Die Gründerin von Urbanroots, Scarlet Allenspach (34), führt im Blick seit dem Frühling mit Tipps durch die Gartensaison. Jetzt startet sie mit Son Selva auf Mallorca ihr neues Permakulturprojekt, das Grundstück im Osten der spanischen Insel ist drei Fussballfelder gross. «Wir brauchten eine ganze Woche, um den Weg freizulegen, es war alles mit Gestrüpp überwuchert», erzählt sie.
Derzeit ist es dort noch immer fast 25 Grad heiss, die Arbeit mit der Motorsäge ist umso anstrengender. Das macht Allenspach nichts aus, sie packt gerne an: «Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man abends sehen und spüren kann, was man den ganzen Tag gemacht hat.» Auf dem Gelände soll ein riesiger Waldgarten entstehen, auf dem alles ess- und nutzbar ist, dazu kommt ein Haus zum Wohnen und eines weiteres für Seminare.
Nach einer Nacht war das Zelt weg
Momentan gibt es aber nur vertrocknete Mandelbäume. «Ursprünglich war das eine Plantage, ohne jegliche Infrastruktur», so Allenspach. Es gibt also weder Strom, Wasser noch ein Haus – dafür Diebe. Die erste Nacht auf dem eigenen Grund und Boden verbrachte Allenspach im Zelt, als sie einen Tag später zurückkam, war alles weg: «Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, es ist ein so friedliches Stück Land und schwer zugänglich.» Im Zelt hatte sie nicht nur ihren Schlafsack, sondern auch ihre neue Motorsäge und weiteres Arbeitsmaterial gelassen. «Sogar die Heringe waren weg!» Sie versucht, es mit Humor zu nehmen, die Freude an ihrem Projekt lässt sie sich davon nicht nehmen. «Die Motorsäge konnte ich dank Spenden und meiner Versicherung noch einmal neu kaufen.»
Mit der Motorsäge zum Lebenstraum
Entmutigen lässt sie sich von dem Vorfall nicht. «Es hat so lange gedauert, bis ich dieses Grundstück hatte, und ich bin vor allem dankbar, dass es geklappt hat! Rückschläge gehören dazu.» Nachdem sie den Vorverkaufsvertrag unterschrieben hatte, ging es noch 15 Monate, bis sie endlich den Eintrag ins Grundbuch in der Hand hatte. «Das ist in Spanien in manchen Fällen scheinbar normal, aber ich habe schon fast nicht mehr dran geglaubt», sagt sie. Das mache auch die Planung schwierig. Dafür hat sich Allenspach bei ihrer Ankunft auf Mallorca vor fünf Wochen als Erstes einen anderen Herzenswunsch erfüllt: Er heisst Pino, ist ein Border Collie und begleitet sie seither auf Schritt und Tritt.
«Ich wollte schon lange einen Hund, aber auf keinen Fall in einer Stadtwohnung», sagt Allenspach, die sich künftig ihr Leben zwischen Basel und Mallorca aufteilt. Rund um das Gelände gibt es vor allem Landwirtschaft und entsprechend viel Schafe. Später will sich Allenspach auch Hühner und Enten anschaffen. Zuerst kommt aber das Nötigste: ein Wassertank und Solarstrom, damit man die gröbste Infrastruktur bereitstellen kann. «Und vielleicht schaffe ich es, in den nächsten zwei Wochen noch ein paar Bäume einzupflanzen.» Denn anders als hierzulande, ist die Wachstumsphase für die Pflanzen im Winter, wenn es regnet – in der Hitze des Sommers bewegt sich nicht viel.
Zwischen Basel und Mallorca
Dann kehrt Allenspach erst mal nach Basel zurück, parallel läuft auch ihr Unternehmen Urbanroots weiter. Die Vision dahinter: Mehr Grün in die Stadt bringen und Gartenneulingen zeigen, wie man auch ein kleines Stück Erde nutzbringend begrünen kann. Auf ihrem Balkon macht sie vor, wie man nach den Regeln der Permakultur gärtnert: «Das bedeutet, dass man mit und nicht gegen die Natur arbeitet.»
Auf Mallorca kann sie das künftig im grossen Stil tun: «Für mich ist das wie ein riesiger Spielplatz, auf dem ich alles ausprobieren kann.» Auf die Permakultur ist Allenspach vor etwa sieben Jahren gestossen und hat sich sofort für die ganzheitliche Methode begeistert, bei der man möglichst divers anbaut. «Also das Gegenteil von Monokulturen, wie es heute fast überall in der Landwirtschaft geschieht.» Das hat verschiedene Vorteile, denn viele Pflanzen gehen Symbiosen ein und unterstützen sich gegenseitig. Zudem entsteht Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Wildtiere, der Boden wird regeneriert, und man spart Wasser. Und wichtig: «Bei einem Befall mit Parasiten, wird nicht gleich die ganze Ernte angegriffen.»
Spielplatz für Seminare
Bereits im nächsten Herbst sollten die ersten Seminare auf dem Son Selva stattfinden, übernachtet wird dann in Safari-Zelten. Weil das Gelände in einer Landwirtschaftszone liegt, darf es nicht touristisch genutzt oder überbaut werden – für Kurse kann man denn Ort jedoch nutzen. Die Finanzierung organisiert Allenspach über Crowdfunding, dafür nutzt sie die Präsenz auf Social Media, es gibt einen eigenen Youtube-Kanal für Son Selva und auf Instagram kann man ihre Arbeit verfolgen und unterstützen. Dafür habe ihr auch der Einsatz als Blick-TV-Expertin sehr geholfen: «Jetzt weiss ich, worauf ich beim Filmen achten muss, dramaturgisch und technisch.»
Ab dem nächsten Frühling ist Allenspach auch wieder als Expertin auf Blick TV zu sehen, dann gibt sie der Community vom Hochbeet auf dem Dach des Ringier-Gebäudes wieder Tipps fürs Gartenjahr. «Vielleicht auch mit ein paar Episoden aus Mallorca für grössere Gärten.»
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
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