Wenn die Liebe zerbricht
So trennt man sich in Würde

Streit und Schuldzuweisungen nach dem Liebesaus müssen nicht sein. Beziehungscoach und Mentaltrainerin Gabriela Friedrich erklärt, wie man eine Trennung respektvoll über die Bühne bringt.
Publiziert: 25.01.2012 um 14:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:39 Uhr
Von Karin Müller

Das Traumpaar Heidi Klum und Soulsänger Seal lassen sich scheiden. Die Beziehung der beiden Superstars schien unerschütterlich. Doch das perfekte Glück war nach sieben
Jahren verblasst. Wie also trennt man sich in Würde?

Seal und Heidi wissen: Eine Trennung kann schnell zur Schlammschlacht ausarten. Und dies nicht nur, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Seal verspricht: «Das wird es bei uns nicht geben.» Auch für Normalos ist eine Trennung, bei der die Fetzen fliegen, unerträglich.

Respektvoll bleiben trotz Schmerz

Jeder, der verlassen wird oder verlässt, wünscht sich ein würdevolles Ende der Beziehung, trotz aller Trauer und Schmerz. Beziehungscoach Gabriela Friedrich hat einen Ratgeber über den respektvollen Umgang miteinander verfasst.

Was versteht sie unter würdevoller Trennung? «Eine ohne hasserfüllte Schuldzuweisungen.» Wichtig sei das Bewusstsein, dass man selbst auch Anteil habe am Beziehungsende. «Wichtig ist ausserdem, die guten Seiten des Partners und der Beziehung im Blick zu behalten. Man hat im Miteinander viel gelernt und sich weiterentwickelt – das hat seinen Wert.»

Einsicht ist wichtig

Als ersten wichtigen Schritt erachtet der Beziehungscoach, sich gegenseitig um Entschuldigung zu bitten für das, was man selbst in der Beziehung falsch gemacht hat.

«Jeder macht Fehler. Das ist normal.» Dieser Schritt lässt erkennen, wo man sich selbst noch entwickeln kann. «Ausserdem bewirkt er eine Atmosphäre, in der die Besprechung der Trennungsmodalitäten (Kinder, Besitz) viel leichter fällt.»

Anschauungsunterricht dazu bietet Seal, der sehr respektvoll von Heidi Klum spricht und versucht, erwachsen mit dem Thema umzugehen.

Danke sagen – auch am Schluss

Schritt 2: Einander danken für die vielen schönen Momente, für alles Bereichernde, was man durch den Partner kennengelernt hat und für alles, was man über sich selbst gelernt hat.

Eine bewusste Wahrnehmung des Guten macht es einem später leichter, eine neue Beziehung einzugehen. Auch hier macht Seal es offenbar richtig: «Heidi ist für mich die wundervollste Frau der Welt», sagt er gestern.

Missverständnisse sofort klären

Dritter Schritt: Offene Fragen und Missverständnisse klären, damit man nicht nach der Trennung in Grübeleien hängen bleibt.

Um eine Trennung zu kommunizieren, gibt es keinen idealen Zeitpunkt. Wer die Trennung einleiten will, sollte dazu aber innerlich reif sein.

Gabriela Friedrich: «Solange man unschlüssig ist oder hofft, mit der Androhung einer Trennung Verhaltensänderungen beim Partner zu bewirken, ist es zu früh.»

Richtigen Zeitpunkt abwarten


Wer sich ernsthaft trennt, sollte darauf achten, dass der Partner gerade nicht gestresst, aggressiv oder alkoholisiert ist. «Im Gespräch hilft es, wenn der, der sich trennt, seine Traurigkeit über den Schritt darstellt», so Friedrich.

Sonst fühlt sich der andere wie ein lästiges Insekt abgeschüttelt. Und wie spricht man das Thema mit einem Partner an, der sich bei Beziehungsfragen wie eine Auster verschliesst?

Primär geht es ja darum, für sich selbst wichtige Erkenntnisse aus der Partnerschaft zu ziehen und den Fokus auf das Positive zu richten, damit man nicht innerlich verhärtet und verbittert.

Ergo kann man die gewünschte Wirkung auch erzielen, indem man sich nur vorstellt, sich bei dem anderen zu entschuldigen, dessen Vergebung zu erhalten und ihm für die bereichernden Aspekte zudanken.

Buch: Gabriela Friedrich, «Ändere nicht deinen Partner, ändere dich selbst», mvg-verlag, Fr. 21.90

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