«All by myself… don't wanna live all by myself anymore». Celine Dion hat schon 1996 über eine unserer grössten Ängste gesungen. Denn während wir vehement auf Privatsphäre und Freiraum bestehen, fühlen wir uns nur schon beim Gedanken, mal alleine essen zu gehen, einen Film im Kino anzuschauen oder in die Ferien zu fahren, höchstgradig unwohl. Dabei gibt es mehr als genug Argumente, auf die Begleitung zu verzichten.
1. Du bist unabhängig
Bei deinen Entscheidungen musst du niemandes Geschmack, Wünsche oder Vorlieben berücksichtigen. Du brauchst keine Kompromisse einzugehen und dich einzuschränken. Es gibt am Ende des Tages keine miese Laune, weil du dich darüber ärgerst, dich bei der Restaurant-Wahl nicht durchgesetzt zu haben oder weil du den ganzen Tat auf dem Markt statt am Strand verbracht hast. Du agierst frei und unabhängig von deiner Umwelt.
2. Du wirst nicht abgelenkt
Stell dir vor, du läufst eine turbulente Strasse entlang und deine Begleitung äussert früher oder später ihr Mitteilungsbedürfnis. Weil du kein Asischwein bist, antwortest du ihr und ihr vertieft euch in ein Gespräch. So schenkst du aber deiner Umgebung viel weniger Aufmerksamkeit. Dir würden die Blumen an der Strassenecke, die Architektur oder die Kleider der Menschen kaum auffallen. Alleine hingegen nimmst du all das intensiver wahr. Es gelingt dir auch besser, die Eindrücke zu verarbeiten und die kleinen Dinge, die dir dann Freude bereiten, zu geniessen.
3. Du hast Zeit, dich mit dir selbst zu beschäftigen
Just me, myself and I - ausserhalb deines Alltagstrotts hast du die Möglichkeit, herauszufinden, was dich körperlich und emotional beeinflusst. Du kriegst die Chance, zu beurteilen, was du wirklich magst und was nicht, ohne, dass andere einen Einfluss darauf nehmen. Beobachte dich selbst und achte auf Schwankungen in deiner Stimmung, deine Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle. Wenn du dann anfängst, dich aufgrund deiner einzigartigen Qualitäten zu definieren - statt deiner Beziehungen oder der Meinungen anderer - wirst du deine Gesellschaft auch richtig schätzen.
4. Du wirst nicht beeinflusst
Ganz alleine auf dich gestellt, erlebst du die Welt automatisch aus einer anderen Perspektive. Würde deine Begleitung die Strassen von Hanoi als laut und chaotisch empfinden, würdest du dich möglicherweise von dieser Ansicht anstecken lassen. In Wirklichkeit denkst du bei diesem Gewusel aber viel eher an Charme und Authentizität. Ausserdem bist du viel weniger in der Zuschauerrolle gefangen und wirst stattdessen selbst ein Teil des Geschehens. Deine fehlende schützende Barriere zu deiner Umwelt in Form einer Begleitperson macht dich toleranter und lässt dich einfacher, den Zugang zu einer neuen Kultur oder Situation finden.
5. Du wirst offener
Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, Gesellschaft zu finden, wenn du denn diese vermisst. Es ist nur eine Frage von richtigem Zugang. Weil dir nichts anderes übrig bleibt, zeigst du dich schnell offener gegenüber neuen Bekanntschaften, als wenn du bereits in Begleitung bist. Du traust dich vielleicht, auch mal selbst jemanden anzusprechen, weil du viel wahrscheinlicher aktiv den Kontakt suchen wirst und nach und nach Hemmungen abbaust.
6. Du wirst selbstbewusster
Traust du dich nicht, alleine in ein Restaurant zu gehen, weil du Angst hast, auf FREMDE Menschen einsam, sozial inkompetent oder verzweifelt zu wirken? Ist doch absurd. Wir sollten endlich aufhören, uns den Kopf darüber zu zerbrechen, was andere denken. Denn meistens denken sie eben gar nichts, es ist nur unsere Wahrnehmung, die verrückt spielt. Wenn dir am Anfang doch noch ein bisschen mulmig ist, kannst du ja eine Zeitschrift oder deinen Laptop mitnehmen, wenn du dich in ein Café setzt. Mit der Zeit wirst du merken, dass dich keiner komisch anstarrt und deine «Ich bin so beschäftigt»-Attrappen weglegen.
7. Du wirst gelassener und entspannter
Wenn du endlich mal die «Who cares?»-Attitüde verinnerlicht hast, wirst du dich wie der König der Welt fühlen. Nicht nur, dass du dich traust, auch mal alleine in den Ausgang zu gehen (Was unheimlich befreiend sein kann), du tanzt auch noch so, wie wenn keiner zugucktt. Naja, vielleicht schaut tatsächlich jemand zu, aber der hat in ein paar Stunden eh vergessen, wie du aussiehst. Darum, scheiss drauf.
8. Du stellst dich Herausforderungen
Funktioniert deine Kreditkarte bei der Ankunft im Hostel nicht oder versucht der Markthändler, dich über den Tisch zu ziehen? Hast du dich verlaufen oder entdeckst eine Kakerlake im Zimmer? Du wirst lernen, dich nur auf dich selbst zu verlassen, wirst selbstständiger und wächst an deinen Aufgaben. Unterwegs mit jemandem läufst du immer Gefahr, dich in seinen Schutz zu begeben, sobald du dich mal unsicher fühlst. Alleine lernst du entweder deine Ängste zu überwinden oder mit ihnen umzugehen. Wenn du es positiv siehst, erlebst du so ganz viele Abenteuer, von denen du später deinen Freunden berichten kannst.
9. Du schonst deine Nerven und sparst Zeit
Hast du Lust auf Party oder auf einen spontanen Wochenendtrip nach Rom? Hat aber keiner deiner Gspänli Zeit? Statt dich darüber zu ärgern und frustriert deine Pläne über Bord zu werfen, sollst du die Chance ergreifen, alleine loszuziehen. Es gibt ganz viele Leute, die unheimlich gerne irgendwohin würden (sei es ein Openair oder in die Ferien), dann aber keinen Kumpanen finden, der sie begleitet und diese Möglichkeit dann komplett sausen lässt, weil sie sich nicht «überwinden» können, alleine den Schritt zu wagen. Lass dir all diese Möglichkeiten nicht entgehen und mach dein Vorhaben nicht von der Lust und Zeit anderer abhängig.
10. Du löst dich von unnötigem Gruppenzwang
Wer hat eigentlich gesagt, dass man Konzerte zu zweit besuchen muss oder mit Begleitung ins Kino geht? Für den Anlass des Abends braucht man niemanden – man will gucken und zuhören, maximal mitsingen und -tanzen. Die Gespräche im Kinosessel sind streng genommen das Nervigste, was es gibt und auf Frauen, die auf Konzerten auf den Schultern ihrer Männer direkt vor dir hocken, könntest du auch ganz gut verzichten.
11. Du wirst unterhalten
Was gibt es Spannenderes, als sich auf eine Bank zu setzen und einfach andere Leute beobachten und sich Geschichten zu ihnen ausdenken?
12. Du wirst merken, dass alleine sein nicht einsam sein bedeutet
Ruhe kann was Wunderbares sein! Du sitzt alleine auf der Bank im Park, die Vögel zwitschern um dich herum, die Sonne scheint und du beobachtest einfach nur das Treiben oder liest ein Buch. Der perfekte Moment, den du nur haben kannst, wenn du alleine unterwegs bist. Mal nicht zu sprechen und ständig nachdenken, kann wahnsinnig erfüllend sein.
13. Du kommst in jedem Fall zu einer Erkenntnis
Auch wenn das die Tatsache ist, dass das Alleinsein überhaupt nicht dein Ding ist. Wenn du feststellst, dass der schönste Moment an deinem Urlaub derjenige war, als du ins Flugzeug nach Hause gestiegen bist, dann ist es doch auch was.