Fix zur Gesellschaft
Ferien mit Kindern, Teil 2: Die Spielerei

Unsere Autorin fährt zum ersten Mal mit Kindern in die Ferien und merkt wieder einmal, dass sie nicht verlieren kann. Auch nicht gegen Kinder.
Publiziert: 09.08.2018 um 06:48 Uhr
|
Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:03 Uhr
Foto: DUKAS
kinheitsgerichte4_Mitarbeieter_34.JPG
Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Als Kind habe ich gern mit Fröschen gespielt. Wobei das ja absurd ist: Spielen funktioniert doch nur, wenn jemand zurückspielt. Mitspieler oder von mir aus diese Tennis-­Maschine, die dem einsamen Spieler automatisch Bälle entgegenschmettert. Doch wie bitte soll sich ein Frosch beim Spielen verhalten? Das wird hier gerade etwas ­philosophisch. Aber man kann die Baby-Frösche, die sich in den Pool verirrt haben, suchen und retten. Man kann sie gefangen halten. Man kann ihnen ein kleines Zuhause ­basteln. Aus einer alten Holzkiste und viel Gestrüpp.


Letzten Sonntag habe ich von meinen ersten Ferien mit (nicht eigenen!) Kindern geschrieben. Fazit: Der Urlaub war schön, die Fahrt nicht. Nun will ich vom Spielen mit Kindern erzählen. Das führte bei meiner Rückkehr nämlich zu Diskussionen in der Redaktion. «Muss man Kinder ­gewinnen lassen?» – «Sicher nicht», sagt der eine Kollege. «Das können die Grossmütter vielleicht machen, aber ich will auch gewinnen.» Der andere ist etwas sanfter. Die ­Kollegin überlegt erst mal. Und was hab ich im Urlaub ­getan? Ich wollte gewinnen. Immer. Natürlich waren auch die Kinder begeistert von den Mini-Fröschli, aber wir haben auch zusammen ­gespielt. Beispiel Uno: Wenn die 6-Jährige vor mir die zweitletzte Karte legte, feuerte ich meine in ­Windeseile drauf und rief: «Du hast Uno vergessen, zwei Karten ziehen!» Bei Memory hoffte ich, dass sie nicht raffte, wo sich das passende Sujet, das ich gerade erst aufgedeckt hatte, befand. Und bei dem Ballspiel im Wasser, bei dem jemand in der Mitte spielt und versuchen muss, an den Ball ranzukommen, war es mir am liebsten, wenn die Kleinste in der Mitte war – und keine Chance hatte. Noch lieber wäre mir gewesen, wir hätten es im tieferen Wasser gespielt – wo sie nicht stehen konnte.


Meine Gschpändli waren nun ­etwas verdutzt. «Kannst du nicht ­verlieren?» – «Äh, nein, nicht so gut.» Als ich ihnen verriet, dass ich sogar ans Schummeln gedacht hatte, um zu ­gewinnen, ­waren sie sprachlos und meinten, ­gerade meine dunklen Seiten entdeckt zu ­haben. Ich verteidigte mich: «Ich habs ja nicht getan!» – «Ja, aber bei Kindern!» Recht haben sie. Als ich es meiner Mutter erzählte, meinte sie nur: «Schon als Kind konntest du nicht ver­lieren!» Recht hat sie. ­Vielleicht spiel ich ­deswegen heute noch gern mit Fröschen. Da ­verliere ich nie.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?