Eine neue Brille ist ein Prozess. Erst macht man den Sehtest, dann sucht man das Gestell aus und dann wartet man. Wie ein Kind am Tag der Bescherung rast man zum Optiker, um sie endlich abzuholen. Und dann ist oft erst einmal alles komisch. Der Kopf rebelliert – alles ist so scharf oder... doch etwas unscharf? Die Entfernungen sind schwierig einzuschätzen und wer Pech hat, bekommt Kopfschmerzen.
Ist ein gewisser Grad an Unwohlsein normal?
Sofort den Optiker des Vertrauens zu zerlegen oder die Brille mit Nichtachtung zu strafen wäre übertrieben. Korrigierte Gläser gleichen Schwächen im Auge aus und helfen zu fokussieren – ähnlich wie wenn man angestrengt die Augen zusammenkneift. Natürlich geht man davon aus, dass einem die verschriebenen Dioptrien, die da im neuen Nasenfahrrad stecken, zu tadelloser Sicht verhelfen werden. Hat sich die Stärke der Gläser im Vergleich zur alten Brille kaum verändert, nimmt der Körper das ganz locker und passt sich schnell an.
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Handelt es sich aber um eine drastischere Korrektur oder gar die erste Brille, müssen die Augen visuelle Anforderungen kompensieren, die sie sich gewohnt sind. All die klitzekleinen Muskeln und Fokussiersysteme müssen sich neu einstellen. Das ist anstrengend und kann schmerzen.
Es ist ein bisschen so, als würde man einen schweren Rucksack tragen. Irgendwann merkt man gar nicht mehr, wie die Muskeln arbeiten. Nimmt man ihn ab, fühlt es sich erst komisch an, sich wieder entspannt bewegen zu können.
Wann muss man eingreifen?
Ein paar Tage muss man sich gedulden, bis sich alles wieder normalisiert hat. Es empfiehlt sich, sich langsam anzutasten und die neue Brille drei bis vier Stunden täglich zu tragen und sich sonst Pause zu gönnen. Hält das Ganze aber über eine Woche an, sollte man beim Optiker vorbeischauen.
Weitere Ursachen
Passt vielleicht der Rahmen nicht richtig? Ist der Druck auf die Nase oder hinter den Ohren zu gross, kann auch das zu Druckschmerzen führen, die einem zu Kopf steigen. Vielleicht muss auch der Sehtest wiederholt werden, weil allenfalls die Stärke der Gläser nicht stimmt? Man ist ja auch oft nervös mit all den kleinen Buchstaben und Zahlen, manche Menschen schummeln sogar unabsichtlich. Vielleicht wurde auch schlicht und einfach der Pupillenabstand falsch bemessen. Der ist vor allem bei Gleitsichtbrillen ein besonders wichtiger Faktor. Auch das kann zu einer Überanstrengung der Augen führen.