Das ist «Ghost Recon – Wildlands»
In Bolivien hat das Santa-Blanca-Kartell mit Drogenhandel so viel Kohle verdient, dass sie inzwischen sowohl die Regierung als auch den Sicherheitsapparat in ihrer Tasche haben. Da das dort angebaute Kokain via Mexiko auch den Weg in die USA findet, ist das der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge. Als zudem noch ein amerikanischer Geheimagent gefoltert und getötet wird, ist man gezwungen zu handeln. Die Special-Ops-Einheit Ghost bekommt den Auftrag, mit den Anführern des Kartells aufzuräumen, bis zum Schluss auch der Obermotz El Sueno ins Gras beisst.
Screenshots zu «Ghost Recon – Wildlands»
Gameplay: So spielt sich «Ghost Recon – Wildlands»
Das hat uns gefallen
Bolivien ist im Spiel in über 20 grosse Regionen eingeteilt, die sich frei bereisen lassen. In den meisten davon gibt es einen Boss zu erledigen. Dies allerdings erst, nachdem man in vorherigen Missionen seinen Standort ausfindig gemacht hat. Der Aufbau des Games macht zunächst Spass, zumal die Umgebung für ihre Grösse atemberaubend aussieht. Neben den Haupt-Missionen kann man aber auch Nachschub für die Rebellen, Upgrade-Punkte für die Charakterentwicklung, neue Waffen, viele Nebenmissionen oder auch Informanten finden, die Hinweise auf weitere wichtige Orte geben.
Mit ergatterten Fähigkeitspunkten und genug Rebellennaschub darf man in umfangreichen Bäumen neue Fertigkeiten freischalten. Mal gibt es eine grössere Reichweite für die Drohne, mal weniger Fahrzeugschaden durch feindlichen Beschuss, mal schaltet man die Nachtsicht, mal verschiedene Granaten frei. Das Levelaufstieg-System ist einer der grössten Motivatoren und kann den Spieler länger als alles andere bei der Stange halten.
Das hat uns genervt
Leider hat das ganze Gameplay mit den Taktikeinsätzen aus früheren Spielen nicht mehr viel gemein. In den meisten Missionen reicht es als Einzelspieler, mit dem Auto und schussbereiten Teamkollegen zwei bis drei Mal eine Runde an den Gegnern vorbei zu drehen. Und was dann noch nicht am Boden liegt, kann man dann noch «von Hand» erledigen. Alternativ reicht es auch, mit der Drohne alle Feinde zu markieren und dann einen nach dem anderen per «Synchronisierter Schuss»-Fähigkeit durch das restliche Team erlegen lassen. So vielfältig die Missionen teilweise auf den ersten Blick sind, so identisch spielen sie sich in den meisten Fällen.
Im Kooperations-Modus für vier menschliche Ghosts spielen sich viele Missionen durchaus spassiger – allerdings sind dort dann Stealth-Missionen sofort gescheitert, wenn einer der mit Adleraugen ausgestatteten Gegner nur einen des Teams entdeckt. Kommt dazu, dass zum Teil mitten im Gefecht Zwischensequenzen ausgelöst werden, was einen danach den Gegnern wehrlos ausliefert. Kurzum: Das Spiel verfügt über die eine oder andere nervige Situationen zu viel.
Ebenfalls mangelhaft ist die Fahrzeugsteuerung: Bei den Autos stellen wir zumindest in der PS4-Version ein massives Input-Lag fest. Sprich: Wenn man nach links steuert dauert es meist noch fast eine halbe Sekunde, bis auch im Spiel das Fahrzeug die Lenkbewegung nachvollzieht. Auch einen Helikopter oder ein Flugzeug zielgenau zu landen, benötigt – ums positiv auszudrücken – einiges an Übung.
Fazit
Wer von einem «Ghost Recon»-Spiel eine unkomplizierte Ballerei in einer grandios gestalteten Welt erwartet, kommt in «Wildlands» sowohl alleine als auch mit drei Mitspielern auf seine Kosten. Auch die umfangreiche und vielfältige Charakterentwicklung vermag zu gefallen. Wer darüber hinaus aber auch noch eine gelungene Story, raffinierte Missionen oder etwas mehr als reines Haudrauf-Gamplay erwartet, dürfte eine Enttäuschung erleben. Schade: Denn die grandios gestaltete offene Welt hätte es verdient, mit cleveren Inhalten gefüllt zu werden.
Wertung: 6 von 10 Gegnern mit Adleraugen
«Ghost Recon – Wildlands», für PC, PS4 und Xbox One, ab 18 Jahren