Prosecco und die feinen Schoggi-Gugelhüpfli mit den bunten Streuseln von der bekannten Confiserie – was für ein Empfang samstags in einem der grossen Möbelhäuser in einer dieser Agglo-Gemeinden. Das Ziel des Ausflugs: ein neues Bett. Tutti completti. Die Jagd geht los. Erst soll es ein Boxspringbett sein. Hat man doch jetzt. Dann eines aus Holz. Schweizer Holz. Bei den Matratzenpreisen kam mir fast der Cake obsi. Aber, aber, ich will ja endlich was Gescheites. Zum Vergleichen spazieren wir noch ins Möbelhaus vis-à-vis. Die Beratungen sind top, da wie dort. Aber ich will es mir noch überlegen. Diese Preise! Und zu Hause noch der Rückschlag: Ich finde raus, dass ich seit Jahren auf der falschen Seite meiner Billo-Matratze schlafe.
Dann der Tipp meiner Schwester. Ich solle in den unscheinbaren Matratzenladen in unserem Quartier gehen. Sie sprach von Wahnsinnsrabatten. Ich wusste, welches Geschäft sie meinte. Wäre aber nie auf die Idee gekommen, da reinzuschauen – zu altbacken, zu teuer. Doch ich bin ja verzweifelt. Ich trete also ein und fühle mich sofort in fachgerechten Händen. Die Chefin zeigt mir Modelle von günstig bis teuer. Ich will sie alle haben. Als ich etwas anmassend bemerke, sie hätten hier wohl aber keine Bettrahmen für mich, zeigt Frau Frischknecht mir doch glatt das Bett, für das ich mich in den grossen Möbelhäusern bereits entschieden habe. Herr Frischknecht wird noch für Designfragen einbezogen; er weiss – trotz höherem Alter –, was heute so gefragt ist.
Frau Frischknecht schreibt die Offerte fein säuberlich von Hand, mit so einem Papier, das abpaust nach hinten. Entschuldigend sagt sie, sie mache es schon noch schön mit dem Computer. Nein, genau so will ich es. «Frau Frischknecht, ich kauf das Bett.» – «Wirklich?» Sie steht auf, ich auch, und wir schütteln uns die Hand. Es fühlt sich an wie ein ehrliches Geschäft. Mein Fazit: gutes Gewissen, schöner Nachmittag, Vorurteile abgebaut, gute Geschichte und tolles Angebot. Das Bett kommt mich im Laden, der 290 Meter von mir entfernt ist, auch noch günstiger. Sie liefern es (erst noch schneller!) und bauen es zusammen. Ich überlege, welchen Kuchen ich backe, wenn Herr Frischknecht mir mein Bett bringt.