BLICK: Haben Sie Erfahrungen mit Blödmännern?
Sonya Kraus: Ich lebe seit 20 Jahren mit demselben Blödmännchen zusammen. Mein Kerl hat die Angewohnheit, seine Business-Latschen mitten im Flur liegen zu lassen. Ich segelte zum hundertsten Mal über seine Galoschen und schlug mir beide Knie auf. Am nächsten Tag musste ich erklären, wieso ich im Studio kein Röckchen tragen konnte. Daraufhin erzählten die Kollegen wiederum von ihren Blödmännern. Die Idee zu dem Buch war geboren.
Und was meinen Sie mit «heute bringe ich ihn um»?
Das klingt makaber. Aber nach ein paar Jahren Beziehung weiss jede Frau, wie das gemeint ist. Wenn man zum hundertsten Mal zum Mann sagt, er solle seine Schuhe aufräumen, denkt man schon mal an einen Messerblock.
Aber warum verlieben sich Frauen dann in solche Katastrophentypen?
Hirnforscher behaupten, dass man in der akuten Phase der Verliebtheit im Stadium eines Hirnschadens sei, weil da so viel Dopamin ausgeschüttet wird. Dopamin, das kommt von der Droge Dope. Man ist wie benebelt. Der Hormonspiegel pendelt sich aber nach spätestens zwei Jahren wieder ein. Dann fängt es einen an zu stören, dass der Partner nicht mal eine Schublade zumachen kann – und er wird zum Blödmann.
Können Frauen aus Ihrem Buch lernen?
Auf jeden Fall. Es gibt viele Tipps, die auf wissenschaftlichen Studien basieren. Und einen Test, wo man herausfindet, ob der Mann neben dir ein Blödmann ist. Das Buch zeigt: Du bist nicht allein, es ist überall so.
Wie findet man heraus, ob die neue Eroberung ein Blödmann ist?
In der Schweiz kann man beispielsweise einen Kurzurlaub in den Bergen verbringen, fernab von jeglicher Zivilisation, ohne Reinigungsservice und allem. Dann kommt man schnell dahinter, ob er eine Mami oder eine Partnerin fürs Leben sucht.
Wie gehen Sie mit den Macken Ihres Partners um?
Mein Geheimtipp: Den Mann dreimal ernsthaft für etwas loben und danach einmal richtig meckern. So stösst man eher auf offene Ohren.
Sie haben zwei Söhne und behaupten: «Noch ein Junge, und ich wäre reif für ein Burn-out.» Wünschen Sie sich also keine Kinder mehr?
Wenn mir ein Geist aus der Flasche garantieren würde, dass mein drittes Kind ein Mädchen wird, würde ich sofort loslegen. Aber noch ein Junge ... ich bringe jetzt schon meinen Nachbarn Blumensträusse wegen des Lärms, klettere auf Bäume und muss im Fussballtor stehen. Ich würde gerne mal mit Puppen spielen.
Wie erziehen Sie Ihre Söhne, damit sie keine Blödmänner werden?
Ich erziehe sie gender-neutral. Wenn sie Nagellack haben wollen oder sich pink anziehen möchten, können sie das machen. Aber am wichtigsten ist: Sie wissen, wie man Wäsche trennt oder wie die Spülmaschine funktioniert. Ausserdem kommen in meinem Wortschatz Sätze wie «Heul nicht wie ein Mädchen» nicht vor.