Nach nur vier Wochen spriesst sie schon 44 Zentimeter in die Höhe: Spargel im Hochbeet. Was als schlanke grüne Spargel aus dem Beet wächst, ist der Trieb. Geerntet wird im ersten Jahr aber nicht, aus dem Spross wächst ein mannshoher Busch mit fein gefiedertem Laub. «So kann die Pflanze im ersten Jahr Kraft sammeln und gut anwachsen», erklärt die Garten-Expertin Scarlet Allenspach. Professionelle Spargelanbauer lassen die Triebe sogar ganze drei Jahre in Ruhe gedeihen.
Üblich ist der Anbau im Hochbeet nicht, denn Spargeln brauchen viel Platz, und man kann sie nur für kurze Zeit im Frühling ernten. Anders als Pflücksalat oder Mangold, die die ganze Saison nachwachsen. Wer nur eine Reihe mit Gemüsespargel anpflanzt, braucht jedoch nicht den üblichen Abstand von über einem Meter bis zur nächsten Spargelreihe. «Die Wurzeln brauchen eine Tiefe von 30 Zentimeter. Also perfekt für ein Experiment im Hochbeet», erklärt Allenspach. Darin haben etwa drei bis vier Pflanzen Platz.
Es braucht Geduld
Die Jungpflanzen gut angiessen, damit sie sich verwurzeln können. Rundum können Erdbeeren, Bohnen und Salate angepflanzt werden. Im Herbst werden die Stängel abgeschnitten, und das Beet wird mit Erde abgedeckt.
Geerntet wird dann zum ersten Mal im nächsten Frühling. Von den drei gepflanzten Spargeltrieben im Hochbeet gibt es allerdings keine riesige Ernte: «Im ersten Jahr wird pro Pflanze nur eine Stange geerntet, damit sich die Pflanzen danach erholen können. Im zweiten Jahr kann dann fünf Wochen lang gestochen werden», vermutet Allenspach. Wer die Spargeln lieber weiss ernten will, errichtet über der Pflanze einen kniehohen Erdwall. Denn grüne und weisse Spargeln sind keine verschiedenen Sorten, der Unterschied besteht nur im Anbau. Der weissen verdanken ihre vornehme Blässe der Tatsache, dass sie unter der Erde wachsen. Sobald die Spargeln an die Erdoberfläche kommen, verfärben sie sich grün.
Vom Luxusgut zur Massenware
Ursprünglich wurde die Spargel als Wildpflanze verzehrt, dann als Heilmittel beschwört, und schliesslich eroberte sie als Luxusgemüse die Königs- und Adelshäuser. Mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Spargelanbau professionalisiert. Aber ein Luxusgewächs für die Reichen blieben die Spargeln, denn mit den wenigen Kalorien konnten sie das Volk nicht sättigen. Apropos Kalorien: Es gibt wirklich kaum ein Nahrungsmittel, das so wenig davon hat.
Heute sind Spargeln Massenware, die man schon im Winter im Laden findet. Aus Peru, Mexiko oder Südafrika. Die Spargelzeit wird stetig ausgeweitet. Damit es besonders früh losgehen kann, wird heisses Wasser unter der Erde durchgelassen und die Erde wird mit Folien abgedeckt. Bodenheizungen kommen auch zum Einsatz. Gourmetgemüse bleibt die Spargel, wenn wir auf Regionalität und Saisonalität achten – oder eben versuchen, sie selbst anzupflanzen.
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
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