E3: «Kingdom Come – Deliverance» angespielt
Wo Halbbrüder einen Krieg vom Zaun brechen

Das über Kickstarter finanzierte Action-Rollenspiel «Kingdom Come – Deliverance» nimmt immer epischere Ausmasse an. Wie es sich spielt, haben wir an der E3 ausprobiert.
Publiziert: 29.06.2017 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:20 Uhr
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Martin Steiner

Das ist «Kingdom Come – Deliverance»

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts: In Böhmen sitzt König Wenzel IV. auf dem Thron, wobei seine Regentschaft von Skandalen geplagt ist. Sein Halbbruder Sigismund nutzt das Chaos aus und nimmt mit seiner Söldnerarmee den Herrscher fest, wobei er gleich auch noch die Umgebung plündern lässt. Klar, dass vor allem die Zivilbevölkerung unter den politischen Intrigen leidet. So verliert die Spielerfigur Heinrich während des Überfalls seine ganze Familie. Als einziger Überlebender hat er nur noch ein Ziel: Die Verantwortlichen für das Massaker zu finden.

Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»

Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»
2:10
Schlachten in Böhmen:Trailer zu «Kingdom Come – Deliverance»

Gameplay – So spielt sich «Kingdom Come – Deliverance»

Der Prolog beginnt im heute in der Slowakei liegenden Städtchen Skalitz. Heinrich verbringt dort eine relativ glückliche Jugend. Diese darf man zu Beginn nachspielen, wobei sich der Auftakt innerhalb von 20 Minuten beenden lässt. Wer allerdings den gesamten Umfang erleben möchte, kann für den gleichen Abschnitt bis zu vier Stunden benötigen.

Hatte man zu Beginn der Kickstarter-Kampagne vor allem das Kampfsystem angepriesen, zeigt sich beim Anspielen schnell, dass es sich um ein storygetriebenes Spiel handelt. So erwacht Heinrich zu Beginn übelst verkatert in seinem Bett und muss seiner Mutter Auskunft darüber geben, was er in der letzten Nacht getrieben hat. Je nach Antwort steigert sich der Wert in Sprache, Geschicklichkeit, Vitalität oder Stärke. In den später im Spiel geführten Dialoge darf man zudem entscheiden, ob man aufgrund der eigenen Vorlieben das Gegenüber mit der Eloquenz oder dem erworbenen sozialen Status beeindrucken will. Oder ob sich der Gesprächspartner durch körperliche Stärke beeindrucken lässt.

Sobald sich Heinrich von seinem Kater erholt hat, soll er seinem Vater helfen, ein Schwert herzustellen. Dafür kriegt er eine Einkaufsliste. Bei einem gewissen Kunesh soll man zudem Geld eintreiben. Dieser weigert sich allerdings zu zahlen. Mit der richtigen Gesprächsoption kann man ihn vielleicht doch noch dazu überzeugen, die Knete rauszurücken. In unserem Fall kam es allerdings zum Kampf, wobei sich Kunesh als viel zu stark für den verkaterten Jugendlichen erwies. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten Geld zu verdienen. So darf man gegen einen Würfelspieler antreten und kann die Chancen sogar noch steigern, wenn man zuvor auf dem Markt gezinkte Würfel gekauft hat. Oder man bezichtigt einfach das Gegenüber zu betrügen. Wer sich hingegen politisch weiterbilden will, kann in einem Gasthaus einer strittigen Diskussion über die aktuelle Lage beiwohnen.

Auch im späteren Verlauf des Spiels soll die mit vier Stunden an Zwischensequenzen inszenierte Story sich den Entscheidungen des Spielers anpassen. Je nach Verlauf muss Heinrich schon mal eine Schlacht bestreiten oder er kann das Gefecht umgehen. Dabei setzt das Spiel stark auf seine historischen Hintergrund. So sind im Menü Biografien zu 45 in der damaligen Zeit lebenden Personen vorhanden, von denen Heinrich auch einigen begegnen wird.

Fazit

Unser erster Kontakt mit «Kingdom Come – Deliverance» war eine Überraschung. Wir erwarteten ein kampfgetriebenes Spiel, kriegten aber während unseres 30-minütigen Anspieltermin vor allem haufenweise Story und viel spielerische Freiheit geboten. Mit den Hussitenkriegen besitzt das Game zudem ein interessantes und noch unverbrauchtes Szenario, das die Entwickler mit vielen historischen Details in Szene setzen wollen. Bei der Grafik könnte man bis zum Start allerdings noch einen Zahn zulegen. So wirken die Charakteranimationen noch ziemlich steif. Erscheinen soll das Rollenspiel am 13. Februar 2018 für PC, PS4 und Xbox One.

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