Seit Anfang März lassen sich die sechs Marvel-Serien «Daredevil», «Jessica Jones», «Luke Cage», «Iron Fist», «The Punisher» und «The Defenders» nicht mehr auf Netflix anschauen. Der Streamer musste alle sechs an Disney+ abgeben, wo sie ab dem 29. Juni abrufbar sind. Damit rückt das Maushaus dem Ziel näher, möglichst alle Inhalte aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) auf seiner eigenen Plattform anzubieten.
Das passiert mit den «Spider-Man»-Hits
Nicht dabei sind die «Spider-Man»-Hits, die seit zwei Jahrzehnten von Sony co-produziert, finanziert und vertrieben werden. Marvel hatte 1999, als es finanziell schlecht um den Comicverlag stand, die Spider-Man-Rechte an Sony verkauft. Um diese Rechte nicht zu verlieren, muss Sony stets neue Projekte im «Spider-Man»-Universum lancieren.
Ein kleines Wunder geschah 2015: Die Marvel-Studios, die nun wieder dick im Geschäft waren, boten Sony eine Kooperation an: Sony gibt die Rechte an der Figur leihweise an Marvel zurück, wodurch Spider-Man Teil der Avengers und des MCU werden konnte. Das machte es auch möglich – zuletzt in «Spider-Man: No Way Home» –, dass die Sony-Spinnenmänner Tobey Maguire (46) und Andrew Garfield (38) mit dem aktuellen MCU-Spidey Tom Holland (26) zusammen auftreten konnten.
Das Online-Portal Streaming.ch bietet einen umfassenden Einblick in die boomende Streaming-Welt von Netflix, Disney+, Apple TV+ und Co. Es navigiert durch den immer dichter werdenden Online-TV-Dschungel und liefert News, Reviews, Tipps und Hintergrundberichte.
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Und: Sony darf auch andere Filme des Spider-Man-Kosmos offiziell im MCU ansiedeln. Das Ergebnis davon sind etwa «Venom», «Morbius» und der animierte «Spider-Man: Across the Spider-Verse» (Start: 2023).
X-Men wird integriert
Einen ähnlichen Prozess bereits hinter sich haben auch die vom Filmstudio 20th Century Fox produzierten «X-Men»-Kinohits. Das Studio verdiente mit dem Franchise von 1994 bis 2020 gutes Geld, bevor es komplett an den Disney-Konzern verkauft wurde. Als Konsequenz besiegelte der Kurzauftritt des X-Men-Gründers Charles Xavier (Patrick Stewart, 81) in «Doctor Strange in the Multiverse of Madness» die Integration der X-Men ins MCU.
Nachdem mit Quicksilver in «Wandavision» bereits mit der Integration der beliebten Comicfiguren gespielt wurde, steht jetzt das allererste X-Men-Projekt von Marvel Studios fest, das exklusiv auf Disney+ seine Premiere feiern wird: «X-Men ’97» ist eine Animationsserie und wird 2023 auf dem Streamingdienst starten.
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Die Handlung schliesst laut Aussagen der Showrunner an die Geschehnisse der von 1992 bis 1997 ausgestrahlten Serie «X-Men: The Animated Series» an. Auf Twitter kündigt Disney die frisch enthüllte Fortsetzung neckisch per Wolverine-Meme an.
Der Masterplan
Doch zurück zum Serien-Transfer von Disney+: Mit den sechs Neuzugängen finden Marvel-Fans nun fast alle wichtigen Filme und Serien auf einer einzigen Streaming-Plattform. Da sie bislang im Masterplan von MCU-Boss Kevin Feige (49) keine Rolle spielten, scheint die Frage berechtigt, inwiefern sie denn nun ins MCU passen.
Die stärkste Verbindung zum MCU scheint Daredevil alias Charlie Cox (39) zu haben, der auch einen Auftritt in «Spider-Man: No Way Home» absolvieren durfte. So gesehen sollte man nicht mehr vom Marvel Cinematic Universe sprechen, sondern vielmehr vom Marvel Cinematic Multiverse. Aber letztlich ist das alles blosse Wortklauberei. Dass «Daredevil» & Co. viel Spass und Spannung bieten, versteht sich von selbst. Egal, ob auf Netflix oder Disney+.