Übersicht
Das neue Game der «Borderlands»-Macher mag optisch zwar an die witzige Shooter-Rollenspiel-Reihe erinnern, spielerisch ist es aber ein komplett anderes Kaliber. So stehen dem Gamer in «Battleborn» 25 Helden zur Auswahl, mit denen er alleine oder gemeinsam mit vier Kumpels eine Kampagne bestreiten kann. Oder er stürzt sich in drei Multiplayer-Modi, von denen zwei starke Elemente des Moba-Genres im Stile von «League of Legends» aufweisen. Wir haben getestet, ob diese Mischung aufgeht.
Trailer zu «Battleborn»
Das hat uns gefallen
Im Gegensatz zu ähnlichen Spielen, bei denen es nur auf kompetitive Gefechte ankommt, ist «Borderlands» hoch anzurechnen, dass es auch eine Kampagne bietet. Diese besteht aus neun Abschnitten, die je rund 30 bis 45 Minuten dauern. Die Levels lassen sich zwar auch alleine bestreiten, machen aber in der Gruppe umso mehr Laune, was auch am abwechslungsreichen Design liegt. Mal gilt es, in linearen, schlauchartigen Abschnitten die Monster wegzuräumen, mal wird man kreuz und quer durch eine offenere Umgebung gescheucht. Wer hier eine «Borderlands»-ähnliche Story sucht, wird aber nicht fündig. Der Fokus liegt klar auf der Action.
Egal ob man die Kampagne oder die Multiplayer-Modi spielt: Zur Auswahl stehen 25 Helden, die alle über unterschiedliche Fertigkeiten verfügen. Während der eine mit dem Schwert im Nahkampf zuhaut, nimmt der andere die Gegner mit der Knarre aus der Ferne ins Visier. Aber auch Figuren, die sich aufs Heilen verstehen oder Scharfschützen sind verfügbar. Egal welchen Spielstil man bevorzugt, hier dürfte jeder für sich einen passenden Helden finden.
Screenshots zu «Battleborn»
Jedem Charakter hat man zusätzlich ein zehnstufiges Levelsystem spendiert, wobei man bei jedem Aufstieg eine von zwei Verstärkungen auswählt. Spielt man die Figur häufig genug, gibt es sogar noch eine dritte, meist stärkere Auswahloption. Hier kann man seinem Helden auch innerhalb des Spiels noch den letzten Feinschliff verpassen. Dass der Charakter mit den Vorteilen des sogenannten Helixsystems massiv stärker wird, macht in der Kampagne durchaus Sinn, führt aber im Mulitplayer-Modus zu vielen Problemen.
Das hat uns genervt
Zu Beginn hat man nur die Wahl zwischen einer handvoll Figuren. Alle anderen müssen mit einem ziemlich langwierigen Levelsystem freigeschaltet werden. Kommt dazu, dass auch bei den einzelnen Helden zusätzliche starke Fähigkeiten erst mit der Zeit freigeschaltet werden. Heisst: Wer verschiedene Figuren ausprobieren möchte, wird bestraft. Fleissige Spieler haben hingegen durch die grössere Auswahl und die stärkeren Fertigkeiten einen doppelten Vorteil.
Das Matchmaking scheint sich aber überhaupt nicht um die Heldenstärke zu kümmern. So darf man sich zunächst Stunden von nicht mal besseren, aber von fleissigeren Spielern mit hochgezogenen Charakteren verkloppen lassen. Zählt man vor Beginn des Matches die Stufen sämtlicher Spieler zusammen, gewinnt zu 95 Prozent jene Gruppe mit dem höheren Total. Dass dank des zehnstufigen Helixsystems die bereits starken Figuren im Verlaufe einer Partie nochmals überproportional besser werden, verstärkt das Problem nur. Das führt ausser beim Duell von eingespielten Gruppen fast zwangsweise zu völlig einseitigen Partien mit absolut vorhersehbarem Ausgang.
Kommt dazu, dass der Umfang im Multiplayer-Modus nicht gerade berauschend ist. Drei verschiedene Spiel-Modi mit je zwei (!) Umgebungen sind definitiv zu wenig für ein Spiel in durchschnittlicher Preisklasse.
Wertung
Wer in einer fünfköpfigen Stammgruppe spielt, dürfte von den Problemen wenig mitbekommen und dementsprechend auch um einiges mehr Spass mit «Battleborn» haben. Wer das Game allerdings alleine oder zu zweit in einer wild zusammengewürfelten Gruppe zockt, stösst besonders in den kompetitiven Gefechten schnell auf unnötig frustrierende Hindernisse und unausgeglichene Stärkeverhältnisse. Wobei bisherige Vielspieler regeltechnisch massiv bevorteilt sind. Zudem hätte es neben den 25 Helden beim Umfang gerne ein wenig mehr sein dürfen.
Wertung: 6 von 10 völlig einseitigen Multiplayer-Partien
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