Netflix hat den Film nicht vorab gezeigt, aber er wird garantiert ein Hit – und eine Katastrophe. Vor zwei Jahren sorgte die polnische Romanadaption «365 Days» für rote Köpfe. Nicht nur weil die Darsteller untalentiert und die Dialoge zum Fremdschämen waren. Nein, es war der Inhalt: Der Mafioso Massimo (Michele Morrone, 31) entführt seine angebetete Laura (Anna Maria Sieklucka, 30). Ein Jahr lang sperrt er sie ein und macht sie gefügig, denn er weiss, am Ende wird sie sich bedingungslos in ihn verliebt haben.
Eine eklige Macho-Phantasie, die als Romanze verkauft wird – und bei Teilen des Zielpublikums auch so ankam: Massimo ist ja so schön, da darf er doch kidnappen und vergewaltigen, oder? Anfang dieses Jahres folgte «365 Days: Dieser Tag» und hielt den Qualitätsstandard bei: einschläferndes Gesülze mit Zeitlupen-Sexszenen als Lustkiller. Aber da ein Hauch von Skandal die Reihe umwabert, liess sich ein Millionenpublikum den Film nicht entgehen. Vielleicht war es auch masochistische Neugier.
Das Online-Portal Streaming.ch bietet einen umfassenden Einblick in die boomende Streaming-Welt von Netflix, Disney+, Apple TV+ und Co. Es navigiert durch den immer dichter werdenden Online-TV-Dschungel und liefert News, Reviews, Tipps und Hintergrundberichte.
Das Online-Portal Streaming.ch bietet einen umfassenden Einblick in die boomende Streaming-Welt von Netflix, Disney+, Apple TV+ und Co. Es navigiert durch den immer dichter werdenden Online-TV-Dschungel und liefert News, Reviews, Tipps und Hintergrundberichte.
Von der der Kritik verrissen
Und nun Teil drei. Wer sich den antun will, den erwarten ein Liebesdreieck, Eifersucht, Sex und erneut eine Entführung. Wie schlimm es auch wird: Netflix hat bei den «Fifty Shades of Grey»-Kinofilmen geschickt abgeguckt und gesehen, dass man mit Aufregung Klicks generiert. Es hat tatsächlich funktioniert – auch wenn die «365 Days»-Filme von Kritik und Publikum gleichermassen verrissen wurden. Und manche Fans der Stoffe meinen, Stockholm-Syndrom sei ein Fachbegriff für Romanze.