Zu seinen wildesten Zeiten mit den Beatles in England fuhr John Lennon (†40) in den 1960er-Jahren einen Rolls-Royce Phantom V, bunt bemalt in psychedelischen Farben. Als Friedensaktivist mit Yoko Ono später in New York bewegte er sich bescheidener: Zuerst mit einem absolut banalen Chrysler Town and Country Kombi, später mit einem Mercedes-Benz 300TD Station Wagon. Dieses 1979er-Modell war immerhin ein Unikat in den USA, die Händler hatten es Ende 1978 bei der Bestellung noch nicht in ihren Showrooms. Doch für einen Check über 30'000 US-Dollar (entspricht heute rund 90'000 US-Dollar) wurde der Kombi direkt von Stuttgart über den Atlantik nach New York zum Ex-Beatle geschickt.
Dort stand der Mercedes in deutschem Taxi-Beige am 8. Dezember 1980 in der Tiefgarage der exklusiven Dakota Appartments beim Central Park West. Zu einer Abendveranstaltung in den Record-Plant-Studios, ein paar Blocks südlich, hatten sich John Lennon und Yoko Ono mit einer Limousine chauffieren lassen – beim Aussteigen vor dem Haus wurde er erschossen.
Der Mercedes-Kombi blieb noch bis 1986 in der Familie, dann wechselte er ein paar Mal den Besitzer. Und jetzt wird er am 1. September mit knapp 140'000 Meilen auf dem Zähler von Worldwide Auctioneers in Auburn im US-Bundesstaat Indiana versteigert. Ohne Schätzpreis.
Laut US-Medien soll ein Wagen dieses Typs rund 25'000 US-Dollar wert sein – aber dank des berühmten Vorbesitzers ist mit einem wesentlich höheren Zuschlagspreis zu rechnen.
McCartneys Mini ist teurer als Lennons Mercedes
Ebenfalls versteigert wird am gleichen Tag Paul McCartneys (76) 1965er-Morris-Mini-Cooper-S De Ville. Vier Stück dieses Modells hatte Beatles-Manager Brian Epstein bestellt, einen für jeden der vier Beatles. Alles Luxusvarianten mit dem kräftigen 1275-Kubikzentimeter-Motor und Spezialkarosserien: Faltdach, elektrische Fensterheber, Aston-Martin-Heckleuchten, Doppelscheinwerfer und edlem Holz-und-Leder-Interieur.
Dass der Beatle persönlich mit dem kleinen Flitzer herumkurvte, ist belegt: Mit dem Auto verkauft wird ein dicker Stapel Paparazzi-Fotos, die ihn am Steuer zeigen, neben ihm seine grosse Liebe und erste Ehefrau Linda Evans (†56). Und das Auto mit der Immatrikulation GGJ382C hat einen Auftritt im Beatles-Film «Magical Mystery Tour» von 1967, wo er mit Besitzer Paul McCartney zu sehen ist.
Nach seiner Zeit mit dem Ex-Beatle wurde der Mini in den 1970er-Jahren in die USA exportiert, wo er regelmässig in den Hollywood Hills gesichtet wurde. Später tauchte er regelmässig an Classic-Car-Veranstaltungen auf und sucht jetzt einen neuen Besitzer. Billig wirds nicht: Für das gleiche Modell, das einst Ringo Starr gehörte, zahlte das Ex Spice Girl Geri Halliwell (46) letztes Jahr 102'300 britische Pfund (rund 130'000 Franken). Das Exemplar von John Lennon ist übrigens verschollen, jenes von George Harrison noch in Familienbesitz.