Käthi Kaufmann (53) hat selber fünf Kinder grossgezogen und ist heute Präsidentin der Interessengemeinschaft Familie 3plus. Sie vermittelt Hilfe an kinderreiche Familien, wenn bei ihnen das Geld nirgends mehr hinreicht.
BLICK: Frau Kaufmann, warum werden die Familien wieder grösser?
Käthi Kaufmann: Es ist wieder cool, drei oder mehr Kinder zu haben. Viele Frauen entdecken, wie viel Selbstverwirklichung darin stecken kann.
Wie gross ist die grösste Familie der Schweiz?
Das weiss ich nicht. Wir haben im Moment drei Familien mit je 16 Kindern.
Wie viele Familien mit drei oder mehr Kindern gibts in der Schweiz?
Gemäss der Statistik von 2015 sind es rund 226'000. Davon sind rund 3200 bei uns organisiert.
Verhüten junge Leute weniger, oder ist dieser neue Kindersegen geplant?
In der Regel entscheiden sich heute Eltern sehr bewusst für ein drittes oder viertes Kind. Wenn man schon drei hat, macht das vierte oder auch fünfte nicht viel mehr Arbeit und kostet auch nicht viel mehr.
Was für Paare entscheiden sich für drei oder mehr Kinder?
Viele sind selber in kinderreichen Familien aufgewachsen, aber längst nicht alle. Und natürlich gibt es die strenggläubigen Christen, die ihren Kindersegen als gottgegeben anschauen.
Welches sind die grössten Schwierigkeiten für kinderreiche Familien?
Am schwierigsten ist es, eine genügend grosse Wohnung zu finden – mit Nachbarn, die nicht reklamieren. Ab vier Kindern brauchts eigentlich ein eigenes Haus. Dieses gibts fast nur auf dem Land, und auch dort wird es für viele erst in abgelegeneren Gebieten erschwinglich.
Wie viel Geld braucht denn eine Familie mit drei oder mehr Kindern?
8500 Franken im Monat ist ein guter Lohn, aber mit drei Kindern schon knapp. Wir haben aber auch Familien bei uns, die mit monatlich 4500 Franken auskommen müssen. Da wird es sehr eng. Freizeitaktivitäten oder gar Ferien liegen nicht mehr drin. Dafür haben wir Gönner, die zu uns kommen, weil sie in Kinder investieren und solche Familien unterstützen wollen.