Ihre erste Ausstellung haben sie auf dem Dachboden gemacht. «Unser Budget war bescheiden», erinnert sich Marina Olsen (43). «Wir sind mit je 200 Franken eingestiegen, als wir unsere Galerie gegründet haben.» 13 Jahre später gehören sie und Karolina Dankow (42) mit ihren drei Räumen zu den wichtigsten Galeristinnen der Schweiz.
Mit ihrer Galerie Karma International sind sie auch an der Art Basel vertreten, der inzwischen wichtigsten Kunstmesse der Welt, die kommende Woche startet. An ihrem Messestand präsentierten sie ausschliesslich Kunst von Frauen. «Das ist kein Konzept, sondern ist aufgrund unserer Ausrichtung organisch entstanden», sagt Karolina Dankow. Denn die Galerie habe von Anfang mehrheitlich auf Künstlerinnen gesetzt: «Ganz einfach, weil ein Grossteil der Arbeiten, die uns gefielen, von Frauen waren.» Olsen und Dankow lernten sich als Studentinnen der Kunstgeschichte an der Universität Zürich kennen und doktorierten zusammen. Sie teilen die gleiche Leidenschaft für Kunst, die Idee für eine gemeinsame Galerie entstand auf dem Balkon bei Chicken Wings.
Schweizer Künstlerinnen im Fokus
Gewachsen ist nicht nur die Galerie, sondern auch der Kreis der Künstlerinnen, mit denen das Duo arbeitet. Dazu gehören aus der Schweiz Sylvie Fleury (60), Pamela Rosenkranz (43). Seit neustem ist die Surrealistin Meret Oppenheim (1913–1985) im Portfolio. Begehrt sind auch die farbigen Leinwände von Vivian Suter (72), die in den 1980er-Jahren von Basel nach Guatemala ausgewandert ist. Inspirieren lassen sich die Galeristinnen von internationalen Kunstmessen und Ausstellungen, so kürzlich an der Biennale in Venedig. «Dort haben wir eine Roma-Künstlerin entdeckt, sie arbeitet grossflächig mit Textilien.» Malgorzata Mirga-Tas (44) hat den polnischen Pavillon gestaltet, sie war die erste Roma in der 120-jährigen Geschichte der Kunstmesse. Jetzt bringen die Galeristinnen ihre Werke auch an die Art Basel.
«Nach wie vor gestalten wir unser Programm kompromisslos danach, was wir als gute Kunst erachten. Das Geschlecht oder der aktuelle Marktwert spielen dabei eine zweitrangige Rolle», so Olsen. In den letzten vier Jahren sei das Interesse an weiblicher Kunst gestiegen – und damit auch die Preise, die sich bis zu sechsstelligen Beträgen bewegen.