Im Beet mit Blick
Wildkräuter sind fein!

Unkraut hatte lange Zeit einen schlechten Ruf. Es wurde mit Pestiziden bekämpft oder weggejätet. Doch die Wildkräuter haben mehr zu bieten, wie uns Blick-Gartenexpertin Scarlet Allenspach (35) erklärt.
Publiziert: 01.07.2023 um 01:15 Uhr
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Wildkraut ist nicht nur ein Gartenfeind: Scarlett Allensbach (35) erklärt die gesundheitlichen Vorteile von Wildkräutern und wie man sie in der Küche benutzen kann.
Foto: Philippe Rossier
Lena Lauper Baldellou

Löwenzahn, Brennnesseln und Vogelmiere sind im Beet unerwünschtes Unkraut. Was viele nicht wissen: Nach dem Ausreissen kann man sie auch gleich wegessen. Denn sie schmecken gut und sind erst noch gesund. Blick-Gartenexpertin Scarlet Allenspach (35) sagt: «Mein Lieblings essbares Unkraut ist die Gartenmelde. Sie schmeckt wie Spinat, einfach besser und wächst zudem überall. Wenn die Welt untergehen würde, könnte man damit also noch überleben».

Dass es sich lohnt, Unkraut in unsere Küche einzubeziehen: Dieses Umdenken begann schon in den 1980er-Jahren. Durch die Umweltbewegung erkannte man den Wert dieser Kräuter als wichtigen Bestandteil des Ökosystems.

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Ein herausragender Vertreter, der das Wissen über Wildkräuter weitertrug, war der Schweizer Johann Künzle (1857-1945). Er gilt als Wegbegleiter der modernen Pflanzenheilkunde und betonte damals die gesundheitlichen Vorteile von Wildkräutern. Sein berühmtes Zitat besagt, dass wir nicht nur das Unkraut ausreissen, sondern es einfach aufessen sollten, um nicht nur das Problem zu beseitigen, sondern auch unsere Gesundheit zu fördern.

Folgende Wildkräuter kann man zu Hause gut nutzen:

  • Brennnessel: Junge, zarte Blätter als Spinat, im Smoothie oder als Tee. Die Samen können getrocknet im Müsli, Salat oder Smoothie verwendet werden.
  • Fünffingerkraut, Giersch und Gänseblümchen: Die Blätter eignen sich für Salate, Tee oder Suppen.
  • Gundermann (auch bekannt als Gundelrebe): Kann als Gewürz ähnlich wie Petersilie verwendet werden.
  • Katzenäuglein (auch bekannt als Gamander-Ehrenpreis): Blätter, Triebspitzen und Blüten eignen sich für Tee, Salate, Suppen oder Kräuteraufstriche.
  • Löwenzahn: Die Blätter eignen sich für Salate oder als Gemüse, während die Blüten als Sirup oder Konfitüre genutzt werden können. Die Wurzeln dienen als Kaffeeersatz.Purpurrote Taubnessel: Kann in Salaten oder als Spinatgemüse verwendet werden.
  • Vogelmiere: Kann als Salat, Spinat oder im Quark verwendet werden.
  • Wilde Möhre: Blätter, Blüten, Wurzeln und Samen können roh oder gekocht genutzt werden.

Diese Wildkräuter sind nur eine kleine Auswahl dessen, was in unseren Gärten oder auf den Balkonen alles wächst. Aber Achtung: Verwechslungen unbedingt vermeiden, insbesondere bei giftigen Pflanzen wie Schierlingen oder der Hundspetersilie! Um die essbare Wilde Möhre sicher zu identifizieren, sollte man auf die purpurfarbenen bis schwarzen Miniblüten in der Mitte der Blütendolde achten. Mit diesem Wissen können wir Wildkräuter sicher erkennen und von anderen Pflanzen unterscheiden. Einem gesunden und sicheren Umgang mit Unkraut steht also nichts mehr im Weg.

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Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.

Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»

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