Eierschalen und Teebeutel
Expertin Sabine Reber gibt Garten- und Balkontipps

Nun ist es an der Zeit, sich um Garten- und Balkonpflanzen zu kümmern. Dies mit erstaunlichen Hausmitteln, spannenden Tipps und überraschendem Trick von Expertin Sabine Reber.
Publiziert: 31.08.2020 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2021 um 17:55 Uhr
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Meerrettich und Ingwer anpflanzen, so lässt er sich vermehren.
Foto: zVg
Flavia Schlittler

Die Not macht uns erfinderisch! Lukrative Aufträge und Referate sind gestoppt, auch für Gartenexpertin Sabine Reber (50) ist Social Distancing angesagt. Für die Bernerin heisst es nun: Mit nichts etwas zu machen. Wie können wir trotzdem weitergärtnern, ohne etwas zu kaufen? Die selbständige Gartenbuchautorin und Pflanzenexpertin hat Erfahrung damit. Viele Jahre hat sie in Irland gelebt und dort mit praktisch nichts gegärtnert. Für SonntagsBlick hat sie ihre ultimativen Tipps aus Gebrauchsgegenständen des täglichen Bedarfs zusammengestellt.

1. Nichts wegwerfen


Alle Küchenabfälle werden als Dünger wiederverwertet. Teebeutel, Eierschalen, Bananenschalen und Rüstabfälle enthalten wichtige Nährstoffe. Wer keinen Kompost hat, kann die Abfälle in Stücke schneiden und sie in kleinen Mengen direkt in die Erde eingraben. Eierschalen und Teebeutel sind besonders gut geeignet für Kübelpflanzen – einfach die Erde etwas auflockern und die Küchenabfälle druntermischen. Stark riechende Abfälle wie Kohl oder Zwiebeln besser der öffentlichen Grünabfuhr mitgeben.

2. Kompostbeschleuniger selber gemacht


Wer einen Garten oder genug Platz auf dem Balkon hat, soll die Küchenabfälle mischen und kompostieren. Das ist immer besser, weil dann verschiedene Nährstoffe für die Pflanzen vorhanden sind. Der allerbeste Kompostbeschleuniger besteht übrigens darin, darauf zu pinkeln! Machen Sie das aber nur, wenn der Kompost weit hinten im Garten ist. Im gekauften Kompostbeschleuniger ist auch nichts anderes drin als Harnstoffe.

3. Schneckenfallen aus Abfällen


Halbe Orangenschalen und Grapefruitschalen sind super Schneckenfallen. Einfach umgekehrt auf den Boden legen und dann am Morgen mitsamt den Schnecken einsammeln und am besten im Wald wieder aussetzen. So spart man die Schneckenkörner.

4. Minze in Wasser stellen


Viele Kräuter und auch Sträucher und Stauden lassen sich aus Stecklingen selber vermehren. Besonders neue Pflanzen von Minze und Rosmarin lassen sich so ganz einfach ziehen. Sie sind derzeit noch beim Frischgemüse im Laden erhältlich. Von den Zweiglein die Blätter in der unteren Hälfte wegstreifen. Dann in ein Glas mit Wasser einstellen. Sobald sich Wurzeln bilden, etwa drei Stecklinge in einen Topf oder direkt in die Erde einpflanzen.

5. Avocados selber ziehen


Apfelkerne und Zitronenkerne kennt jedes Kind – daraus lassen sich mit etwas Glück neue Pflanzen ziehen. Auch aus den grossen Kernen der Avocado entstehen hübsche Pflanzen. Diese wachsen recht rasch heran. In unserem Klima sind zwar keine reifen Avocados zu erwarten, aber es sind schöne Zimmerpflanzen, die im Sommer auch auf den Balkon dürfen. Hauptsache, etwas Grünes fürs Gemüt.

6. Ingwer in Stücke schneiden


Ingwer, Gelbwurz (Kurkuma), Meerrettich, Wasabi und andere Wurzeln sind auch derzeit in grösseren Lebensmittelgeschäften erhältlich. Diese kann man leicht zum Wachsen bringen. Sie werden in Stücke geschnitten und in Erde gepflanzt. Ingwer und Gelbwurz sind sehr schöne, dekorative Pflanzen, die im Sommer den Balkon schmücken können. Und die Wurzeln kann man im Herbst ernten und verwenden. Meerrettich und Wasabi selber ziehen lohnt sich ebenfalls.

7. Kartoffeln im Eimer ziehen


Es müssen nicht unbedingt Saatkartoffeln sein. Übrig gebliebene Kartoffeln, zum Beispiel aus dem Keller, wachsen auch. Man steckt eine Kartoffel in einen Eimer mit Abzugsloch oder in einen grösseren Blumentopf. Regelmässig giessen, schon wachsen die eigenen Frühkartoffeln. Dann umtopfen. Garten- und Topferde kann gut online bestellt werden.

8. Exotische Knollen regelmässig giessen


Auch Topinambur, Knollenziest, Oca und andere Knollengemüse lassen sich auf diese Weise selber ziehen. Einfach in der Gemüseabteilung ein paar Knollen kaufen, diese in einen Topf mit Erde setzen, regelmässig giessen. Besonders interessant sind Knollen aus dem Asia-Shop, wie Taro-Knollen, die riesig werden. Auch Maniok und andere exotische Wurzeln kann man versuchen, so zum Wachsen zu bringen. Meist gelingts.

9. Blätter auf feuchte Erde legen


Die meisten Zimmerpflanzen wie Gummibäume oder Zimmerlinden werden durch Stecklinge vermehrt. Einen Zweig abbrechen und in einen Topf mit feuchter Erde stecken, dann bilden sich neue Wurzeln. Begonien, Sankt-Pauli-Veilchen und einige andere Pflanzen mit weichen Blättern können über Blattstecklinge vermehrt werden: Einzelne Blätter auf feuchte Erde legen und warten, bis sich Wurzeln und junge Pflänzchen daraus bilden. Dann in einen eigenen Topf umpflanzen.

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Morgennebel und zunehmend fallende Blätter kündigen den Herbst an. Damit stehen wieder einige Arbeiten im Garten und auf der Terrasse an.

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Eierschalen und Teebeutel

Sabine Reber (50) ist eine freischaffende Autorin, Pflanzenexpertin und Gartenberaterin, Kolumnistin bei der «Schweizer Landliebe» und Autorin von rund 20 Büchern, darunter drei Romane und zahlreiche Gartenbüchern. Sie lebt mit ihrer 13-jährigen Tochter Jeanne Rose und ihrem Partner Roland Heer in einem alten Berghaus im Berner Oberland, wo sie gärtnert, schreibt und Kundengärten gestaltet. Ausserdem betreibt sie mit Wanderleiter Ruedi Hählen zusammen das Projekt Hikes&Herbs mit eigenem Blog über Bergblumen, Gartentipps und Wanderungen. Sabinesgarten.ch sowie hikesandherbs.ch.

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