Vorsicht beim Frühlingsputz: Mehr als 12'000 Personen erleiden jedes Jahr Vergiftungen und Verätzungen. (Symbolbild)
Foto: Keystone/GAETAN BALLY

Unfall beim Frühjahrsputz
Hochrisiko-Zone Haushalt

Jetzt wird wieder das Haus geschrubbt und gewienert. Doch die Arbeit im häuslichen Bereich ist gefährlich. Wer zahlt bei einem Unfall?
Publiziert: 10.03.2020 um 15:31 Uhr
Foto: imago/blickwinkel

Daheim lebt es sich gefährlich: Selbst das Essen hat seine Tücken. Etwa 15000 Schweizer verletzen sich jährlich beim Verzehr einer Mahlzeit. 8000 holen sich beim Basteln Blessuren. Am gefährlichsten ist das «Umhergehen in Haus und Garten», das in 177000 Fällen in einem Unfall endet. Alles in allem müssen sich Jahr für Jahr 400000 Schweizer nach einem häuslichen Unfall in ärztliche Behandlung begeben. Haushaltsunfälle verursachen jedes Jahr über drei Milliarden Franken Kosten. Hier sind häufige Fragen rund um Unfälle im Haushalt.

Wer zahlt mir eine Haushaltshilfe, wenn ich mich beim Putzen verletzt habe?


Kommt drauf an, ob Sie irgendwo angestellt sind. Arbeiten Sie mindestens acht Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber, sind Sie gegen Berufs- und Freizeitunfälle versichert. Personen, die weniger als acht Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber beschäftigt sind, sind nur gegen Berufsunfälle sowie gegen Unfälle auf dem Arbeitsweg versichert. Sie sollten bei Ihrer Krankenkasse eine Unfalldeckung abschliessen. Eine solche kostet um die 20 Franken. Das gilt auch für Hausfrauen, Studenten oder Pensionierte. Arbeitslose sind bei der Suva versichert.

Wie wäre es, wenn mich jemand von der Leiter geschubst hätte?


Ist der Verursacher zu 100 Prozent schuldig, muss seine Haftpflichtversicherung für den Schaden aufkommen. Es würde an Ihnen liegen, ihn beziehungsweise dessen Versicherung zu belangen.

Ich muss jetzt eine Haushaltshilfe beanspruchen. Habe ich Ansprüche auf Taggeldleistungen?


Arbeiten Sie nur sporadisch, fällt das unter die Kategorie «Arbeit auf Abruf». Hier gibt es keinen gesetzlichen Schutz bezüglich Lohnfortzahlung. Wenn nichts vereinbart wurde, gehen Sie leer aus.

Habe ich eine Möglichkeit, privat an Taggelder zu kommen?


Hausfrauen oder -männer können eine Einzel-Taggeldversicherung bei ihrer Krankenkasse oder einem andern Privatversicherer abschliessen. Die Prämien unterscheiden sich dabei erheblich. Es lohnt sich daher, mehrere Offerten einzuholen. Bei der Taggeldversicherung nach KVG werden alle Antragsteller aufgenommen. Hier ist das maximale Taggeld meist gering. Die teurere Versicherung nach VVG zahlt dagegen Taggelder bis 685 Franken. Aber sie führt vorher eine strenge Gesundheitsprüfung durch.

Wohin sich beim Unfall im Haushalt wenden?


Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer melden den Unfall dem Arbeitgeber, der hat die notwendigen Formulare parat. Nichterwerbstätige melden sich bei ihrer Krankenkasse.

Notfälle und Vorbeugung


Ausser der Telefonnummer des Hausarztes sollte jeder zwei weitere Nummern im Kopf haben: Die 144 (Rettungsdienst, Notarzt) und die 145 (toxikologisches Institut)
Checken Sie, wie sicher Ihr Haushalt ist: www.bfu.ch

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