Übersicht
Helden-Shooter sind im Moment angesagt: Nachdem vor wenigen Wochen die «Borderlands»-Macher mit «Battleborn» ein Spiel mit 25 verschiedenen Figuren ins Rennen schickten, ist nun Blizzard mit «Overwatch» an der Reihe. Auch dieses besitzt 21 abwechslungsreiche Charaktere, unterscheidet sich sonst aber genügend stark von der Konkurrenz. Während «Battleborn» auch Anleihen bei Moba-Spielen wie «League of Legends» macht, steht bei «Overwatch» die direkte Konfrontation im Vordergrund.
Trailer zu Overwatch
Das hat uns gefallen
Auf den ersten Blick hinterlässt Overwatch einen grandiosen Eindruck. Das beginnt mit den 21 Helden, die mit ihrer Handvoll Fertigkeiten alle nicht wahnsinnig komplex zu spielen sind. Was in Ordnung ist, da man je nach Spielsituation die Figuren auch mal wechseln sollte, um die eigene Strategie an jene des Gegners anzupassen. Jede von ihnen besitzt eine Spezialfertigkeit, die das Geschehen auf dem Schlachtfeld massiv beeinflussen kann. So hat man mehr als in anderen Multiplayer-Spielen das Gefühl, auch als einzelner etwas zum Sieg (oder zur Niederlage) beigetragen zu haben. Dabei ist es egal, ob man als Heiler seine gefallenen Teamkollegen auf einen Schlag wiederbelebt oder ob man mit einem Mini-Panzer durch die feindlichen Reihen pflügt. Das Gameplay ist dabei schnell und steuert sich absolut fantastisch – auch auf den Konsolen.
Auch die Spielmodi selbst vermögen zu unterhalten. Zwar fehlt ein klassisches Team Deathmatch, was bei den unterschiedlichen Rollen der Figuren aber auch Sinn macht. Dafür gilt es für die Angreifer, unter Zeitdruck einen bestimmten Punkt einzunehmen oder ein Fahrzeug zu begleiten – oder beides miteinander. Die Verteidiger versuchen dies natürlich zu verhindern, bis die Uhr abläuft. Daneben gibt es noch einen Modus, in dem man länger als das gegnerische Team einen bestimmten Bereich besetzen muss. Die Karten selbst sind tatsächlich relativ gut ausbalanciert, so dass weder Angreifer noch Verteidiger bessere Chancen auf den Sieg haben.
Grösster Pluspunkt ist aber, dass es tatsächlich sehr oft zu spannenden und ausgeglichenen Partien kommt. Das hat mit drei Dingen zu tun: So kommt es bei der Fahrzeugbegleitung immer zum Schluss zu den umstrittensten Kämpfen, weil dort die Verteidiger einen etwas kürzeren Weg zu den Gefechten haben. Weiter lassen sich für die Figuren zwar neue Kleider, Sprüche und andere Dinge freischalten. Einfluss aufs Spiel haben diese aber keine. So bleiben die Charaktere gleich stark, egal ob man das Game zum ersten oder zum tausendsten Mal spielt. Und zuletzt scheint auch das Matchmaking relativ gut zu funktionieren, so dass immer in etwa gleich starke Gamer aufeinandertreffen.
Das hat uns genervt
Wenn es eines gibt, was die Entwickler von Blizzard lieben, dann sind es Figuren mit Begleiter. Waren in «World of Warcraft» in den ersten Jahren abwechslungsweise der Jäger mit seinem Tier oder der Hexenmeister mit seinem Dämonen zu stark, sind es in «Overwatch» nun jene Helden, die überall ihre Geschütze oder Selbstschussanlagen aufstellen können. Diese verfügen nicht nur über massig Rüstungspunkte, sondern nehmen die Gegner auch automatisch und sofort unter Beschuss, sobald sie ins Blickfeld geraten. Die vielen engen Orte der Karten machen die Geschütze noch stärker. Was daran besonders stört: Die am einfachsten zu spielenden Klassen sind in «Overwatch» oft auch die effektivsten. So erreichten wir mit dem Zwergen Torbjörn wiederholt locker 20er-Killserien, während wir bei den anderen Klassen kaum auf zehn kamen.
Zudem ist das Game mit nur vier Spielmodi auf 12 Karten etwas schwach im Umfang, zumal es sich um einen reinen Online-Shooter handelt. Da auch noch Rankings als Motivation fehlen, hat man das Ganze ziemlich schnell gesehen. Auch Ranglisten am Ende einer Partie fehlen, sowie die Möglichkeit, nur am Startpunkt herumstehende Spieler aus dem Game zu kicken. So wirkt das Ganze für ein Vollpreisspiel ziemlich spartanisch.
Wertung
Anfangs bietet «Overwatch» grandiose Unterhaltung. Die bunten Figuren und Umgebungen machen Laune, zumal sich das Spiel auch perfekt steuern lässt. Erst mit der Zeit machen sich dann gewisse Verschleisserscheinungen bemerkbar. Besonders ein Rankingsystem, bei dem man je nach Leistung Punkte verdienen oder verlieren kann, sollte bei einem Vollpreisspiel von Anfang an dabei sein. Auch das Balancing lässt noch zu wünschen übrig. Trotzdem: Der Grundstein ist gelegt, und so bleibt zu hoffen, dass die versprochenen künftigen Gratis-Inhalte das Game noch weiter verbessern.
Wertung: 8 von 10 in den letzten Sekunden entschiedenen Gefechten
Overwatch, für PC, PS4 und Xbox One, ab 12 Jahren
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