Für eine Inszenierung der Mozart-Oper «Così fan tutte» hat das Zürcher Opernhaus den international gefeierten russischen Star-Regisseur Kirill Serebrennikow (48) engagiert. Am 4. November ist Premiere. Doch der Kreml-Kritiker sitzt seit August 2017 in Moskau in Hausarrest, und es droht ihm sogar jahrelange Haft. Trotzdem hält der Opernhaus-Chef an ihm fest. «Wir können ihn jetzt nicht fallen lassen», sagt Intendant Anreas Homoki (58).
Nur schriftlich Kontakt
Auch wenn Serebrennikow kaum nach Zürich kommen kann, soll die Aufführung nach seinen Plänen stattfinden – notfalls auch aus einer Gefängniszelle heraus. «Serebrennikows Assistenten werden die Inszenierung nach seinen Anweisungen machen», sagt Homoki. Das ist allerdings kompliziert: Der Kontakt mit dem Regisseur findet nur schriftlich über Serebrennikows Anwalt statt.
Dem Regisseur wird vorgeworfen, er habe Geld für eine Aufführung kassiert, die nie stattgefunden habe – was allerdings nicht stimmt, das Stück war sogar auf Tournee. Kreml-Beobachter meinen darum, Präsident Wladimir Putin (65) wolle an dem kritischen Künstler ein Exempel statuieren. Auf den 19. April ist sein mehrfach verschobener Gerichtstermin angesetzt.