. Urweizen

Erstens: Einkorn, der Weizen unserer Urahnen, hatte 14 Chromosomen. Der genetisch stark veränderte moderne Weizen hat 42. Damit ist er in der Lage, mehr als tausend unterschiedliche Arten von Eiweissen zu produzieren. Diese wirken sich zwar günstig auf die Backeigenschaften oder Pestizidresistenz aus, doch ihre Verträglichkeit für den Menschen wurde nie getestet. Folge: Die Wahrscheinlichkeit von Darmentzündungen bis hin zur Zöliakie wird stark erhöht.

Zweitens: Im Magen zerfällt Gluten in verschiedene Polypeptide. Einige davon sind in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und an die Morphin-Rezeptoren des Gehirns anzudocken. Im Klartext: Weizen-Peptide wirken wie Opiate und machen süchtig. Dadurch können Geisteskrankheiten verstärkt werden. Viele Fälle von Schizophrenie etwa bessern sich markant, wenn Weizen abgesetzt wird.

Nicht zuletzt fördern Weizen-Opiate die Fresslust. Davis zitiert ein interessantes Experiment: Zwei Gruppen konnten (Weizen) essen, soviel sie wollten. Eine Gruppe erhielt ein Placebo, die andere Naloxon, das die Wirkung von Opium dämpft. Süchtige werden damit ausgenüchtert. Ergebnis: Die Naloxon-Gruppe verzehrte pro Tag 400 Kalorien weniger. Das bestätigt Davis Erfahrungen, wonach bei seinen Patienten die Pfunde purzeln, sobald sie auf Weizen verzichten.

Drittens: Von allen gängigen stärkehaltigen Lebensmitteln enthält Weizen den grössten Anteil an leicht verdaulichem Amylopektin A. Dieses gelangt sehr schnell als Glukose ins Blut und lässt den Insulin-Spiegel ansteigen. Weizenprodukte – auch Vollkorn – haben deshalb einen besonders hohen glykämischen Index. Sie sind für Zuckerkranke – und solche, die es noch werden – gefährlicher als reiner Zucker.

Buchtipp:

Weizenwampe: Warum Weizen dick und krank macht
von Dr. med. William Davis

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