Gurken statt Geranien
So pflanzen Sie Gemüse und Obst auf dem Balkon an

Wer keinen Garten hat, muss nicht auf frisches Gemüse und Obst aus dem eigenen Anbau verzichten. Auf dem Balkon lassen sich zahlreiche Sorten kultivieren. Wir zeigen, was sich eignet.
Publiziert: 07.04.2018 um 11:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 03:15 Uhr
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Platz ist auf dem kleinsten Balkon: Wer seine Obst- und Gemüsepflanzen richtig platziert, kann mit einer reichen Ernte rechnen.
Helen Weiss

Erde, Sonne, Wasser ist alles, was es braucht. Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer entdecken ihren grünen Daumen, schaffen sich ein kleines Obst und Gemüseparadies – auf dem Balkon. Das reicht zwar nicht zur Selbstversorgung. Doch der Anbau macht Spass. Zudem kann man den Speiseplan mit Erntefrischem aus dem eigenen Topfgarten aufpeppen. Denn vieles lässt sich problemlos in Kästen und Kübeln ziehen.

Ist der Balkon sonnig und bietet genügend Platz, eignet sich grundsätzlich jede Gemüseart für eine Balkonkultur. «Eine Ausnahme bildet der Fenchel, der sehr lange Wurzeln macht und einen entsprechend tiefen Topf benötigt», erklärt Gartenbuchautorin Ute Studer. Das­selbe gilt für Karotten, die tief in die Erde wachsen und deshalb viel Erde benötigen. Hier empfiehlt es sich, auf «kurze» Sorten wie etwa Adelaide oder Pariser Markt 5 zurückzugreifen, die nur acht bis zwölf Zentimeter lang werden.

Naschgemüse wie Cocktailtomaten vom Balkon

Auch bei anderen Gemüsearten bietet sich für den kleinen Balkon sogenanntes Mini oder Naschgemüse an, da der Platzbedarf geringer ist. So sind etwa kleine Bergauberginen – auch bekannt unter dem Namen Tomatillo –, mexikanische Minigurken oder Cocktailtomaten ein Experiment auf dem heimischen Balkon wert.

Je heller und sonniger der Standort, desto besser entwickeln sich die Pflanzen und desto üppiger ist der Ertrag. Am besten eignen sich Balkone mit Südost- und Südwestausrichtung. «Reine Südlagen sind günstig für wärmeliebende Ge­müse wie Tomaten, Peperoni und Auberginen», sagt Studer. Diese Sonnenanbeter unter den Gemüsepflanzen gedeihen am besten an einer wärmespeichernden Mauer, so dass ihre Früchte gut ausreifen können. «Die meisten dieser Fruchtgemüse bevorzugen zudem einen wind- und regen­geschützten Standort», so die Fachfrau. Balkone seien deshalb ideal für den Anbau, da sie meist überdeckt sind.

Nutzen Sie den knappen Platz richtig aus

Eine Terrasse mit Gemüse muss nicht zum reinen Nutzbalkon verkommen, sondern darf auch etwas fürs Auge hergeben.

Eine attraktive Wirkung erzielt man, wenn hübsche Blütenpflanzen wie Artischocken, Feuerbohnen und Melonenbirne mit bunten Blattgemüsen wie Pflücksalat oder Mangold sowie mit duftenden Kräutern kombiniert werden. Auch Tomaten und einfach blü­hende Studentenblumen sehen, gemeinsam in einem Topf, charmant aus. Studer: «Die Blumen locken Insekten an, die die Tomatenblüten bestäuben. Das fördert eine gute Ernte.»

Um den knappen Platz voll auszuschöpfen, sollten – sofern es die Tragfähigkeit des Balkons erlaubt – alle Ebenen genutzt werden: So dient die Hauswand als Rankspalier für Stangenbohnen, an der Decke können Hängeampeln mit Erdbeeren und an der Balkonbrüstung Kistchen für Salat und Co. befestigt werden. Dabei lässt sich Nützliches mit Praktischem verbinden: Einige Gemüsearten eignen sich auch bestens als grüner Sicht- und Sonnenschutz. Grosswachsende Erbsen, Feuerbohnen oder Kefen erobern rasch ein Rankgitter und erfreuen nicht nur mit hübschen Blüten, sondern auch mit reicher Ernte.

Doch nicht nur Gemüse lässt sich auf Balkonien heranziehen, auch Obst und Beeren sind für eine Topfkultur geeignet. Während Himbeeren oder Brombeeren mit ihren meterlangen Trieben viel Platz benötigen, sind Erdbeeren unkompliziert. «Monats-Erdbeeren sind dabei eine gute Wahl», rät Ute Studer. Man kann sie bis in den Herbst hinein ernten. «Zudem lassen sie sich problemlos in einem Hängetopf kultivieren.» Johannis- und Stachelbeeren gibt es als Strauch oder Hochstämmchen. In einen grossen Kübel gesetzt und mit Blumen unterpflanzt, stellen sie einen hübschen Blickfang dar.

Ebenfalls für Furore auf dem Balkon sorgen Obstbäumchen: So­genannte Säulenobstbäume mit schlanker Linie werden immer beliebter, da sie nur wenig Platz be­nötigen und trotzdem ertragreich Früchte ansetzen. Zudem sind diese Apfel-, Birnen-, Zwetschgen- und Aprikosenbäume im Miniformat anspruchslos, winterhart und robust. Leider seien sie nicht besonders langlebig, weiss Ute Studer: «Nach fünf bis sechs Jahren ist der Balkon-Obstbaum oft ausgepowert und wächst nicht mehr richtig.»

So einfach kann Gärtnern sein

Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.

Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»

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Das Recht setzt der Fantasie grenzen

Salat in Kistchen und Stangenbohnen in Töpfen sorgen zwar für genussvolle Sonnenstunden auf der Terrasse. Wenn es jedoch beim Giessen auf den unteren Balkon tropft, ist fertig lustig. Denn wer zur Miete wohnt, hat gemäss Gesetz Anspruch auf Rücksichtnahme durch die Nachbarn. Deshalb gilt es Folgendes zu beachten:

Ohne Erlaubnis des Vermieters dürfen Sie keine Blumenkästen nach aussen hängen. Es geht dabei nicht nur um den optischen Gesamteindruck der Liegenschaft, sondern auch um die Vermeidung einer Gefährdung durch das Herunterfallen von Kistchen und Töpfen.

Befestigen Sie die Töpfe und Kisten gut, sodass die Gefässe auch bei Sturm nicht herunterfallen. Wenn der Blumentopf auf dem Auto landet, haften Sie.

Stimmt der Vermieter einer Anbringung von Blumenkästen an der Aussenseite des Balkons zu, sollten Sie darauf achten, dass nicht übermässig viele Blätter auf den unteren Balkon fallen oder hängende Pflanzen dem Nachbarn die Sicht versperren.

Rankgitter und daran angebrachte Kletterpflanzen sind in der Regel erlaubt, sofern die Fassade nicht beschmutzt oder beschädigt wird.

Achten Sie darauf, dass die Bausubstanz des Balkons durch zu schwere Blumentöpfe und -kisten nicht Schaden nimmt.

Salat in Kistchen und Stangenbohnen in Töpfen sorgen zwar für genussvolle Sonnenstunden auf der Terrasse. Wenn es jedoch beim Giessen auf den unteren Balkon tropft, ist fertig lustig. Denn wer zur Miete wohnt, hat gemäss Gesetz Anspruch auf Rücksichtnahme durch die Nachbarn. Deshalb gilt es Folgendes zu beachten:

Ohne Erlaubnis des Vermieters dürfen Sie keine Blumenkästen nach aussen hängen. Es geht dabei nicht nur um den optischen Gesamteindruck der Liegenschaft, sondern auch um die Vermeidung einer Gefährdung durch das Herunterfallen von Kistchen und Töpfen.

Befestigen Sie die Töpfe und Kisten gut, sodass die Gefässe auch bei Sturm nicht herunterfallen. Wenn der Blumentopf auf dem Auto landet, haften Sie.

Stimmt der Vermieter einer Anbringung von Blumenkästen an der Aussenseite des Balkons zu, sollten Sie darauf achten, dass nicht übermässig viele Blätter auf den unteren Balkon fallen oder hängende Pflanzen dem Nachbarn die Sicht versperren.

Rankgitter und daran angebrachte Kletterpflanzen sind in der Regel erlaubt, sofern die Fassade nicht beschmutzt oder beschädigt wird.

Achten Sie darauf, dass die Bausubstanz des Balkons durch zu schwere Blumentöpfe und -kisten nicht Schaden nimmt.

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