Finanz-Expertin beantwortet die wichtigsten Fragen
So vermeiden wir Frust beim Geld

Was muss ich zum Thema Geld wissen, wie viel sollte ich sparen und wie sieht eine sinnvolle Finanzplanung aus? Expertin Nadia Tonietti beantwortet die drängendsten Fragen von Herrn und Frau Schweizer.
Publiziert: 14.09.2022 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2022 um 10:17 Uhr
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Finanzexpertin Nadia Tonietti von der Migros Bank weiss, worauf es bei einer umfassenden Finanzplanung zu achten gilt.
Foto: zvg

Herr und Frau Schweizer tun sich schwer mit Fragen rund ums Geld, das zeigen Studien. Fast jede zweite Person schätzt ihr Wissen über Finanzthemen als «überhaupt nicht gut» ein. Ein Nachholbedarf an Wissen, der sich auch in zahlreichen Fragen zu Geldthemen wie Anlegen, Vorsorge und Hausbau auf Google niederschlägt – viele Leute sind auf Beratung angewiesen.

Was die Schweizerinnen und Schweizer besonders umtreibt, wollten wir von der Blick-Leserschaft wissen. Top-Thema ist demnach die Altervorsorge. «Habe ich genug Geld im Alter?» ist eine Frage, die mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer beschäftigt. Gut ein Viertel der Teilnehmer möchte wissen: «Wie kann ich mein Geld am besten anlegen?». Und immerhin noch ein Achtel befasst sich mit der Frage, wie viel man sparen sollte.

Es sind alles Fragen, die nachfolgend Nadia Tonietti von der Migros Bank beantwortet. Die Finanzexpertin sagt zudem, worauf wir bei einer gründlichen Planung all unserer Finanzen achten sollten.

Frau Tonietti, viele Schweizerinnen und Schweizer sind von Finanzfragen überfordert. Weshalb ist das so?
Nadia Tonietti: Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass viele ihr Geld weiterhin auf dem Sparkonto «parkieren», obwohl dieses kaum Zinsen abwirft. Begründet wird dies mit mangelnden Kenntnissen, was eine direkte Folge des weitverbreiteten Desinteresses ist: 40 Prozent der Befragten geben an, sich überhaupt nicht für Finanz- und Anlagethemen zu interessieren.

Ist es denn wirklich so kompliziert?
Jein. Heute findet man viele gute Beiträge im Internet, die Finanzthemen einfach erklären. Ein gewisses Grundinteresse ist dafür aber natürlich Voraussetzung. Und für komplexere Themen stehen glücklicherweise Bankexpertinnen und -experten zur Verfügung. Handkehrum herrscht viel Unwissen: Nicht wenige Schweizerinnen und Schweizer nehmen zum Beispiel fälschlicherweise an, dass Geldanlegen nur bei grösserem Vermögen möglich ist. Dabei sind in der Praxis Fondssparpläne oder Rundungssparen via Fondskonten bereits ab kleinen Beträgen verfügbar.

Ab wie viel Vermögen lohnt sich denn eine Geldanlage mit Fonds oder Aktien?
Heute gibt es kaum eine Untergrenze, um Geld anzulegen. Leute steigen meistens mit 1000 Franken ein. Bei kleineren Beträgen empfehlen wir Fonds, bei einem Fondssparplan ist man zum Beispiel schon ab 50 Franken pro Monat dabei. Bereits ab 1 Franken lässt sich mit dem Rundungssparen anlegen: Die mit der Debitkarte bezahlten täglichen Käufe werden auf die nächsten 1, 5, 10 oder 20 Franken aufgerundet und die Rundungsdifferenz fliesst auf ein Fondskonto. Wo und wie man aber Geld anlegt, ist letztlich immer eine Typenfrage.

Viele Schweizerinnen und Schweizer sparen stattdessen einfach mal drauflos, ohne Konzept. Was empfehlen Sie?
Das Gros der aktuell Sparenden spart wirklich, ohne sich gross überlegt zu haben, wie das Sparziel am effizientesten erreichbar ist. Besonders Jüngere tun dies ohne konkreten Plan. Beim Sparen empfiehlt es sich, das Geld in mehrere «Töpfe» aufzuteilen. Der erste Topf ist dafür da, um kurzfristige Ausgaben zu decken. Der zweite ist ein Sicherheitstopf für planbare Investitionen, z.B. in den kommenden fünf Jahren für ein neues Auto. Der dritte Topf ist ein Wachstumstopf. Hier wird in den Vermögensaufbau oder in die Altersvorsorge investiert.

Wie können Sie den Leuten die Angst vor dem Anlegen nehmen?
Wichtig ist wie erwähnt die Aufteilung des Geldes auf mehrere Töpfe. Geld, das nicht für kurzfristige Ausgaben und planbare Investitionen benötigt wird, kann angelegt werden. Anlagemöglichkeiten gibt es viele, beispielsweise Fonds mit einem Fondssparplan. Gerade Letztere sind für Kleinanleger geeignet. Fonds sind breiter abgestützt, Kursschwankungen werden in der Regel besser abgefedert als bei Einzelanlagen. Je nach Risikobereitschaft und Renditeerwartungen wählt man die Strategie. Wer die Beträge gestaffelt einzahlt, minimiert das Risiko, die Fonds zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen.

Antworten auf Ihre Geldfragen

Wir wissen, dass Menschen in unterschiedlichen Situationen anders mit ihrem Geld und mit ihrer Bank umgehen wollen. Mal muss es schnell und unkompliziert gehen, mal ist es wichtig, gehört, verstanden und beraten zu werden. Wir bieten den Menschen einfachen und direkten Zugang zu allen Banking-Leistungen, je nach Wunsch in der digitalen Selbstbedienung oder auch mit persönlicher Beratung durch unsere Mitarbeitenden. Es liegt uns am Herzen, dass sich die Menschen mit ihren vielfältigen finanziellen Fragestellungen bei uns in guten Händen fühlen. Welche Frage(n) haben Sie?

Wir wissen, dass Menschen in unterschiedlichen Situationen anders mit ihrem Geld und mit ihrer Bank umgehen wollen. Mal muss es schnell und unkompliziert gehen, mal ist es wichtig, gehört, verstanden und beraten zu werden. Wir bieten den Menschen einfachen und direkten Zugang zu allen Banking-Leistungen, je nach Wunsch in der digitalen Selbstbedienung oder auch mit persönlicher Beratung durch unsere Mitarbeitenden. Es liegt uns am Herzen, dass sich die Menschen mit ihren vielfältigen finanziellen Fragestellungen bei uns in guten Händen fühlen. Welche Frage(n) haben Sie?

Mit welchen Fragen werden Sie bei der Migros Bank am häufigsten konfrontiert?
Die Kundinnen und Kunden möchten ihre Lebensziele finanzieren, die Vorsorge fürs Alter sicherstellen, Steuern sparen oder den Nachlass ordnen. Da die Themen je länger je mehr zusammenhängen, werden umfassende Finanzberatungen immer wichtiger.

Wie läuft eine Finanzberatung bei Ihnen ab?
Die umfassende Finanzberatung bei der Migros Bank erfolgt anhand eines strukturierten Prozesses. Zunächst müssen die Kundinnen und Kunden etwas Vorarbeit leisten. Zur Vorbereitung des Gesprächs mit dem Finanzplanungsexperten müssen einige Unterlagen bereitgestellt werden. Das sind unter anderem der Pensionskassen-Ausweis, die letztjährige Steuererklärung oder eine Aufstellung der Vermögenswerte und laufenden Einnahmen und Ausgaben. Im Gespräch nimmt der Finanzplanungsexperte die Ziele und Bedürfnisse sowie die gesamte Finanzsituation auf. Darauf basierend erstellt der Finanzplanungsexperte dann eine Soll-Ist-Analyse, indem er verschiedene Berechnungsvarianten berücksichtigt. In einem Finanzplan werden die Ergebnisse festgehalten und konkrete Vorschläge formuliert, wie sich Ziele und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung ihrer Finanzsituation realisieren lassen.

Welche Dinge sollten bei einer gründlichen Finanzplanung zwingend beachtet werden?
Eine Finanzplanung beschäftigt sich mit sämtlichen finanziellen Aspekten eines privaten Haushalts – vom Budget über die Vermögensanlage bis hin zur Vorsorge und zu den damit zusammenhängenden Steuern. Die Themen werden vernetzt betrachtet und optimal aufeinander abgestimmt, damit sich die persönlichen Wünsche und Ziele der Kundinnen und Kunden realisieren lassen.

Immobilien gelten als sicherer Wert. Viele Schweizer fragen sich: (Ab wann) Kann ich mir ein Haus leisten?
Wenn Kundinnen und Kunden mit Unterstützung der Bank ein Haus kaufen möchten, schauen wir uns immer zwei Sachen an. Erstens: die Zusammenstellung und Höhe der nötigen Eigenmittel. Und zweitens: Wie sehen die kalkulatorischen Kosten im Verhältnis zu ihrem Einkommen aus? Dies zeigt, ob zum Beispiel ein Haus in Stadtnähe in Frage kommt oder ob es Sinn macht, auf dem Land oder nach einer Eigentumswohnung zu suchen.

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Beliebt ist auch das Thema vorzeitige Pensionierung. Ab welchem Altersvermögen liegt das überhaupt drin?
Das Thema steht bei vielen Leuten ganz oben auf der Wunschliste. Wer sich frühzeitig pensionieren lassen will, sollte sich im Klaren sein, dass dies immer mit finanziellen Einbussen verbunden ist. Die Untergrenze an benötigtem Altersvermögen ist abhängig vom Lebensstandard, den man nach der Pensionierung haben möchte. Vom Gesetz her ist eine Frühpensionierung frühestens ab Alter 58 zulässig, das konkrete Mindestalter bestimmt die Pensionskasse in ihrem Reglement. Finanzplanungsexperten können berechnen, ob es in Ihrem Fall möglich ist.

Herrscht hier nicht grosses Frustpotenzial, weil viele Leute sehen, dass das Geld für eine vorgezogene Rente nicht reicht?
Natürlich erkennen Leute ungern, dass das Geld für die Frühpensionierung nicht reicht. Um allfällige finanzielle Lücken rechtzeitig zu stopfen, sollte das Vorhaben möglichst frühzeitig in Angriff genommen werden, am besten einige Jahre vor dem geplanten Termin der Frühpensionierung. Allenfalls kann auch eine schrittweise Teilpensionierung eine Alternative bieten.

Wie kann ich Rentenlücken schliessen?
Wenn die Finanzplanung eine Rentenlücke ergibt, haben Betroffene vor allem drei Stellschrauben, um die Pension noch rechtzeitig zu verbessern: die verbleibende Erwerbsdauer, das Einkommen während der restlichen Arbeitsjahre und die Sparquote. Konkret heisst das, dass Betroffene länger arbeiten können, sogar über das ordentliche Rentenalter hinaus. Das Einkommen kann über ein Aufstocken des Pensums oder eine Lohnerhöhung verbessert werden. Die Sparquote wird durch einen höheren Sparanteil am Haushaltsbudget und durch optimales Anlegen des Vermögens erhöht.

Stichwort Säule 3a: Sollte man mehrere solcher Konten haben?
3a-Gelder werden bei der Auszahlung besteuert. Die Steuerrechnung wächst dabei progressiv mit der Höhe des Betrags, den man im betreffenden Jahr bezieht. Um diese Steuerprogression zu verringern, sollte man das 3a-Guthaben gestaffelt in etwa gleich grossen Tranchen als ordentliche Bezüge beziehen. Voraussetzung für eine Staffelung ist aber, dass die 3a-Gelder von Anfang an auf mehrere Vorsorgekonten aufgeteilt worden sind. Teilbezüge von einem Konto sind nämlich nicht möglich. Es macht somit Sinn, schon zu Beginn mehrere Konten zu eröffnen (auch bei derselben Bank) und die Einzahlungen gleichmässig zu verteilen.

Ihre ganz persönliche goldene Geld-Regel?
Unbedingt die Säule 3a nutzen! Jede Person mit einem AHV-pflichtigen Erwerbseinkommen ist berechtigt, bis zu einer bestimmten Höhe in die Säule 3a einzuzahlen und diesen Betrag vom steuerbaren Einkommen abzuziehen. Die private Vorsorge wird auch mit der kommenden Abstimmung zur AHV-Reform essenziell bleiben. Je früher man damit startet, desto besser. Und es ist nie zu spät dafür.

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Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.

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